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1493 - Höllenschwur der Zwillinge

1493 - Höllenschwur der Zwillinge

Titel: 1493 - Höllenschwur der Zwillinge
Autoren: Jason Dark
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wollten, betraten Suko und ich pünktlich das Büro, was Glenda sichtlich überraschte.
    »Irre ich mich, oder seid ihr es wirklich?«
    »Nein, nur die Zweitkörper.«
    »So siehst du auch aus, John.«
    »Ja, nicht wahr?« Ich deutete auf meine dunkelgraue Cordjacke.
    »Habe ich preiswerter bekommen. Und sie passt sogar.«
    »Wie auch dein schwarzes Hemd, nicht?«
    »Das ist älter.«
    Glenda war stets vor uns im Büro, und das hatte einen großen Vorteil. Der Kaffee war bereits frisch durchgelaufen, das rochen wir gleich.
    »Was treibt euch denn so früh in diese heiligen Hallen?« erkundigte sich Glenda.
    »Der Job.«
    »Aha, und wie sieht der aus?«
    »Der Kollege Rick Hamlin wird kommen. Er ist aus Tanners Mannschaft, und Tanner hat ihn zu seinem Stellvertreter ernannt, weil er selbst in Urlaub ist.«
    Glenda bekam große Augen. »Was sagst du da? Tanner ist in Urlaub? Das kann ich nicht glauben.«
    »Habe ich zuerst auch nicht wollen, aber es ist so. Das muss man im Kalender dick anstreichen.«
    Glenda lachte. »Da wird ihm seine Frau aber Dampf gemacht haben. Wo sind sie denn hin?«
    »Das weiß ich nicht. Jedenfalls haben wir es mit seinem Vertreter zu tun, und der hat sich für gleich angesagt.« Ich schaute auf die Uhr. »In knapp zehn Minuten.«
    »Und worum geht es?«
    »Das weiß ich auch nicht, Glenda.«
    Sie glaubte mir, stellte keine Fragen mehr und ließ mich an die Kaffeemaschine gehen, wo ich mir eine Tasse füllte. Die Brühe war ebenso braun wie Glendas Pullover, der allerdings noch einige beige Punkte vorn und hinten aufwies.
    Suko hatte Durst bekommen und sich eine Flasche Wasser geholt.
    Er stellte sie auf seinen Schreibtisch und schaute über ihn hinweg in mein Gesicht.
    Meine Laune hielt sich in Grenzen. Ich ärgerte mich noch immer darüber, dass uns Saladin durch die Lappen gegangen war, und genau das kreidete ich mir an.
    Suko wollte mich auf andere Gedankenbringen. »Wenn Tanners Stellvertreter kommt, John, riecht das verdammt nach Arbeit. Und ich glaube nicht, dass es ein Zuckerschlecken sein wird.«
    »Könnte stimmen.« Ich nahm die ersten Schlucke. »Dieser Hamlin hat bei Tanner gelernt, und das spricht Bände. Er wird an einen Fall geraten sein, der ihm spanisch vorkommt. Es kann auch sein, dass er Tanner im Urlaub angerufen und sich Rat geholt hat.«
    »Wäre möglich.«
    Ich hatte meine Tasse noch nicht leer getrunken, als wir aus dem Vorzimmer Stimmen hörten. Zum einen war Glenda zu hören, zum anderen ihr Besucher, und als ich die Stimme vernahm, da wusste ich, dass Hamlin eingetroffen war.
    Hamlin war ein Typ, der überhaupt nicht zu Tanner passte. Natürlich war er jünger als er. Viel lockerer, einer, der das Team liebte. Er hätte auch als Schauspieler sein Geld verdienen können. Jedenfalls sah er recht gut aus.
    »Wunderbar, Mr. Hamlin, ich werde Ihnen den Kaffee gleich ins Büro bringen.«
    »Danke. Sie sind wirklich so nett, wie es mein Chef mir gesagt hat. Und Ihr Kaffee soll Weltklasse sein.«
    »Ach nein.« Glendas Stimme klang leicht verlegen. »Das ist schon übertrieben.«
    »Das glaube ich nicht.«
    Suko und ich warfen uns Blicke zu. Während Suko unverschämt breit grinste, wiegte ich den Kopf.
    Dann ein knappes Klopfen, und er trat ein.
    Braune Lederjacke, ein blaues Hemd und eine Tuchhose zu den knöchelhohen Schuhen. Dunkle Haare, ein Dreitagebart und ein lockeres Grinsen auf den Lippen.
    »Ich bin Rick Hamlin!«
    »Ach, wirklich?« sagte ich spöttisch, denn wir hatten ihn schon mal bei Tanner gesehen.
    Hamlin warf einen flachen Aktenkoffer auf den Schreibtisch, reichte uns die Hand und ließ sich auf den Besucherstuhl fallen.
    »Mal vorweg gesagt, gern bin ich nicht gekommen, aber es gibt jemanden, der mir nach einem längeren Telefongespräch dazu geraten hat. Und wenn Tanner etwas sagt, ist das noch immer wie eine Weisheit aus der Bibel für mich. Und deshalb bin ich hier.«
    »Aber es ist auch etwas passiert?« fragte Suko.
    »Sicher.« Hamlins Miene verschloss sich. Er wollte etwas sagen, als Glenda das Büro betrat. Sie hatte ihr schönstes Lächeln aufgesetzt und trug in einer Hand die Tasse mit dem Kaffee.
    »So, ich hoffe, er wird Ihnen schmecken.«
    »Bestimmt, Miss Perkins. Was ich davon schon alles gehört habe, ist wirklich sagenhaft. Und wenn er mir nicht mundet, würde ich es Ihnen trotzdem nicht sagen.«
    »Danke.« Glendas Lächeln fror etwas ein. Der lockere Spruch hätte auch von mir sein können. Sehr schnell machte sie kehrt und
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