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1499 - Das Mondgehirn erwacht

Titel: 1499 - Das Mondgehirn erwacht
Autoren: Unbekannt
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ohne die Herren der Straßen ins Spiel zu bringen, das erstaunte Atlan doch. „Das ist alles", sagte Atlan. „Aber es ist genug. Hoffentlich nicht mehr, als ein Mondgehirn verkraften kann."
    Atlan fühlte sich auf einmal müde, geradeso als laste das Gewicht der dunklen Jahrhunderte auf ihm.
    Aber das würde sich ändern.
    Dies war ein historischer Augenblick.
    Der Beginn einer neuen Ära, der Aufbruch in eine bessere Zukunft.
    Eirene war einem Nakken noch nie so nahe gewesen wie Willom in dem Moment vor seiner Entdeckung, als sie für einen Moment mit ihm auf der gleichen, auf einer höherdimensionalen Frequenz gelegen hatte.
    Sie wußte über die Fremdartigkeit dieser Gastropoiden Bescheid, aber sie hatte nie versucht, das Fremde der Nakken zu ergründen.
    Auf einmal war das anders.
    Und sie fragte sich, ob sie diesen intensiven Kontakt zu Willom gehabt hatte, weil in ihr bislang unbekannte Fähigkeiten mobilisiert worden waren. War etwas in ihr erwacht, was man als das Kosmokratenerbe ihrer Mutter Gesil bezeichnen konnte, oder war die Initiative von Willom ausgegangen?
    Was es auch gewesen war, es war erloschen, und Eirene konnte es nicht wieder entflammen.
    Der Nakk beantwortete ihr diese Frage nicht. „Du bist ein besonderes Wesen, Eirene", sagte er lediglich. „Du stehst, wie auch wir Nakken, jenseits der Normen."
    „Glaubst du, daß wir Freunde sein könnten, Willom?" fragte Eirene. „Ich war Diener der Herren der Straßen", sagte Willom. „Wie Paunaro, Narragan, Cleymur und die anderen. Sie haben uns gut behandelt und uns alle Freiheiten erlaubt. Wir hatten keinen Grund zur Klage, bis zuletzt nicht. Willst du mein Schiff sehen?"
    Willoms Dreizackschiff war in einem unterirdischen Hangar des Raumhafens von Terrania untergebracht.
    Es hieß ANEZVAR. Willom lud sie an Bord ein und führte sie durch die spartanisch ausgestatteten Räume. Nur den Maschinenraum konnte er ihr nicht zeigen, denn der war versiegelt. Und die Kommandozentrale in der mittleren Zacke des Bugs wies keine sichtbaren Bedienungsinstrumente auf.
    Willom konnte ihr die Technik und deren Funktionsweise nicht erklären. Alles, was er darüber sagen konnte, war, daß er das Schiff kraft seiner Gedanken steuerte. „Ist euch nie in den Sinn gekommen, daß ihr euch als Diener der Herren der Straßen mitschuldig an ihren Verbrechen machen könntet?" fragte Eirene. „Die Frage nach Recht und Unrecht hat sich uns nie gestellt", war Willoms Antwort. „Als wir die Entscheidung fällen mußten, trafen wir unsere Wahl. Shaarim hat auf dem Humanidrom den Anfang gemacht. Dann hat Narragan den Herren den Dienst aufgekündigt. Und auch Cleymur im Zentrum-Black Hole hat sich angeschlossen. Nur Clistor ist unbelehrbar, aber das ist ein Kapitel für sich."
    Es wäre zu einfach gewesen, den Nakken vorzuhalten, daß sie ihr Fähnchen nach dem Wind richteten.
    Man konnte nicht sagen, daß sie sich von den Herren der Straßen abgewandt hatten, als deren Stern im Sinken begriffen war. Richtiger war wohl, daß sie ihnen nie treu zur Seite gestanden hatten, sondern lediglich die gebotenen Begünstigungen in Anspruch nahmen und als Gegenleistung ihre Fähigkeiten einsetzten.
    Sie hatten bei allem, was sie taten, nicht zwischen Gut und Böse unterschieden, und Eirene glaubte nicht einmal, daß sie sich jetzt darüber im klaren waren. Es war müßig, mit Nakken eine Schuldfrage erörtern zu wollen. Die Galaktiker konnten froh sein, daß die Nakken sich auf ihre Seite geschlagen hatten.
    Ohne die Unterstützung der Nakken wäre es nie gelungen, die Cantaro auszuschalten. Und hätte Narragan sich nicht geweigert, die Vernichtungsschaltung zu betätigen, gäbe es kein Solsystem mehr. „Welche Aufgabe fiel Cleymur zu?" erkundigte sich Eirene. „Das soll er dir selbst sagen", erwiderte Willom. Ohne daß er irgendeinen Handgriff oder sonst eine sichtbare Handlung tat, erschien in der Kommandozentrale auf einmal die lebensechte Holografie eines Nakken. „Das ist Cleymur, der Schaltmeister des Zentrum-Black Hole", sagte Willom zu Eirene, und an die Projektion gewandt, sagte er: „Cleymur, dieses Menschenkind möchte dir Fragen über deine Tätigkeit stellen."
    „Was gibt es da zu fragen?" wunderte sich Cleymur. „Meine und Filosens und Plainors Aufgabe ist es, die Milchstraße gegen Hyperfunksignale abzuschirmen. Es dürfen keine hinaus und keine herein."
    „Ihr seid demnach für den Funkwall verantwortlich?" fragte Eirene. „Das sagte ich doch!" Cleymur wirkte
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