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1494 - Hexenhölle

1494 - Hexenhölle

Titel: 1494 - Hexenhölle
Autoren: Jason Dark
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hat?«
    »An der Rückseite.«
    »Dann kann er dort sein.« Ich wollte nicht lange vor der Haustür stehen bleiben und suchte nach einer Klingel, die ich sehr schnell fand. Ich drückte den Knopf.
    Der Ton war so intensiv, dass wir seinen Schall bis zu uns hörten.
    Wenn dieser Tim Bogart im Haus war, musste er einfach reagieren.
    Leider meldete er sich nicht. Wir hörten weder eine Stimme noch den Klang von Schritten, und das war schon ungewöhnlich, wenn ich daran dachte, dass er und Cosima so gut wie verabredet waren.
    »Ich verstehe das nicht«, flüsterte Cosima. »Was habe ich denn nur falsch gemacht?«
    »Du nichts.«
    »Und warum öffnet er nicht?«
    »Es können die Umstände sein, die sich verändert haben.«
    Darauf wusste sie keine Antwort. »Dabei hat er es mir versprochen, hier zu sein.«
    Es kam öfter vor, dass ich vor einer verschlossenen Tür stand, und jedes Mal horchte ich dabei auf mein Bauchgefühl. Es war so etwas wie ein Indikator für mich. In diesem Fall fand ich es nicht positiv, aber das behielt ich für mich.
    Bisher hatte ich die seltsame Cosima immer recht positiv gesehen.
    Sie war eine Frau, die genau wusste, wo es langging. Aber das hatte sich nun geändert. Sie stand neben mir und schaute zu Boden. Dabei sah ich, dass sich die Haut an ihren Wangen bewegte. Aber sie sagte kein einziges Wort und hing ihren Gedanken nach.
    »Du musst keine Angst haben, dass ich aufgeben werden, Cosima. Jedes Haus hat vier Seiten, und ich denke, dass wir uns mal die Rückseite genauer ansehen sollten.«
    »Gut.« Sie konnte auch lachen. »Darauf habe ich gewartet, John. Das ist ein guter Vorschlag.«
    »Okay, ich mache den Anfang.«
    Das Holztor an der linken Seite war zwar recht hoch, auch gebogen, aber es würde kein Problem bedeuten, es zu überklettern. An den Längsstreben konnte ich mich gut hochziehen. Es dauerte nur wenige Sekunden, bis ich auf der anderen Seite wieder festen Boden unter meinen Füßen hatte. Cosima hatte aufgepasst, dass uns niemand beobachtete, und als ich sie durch die Lücken zwischen den Stangen anschaute, sagte ich: »Kommst du? Es ist nicht schwer.«
    Sie nickte mir zu.
    Ich brauchte ihr nicht zu helfen. Geschickt wie eine große Katze überwand sie das Hindernis. Wenig später stand sie neben mir auf einem schmalen Pflasterweg, auf dem noch das alte Laub des verflossenen Jahres klebte.
    Ich hatte schon an der Hauswand entlang geschaut. Auch hier hatten sich die Kletterpflanzen ihr Terrain erobert, doch die Fenster waren frei geblieben. Dafür hatte ein guter Schnitt gesorgt.
    Wie es an der Rückseite aussah, würden wir bald feststellen.
    Beide bemühten wir uns, leise zu gehen. Von jenseits der Mauer, die tief in das schmale Grundstück reichte, hörten wir hin und wieder Musik. Hip-Hop, was nicht unbedingt mein Fall war.
    Ich erreichte das Ende des schmalen Hauses als Erster. Vor mir lag noch ein Garten, ehe das Nachbargrundstück begann. Was auf dem Gelände wuchs, war in der Dunkelheit nicht zu erkennen. Dafür sahen wir einen schwachen Lichtschein durch die Fenster fallen, die allesamt in Hochparterre lagen.
    »Ob er doch im Haus ist?« fragte Cosima leise.
    »Abwarten.« Ich glaubte nicht so recht daran. Mein Gefühl tendierte stark zur negativen Seite hin. Das behielt ich allerdings für mich und schaute mich zunächst mal um.
    Wir beide hatten auf eine Hintertür gesetzt und waren froh, dass wir uns nicht getäuscht hatten.
    Es gab diesen Eingang. Er musste der Haustür direkt gegenüber liegen. Nur war diese Tür schmaler, und ich rechnete damit, dass sie auch abgeschlossen war.
    Es traf zu.
    Aber die Klinke war alt, und ich ging davon aus, dass auch das Schloss nicht eben neu war. Zudem bewegte sich das Türblatt, wenn Druck darauf ausgeübt wurde. Ich musste ihn nur verstärken, dann würde die Tür nicht halten.
    Ich sprach mit Cosima über mein Vorhaben. Sie nickte und lächelte zugleich.
    »Wir haben wohl keine andere Wahl.«
    »Genau.«
    Cosima gab acht, dass wir nicht gestört wurden, und ich kämpfte mit der Tür. Es war ein Kampf, der sehr schnell einen Sieger fand.
    Als ich es knirschen und bersten hörte, da wusste ich, dass die Tür nachgegeben hatte und wir eintreten konnten.
    Gehört worden waren wir nicht, denn aus dem Haus hörte ich kein Geräusch, und es wurde auch kein weiteres Licht eingeschaltet.
    Cosima blieb dicht hinter mir, als ich mich in das Haus schob. Ich hatte mich darauf vorbereitet, die kleine Lampe einzuschalten. Das erwies sich
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