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1472 - Wahnsinn in Manhattan

1472 - Wahnsinn in Manhattan

Titel: 1472 - Wahnsinn in Manhattan
Autoren: Jason Dark
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Webster hieß. Er fügte noch hinzu, dass er aus der Hauptstadt Canberra stammte.
    »Aber Sie haben keinen Menschen verloren, den Sie suchen? Oder sehe ich das falsch?«
    »Nein, nein, wir suchen auch«, meinte Suko, »aber ich kann Ihnen auch verraten, dass die Verschwundenen nicht für immer verschwunden sein müssen. Sie können auch wieder auftauchen.«
    »Wirklich? Oder sagen Sie das nur so?«
    »Nein, das ist so.«
    »Dann habe ich ja noch Hoffnung.«
    »Ich denke schon.«
    Es war Zeit, dass wir uns das alte Kino näher und von innen anschauten.
    Der Blick in den Kinosaal brachte mich nicht weiter. Alles war eingehüllt in eine tiefe Dunkelheit. Nicht mal die Sitze waren zu erkennen.
    »Was ist mit Licht?« fragte Suko.
    »Ich suche gerade den Schalter.« Mit der Handfläche glitt ich an der rechten Wand entlang. In der Stille war das Schaben deutlich zu hören. Dann hatte ich einen Schalter gefunden.
    Ich musste ihn kippen. Ein leises Geräusch erklang, und gleich darauf begann es hell zu werden…
    ***
    Die Spannung löste sich in mir, als ich sah, was geschah. Die Lampen an den mit Stofftapeten bespannten Wänden leuchteten nur ganz allmählich auf. Und sie gaben zudem das Licht nur gedämpft ab, wie es eben zu einem Kino oder einem alten Theater passte.
    Suko und Gordon Webster standen neben mir. So schauten drei Augenpaare in den leeren Zuschauerraum hinein. Wir sahen die Sitzreihen vor uns, die leicht anstiegen.
    An der gegenüber liegenden Seite waren ebenfalls einige Lampen zu sehen, die ihr warmes Licht verstreuten.
    Dass Gordon Webster leicht nervös wurde, hörten wir an seinen heftigen Atemzügen. Er flüsterte auch vor sich hin und wir erfuhren von ihm, dass er und Mandy in der zweiten Reihe gesessen hatten, und zwar ganz am Ende an der rechten Seite.
    »Und dann war sie plötzlich weg.«
    Suko wollte wissen, ob er sich wirklich nicht mehr erinnern konnte.
    Webster hob nur in einer hilflosen Geste seine Schultern an. Er erinnerte sich an nichts.
    Ich nickte in Richtung Bühne, wo ein dunkler Vorhang hing.
    »Dann lasst uns mal schauen, was wir hinter dem Vorhang finden. So etwas interessiert mich immer wieder.«
    »Rechnen Sie denn mit etwas?«
    »Ich rechne immer mit etwas, Gordon. Es kann durchaus gefährlich werden.«
    »Und was ist, wenn Mandy dort liegt?« flüsterte er und schüttelte schnell den Kopf, weil er sich über seine Frage erschreckt hatte.
    »Sie wird nicht dort liegen.«
    »Das sagen Sie so, Mr. Sinclair.«
    »Ich bin mir sicher.«
    Seine Zweifel konnte ich verstehen. Aber bisher war noch niemand ums Leben gekommen, und ich hoffte, dass es auch so blieb.
    Ich war aber auch weiterhin scharf darauf, das Rätsel zu lösen, denn ich wollte wissen, wer hinter der Gestalt des Tods steckte und welche Macht im Hintergrund die Fäden zog.
    Man konnte die Bühne von zwei Seiten aus erreichen. Wer hier ging, war kaum zu hören, weil ein weicher Teppichbelag die Schrittgeräusche dämpfte.
    Suko und der Australier blieben hinter mir, auch sie gingen sehr leise, sodass ich den Eindruck hatte, allein in diesem Saal zu sein.
    Meine Augen befanden sich in ständiger Bewegung. Ich wollte sehen, was mich erwartete. Die Bühne rückte mit jedem Schritt näher.
    Der Vorhang war dunkel und in Falten gelegt. Eine Automatik würde ihn in der Mitte auseinander ziehen und so die Bühne freigeben.
    Zwischen der ersten Reihe und der Bühne gab es genügend Platz für mich. Natürlich lag die Bühne höher. Um sie zu erreichen, gab es zwei Treppen an beiden Seiten. Ich stieg die vier Stufen hoch, während Suko und Webster unten warteten.
    Ich ging bis zur Mitte, um den Spalt im Vorhang zu finden.
    »Wir kommen jetzt nach«, sagte Suko.
    Die Sucherei nach dem Spalt konnte ich mir sparen. Ich war soeben drei Schritte am Vorhang entlang gegangen, da hörte ich ein leises Summen. Zugleich geriet der schwere Stoff in Bewegung. Da ich ziemlich nahe an ihm dran stand, strichen die Falten an meinem Gesicht entlang.
    Ich blieb stehen und wandte den Kopf. Der Vorhang bewegte sich nicht von Geisterhand, denn Suko hatte an seiner Seite den Mechanismus gefunden und den Stoff durch Knopfdruck in Bewegung gesetzt.
    Wenig später hatten wir freie Sicht auf die Bühne. Viel sahen wir nicht, denn es gab kein Licht vor uns.
    Wir schauten in ein Halbdunkel hinein, an das sich unsere Augen erst gewöhnen mussten. Ich wollte schon meine Taschenlampe hervorholen, als ich im Hintergrund der Bühne das Bild sah, das ich bereits
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