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1459 - Die Hexe und ihr Henker

1459 - Die Hexe und ihr Henker

Titel: 1459 - Die Hexe und ihr Henker
Autoren: Jason Dark
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oder etwas Ähnliches. Dort sind irgendwelche armen Frauen hingerichtet worden. Das könnte ich mir vorstellen.«
    »Damit haben wir einen Ansatzpunkt.«
    »Aber das ist längst vorbei, John. Ach je, ich denke an einen Zeitraum von gut zweihundert Jahren.«
    »Richtig.« Ich lächelte ihr zu. »Aber auch das lässt sich nachforschen. Es gibt ein Archiv, in dem wir Pläne über das alte London finden können. So ist das nicht.«
    »Toll. Aber damit haben wir das Rätsel nicht gelöst. Bei mir ist die Angst geblieben, obwohl die beiden verschwunden sind. Können Sie mir garantieren, dass sie nicht zurückkommen werden?«
    »Nein, das kann ich nicht.«
    »Werden sie denn zurückkehren?«
    »Ich befürchte es, Laurie.«
    Sie schrak leicht zusammen. Ich sah sie schlucken, doch sie gab mir keine Antwort.
    »Es ist die Wahrheit, Laurie. Ich will Ihnen da auch nichts vormachen. Diese beiden haben eine Aufgabe zu erfüllen, und man kann sie als Rache bezeichnen.«
    »Aber ich habe denen nichts getan.«
    »Das wissen Sie, das weiß ich. Aber unsere Gegner denken dar über offensichtlich anders.«
    »Ja«, murmelte sie, »das befürchte ich auch. Sie denken und handeln anders. Wobei ich mit darüber Gedanken mache, wie das möglich sein kann. Das Leben ist doch auf eine gewisse Logik aufgebaut. Aber in diesem Fall kann ich keine erkennen. Im Gegenteil, John. Diese Hexe hätte tot sein müssen nach so langer Zeit, und das gilt ebenso für diesen verdammten Henker.«
    »Genau.«
    Etwas irritiert blickte sie mich an. »Ha, Sie sagen das so leicht und nehmen es einfach hin…«
    »Nein, das ist ein Irrtum. So leicht nehme ich es nicht hin. Das hat nur den Anschein. Aber ich kann Ihnen auch sagen, dass ich kein normaler Polizist bin.«
    »Nein?«
    Ich musste lachen. »Erschrecken Sie nicht, Laurie. Ich bin ein ganz normaler Mensch, nur kümmere ich mich mit meinem Partner Suko um Fälle, die aus dem Rahmen fallen. Und dieser gehört dazu. Es geht dabei um Ereignisse und Dinge, die von den meisten Menschen abgelehnt werden. Sie glauben einfach nicht daran, dass es außerhalb dieser Welt noch andere gibt. Das muss man einfach so sehen.«
    »Und welche Welten sind das?«
    »Die, die wir erlebt haben. Es gibt andere Dimensionen, es gibt andere Wesen, und manchmal treffen diese verschiedenen Strömungen leider zusammen.«
    »Denken Sie dabei auch an die Hölle?«
    »Ja.«
    »Den Teufel auch?«
    Wieder bejahte ich.
    Plötzlich erschienen hektische rote Flecken auf ihren Wangen.
    »Moment mal, John, wenn ich das Wort Hexe höre, dann komme ich automatisch auf den Teufel zu sprechen. Gehören die beiden nicht zusammen? Sind die Hexen nicht Dienerinnen des Teufels gewesen? So haben es die Menschen jedenfalls früher geglaubt. Und man hat es ihnen von höherer Stelle auch immer eingeredet.«
    »Das trifft leider zu.«
    »Aber das war doch alles nur Lug und Trug, John. Es gab keine Hexen. Die Menschen haben sich das nur eingebildet.«
    »Ausnahmen bestätigen leider die Regel, Laurie.«
    Sie schwieg. Dann schüttelte sie den Kopf. Sie war mit ihrem Latein am Ende.
    Ich sah das aus bestimmten Gründen anders.
    Ich dachte in diesem Moment an meinen Freund Bill Conolly, der sicherlich schon brennend auf eine Nachricht wartete. Ich wollte ihn nicht enttäuschen und läutete ihn an.
    »John, endlich.«
    »Es hat in der Tat etwas länger gedauert, und jetzt habe ich Zeit. Eine Frage vorweg. Wie geht es Emma Smith?«
    »Objektiv gesehen gut. Aber ich weiß nicht, wie es in ihr aussieht.«
    »Klar.«
    »Sie ist bei Sheila und mir. Sie wollte nicht allein in ihre Wohnung zurück, was ich auch verstehen kann. Und wie ist es bei dir gelaufen?«
    »Hammerhart!«
    Bill schwieg. Ihm verschlug es selten die Sprache, aber hier musste er sich erst sammeln.
    »Dann hast du diese Blonde gesehen?«
    »Nicht nur die. Auch ihren Henker. Beide sind keine Geistwesen, das hat der Henker bewiesen, der einen Mann tötete. Seine Leiche liegt auf Lauries Terrasse.«
    Bill blies die Luft in den Hörer. »Ich denke, dass du mir dies mal genauer erzählen solltest.«
    »Deshalb habe ich angerufen.« Es war ja nicht viel, was ich wusste.
    Das Wenige bekam Bill zu hören, und er zog auch die richtigen Schlüsse. »Eine Rückkehr aus der Vergangenheit. Ist im Prinzip auch nicht neu.«
    »Nur die Umstände.«
    »Und du hast die beiden vertrieben.«
    »Ja, so kann man es auch nennen. Nur glaube ich nicht, dass mir das für immer und alle Zeiten gelungen ist. Sie haben eine
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