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1459 - Der Dieb von Sira-VII

Titel: 1459 - Der Dieb von Sira-VII
Autoren: Unbekannt
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kalt, gefühllos, rücksichtslos. Es hat nichts Menschliches an sich. Aber auf der anderen Seite bin ich mir nicht sicher, ob diese Definition den Kern der Sache trifft, oder ob dies etwas ist, womit es sich umgibt - wie mit einem psychischen Schutzschirm."
    „Konntest du es sehen? Oder konntest du es wenigstens seinen Gedanken entnehmen, wie es sich selbst sieht, welches Bild es sich von seinem eigenen Ich macht?"
    „Nein. Ich glaube nicht, daß ich seine Gedanken überhaupt berührt habe - jedenfalls nicht im eigentlichen Sinne des Wortes. Tut mir leid, Tiff, aber mehr kann ich dir eben nicht sagen. Ich weiß nur eines: Ohne Irmina und Ge-Liang hätte ich keine Chance gehabt. Es hatte mich am Haken, und ich war nicht imstande, mir selbst zu helfen."
    Julian Tifflor schwieg. Er war enttäuscht, denn er hatte mehr erhofft. „Es ist gefährlich", sagte Fellmer Lloyd. „Ich sehe im Augenblick keine Möglichkeit, es zu bekämpfen, und an Verhandlungen und eine friedliche Einigung wage ich gar nicht erst zu denken. Wir sollten ihm aus dem Wege gehen, und zwar in einem sehr weiten Bogen."
    „Wir werden Point Siragusa bald verlassen", bemerkte Julian Tifflor. „Und ich werde die Jagd drüben in SIRA-VII abbrechen lassen. Es hat keinen Sinn, auf diese Weise Leben aufs Spiel zu setzen. Wir werden eine Raumboje hinterlassen und jeden, der nach uns kommt, davor warnen, SIRA-VII zu betreten."
    „SIRA-VII?" fragte Fellmer Lloyd überrascht. „Tiff, ich weiß verdammt wenig über diese Kreatur, aber es gibt eine Sache, derer ich mir im Zusammenhang mit unserem Phantom sicher bin: Es stammt nicht aus SIRA-VII. Es lebt auch nicht dort. Es ist erst vor kurzem eingetroffen, und es ist unseretwegen hier."
    Tifflor runzelte die Stirn und dachte nach. „Wir haben alles ausgewertet, was die Ortung uns geliefert hat, dazu alle Funksignale, jeden einzelnen Mucks", sagte er. „Wir haben nichts ausgelassen, aber es gibt nicht den geringsten Hinweis darauf, daß es von außerhalb gekommen ist. Es kann auch nicht aus dem Schwarzen Loch gekommen sein. Es ist schwer, im Leerraum zwischen den Galaxien ein sich näherndes Raumschiff zu übersehen."
    „Ich weiß", nickte Fellmer Lloyd. „Aber ich sage dir: Es ist nicht von hier."
    „Wenn es ein Raumschiff hat, werden wir es finden", versicherte Tifflor. „Und wenn es kein Raumschiff hat? Wenn es gar kein Raumschiff braucht? Was dann?"
    Julian Tifflor starrte den Telepathen an. „Dann braucht es auch nicht in SIRA-VII zu bleiben", stellte er fest.
    Er nahm Verbindung mit der Zentrale auf. „Volle Alarmbereitschaft für uns und die CASSIOPEIA", befahl er. „Paratronschirme aktivieren. Achtung, wir haben möglicherweise einen Eindringling an Bord."
    „Wir haben über hundert Leute drüben in SIRA-VII..."
    „Sie werden zurückbeordert. Wir werden sie hereinholen, einen nach dem anderen, und sie dabei überprüfen - jeden einzelnen."
    „Eindringling geortet", meldete die Syntronik, noch ehe Bolder Dahn Tifflors Befehle bestätigen konnte. „Wo?" rief Tifflor und sprang auf. „Nähe obere Polschleuse - vor fünf Minuten."
    „Verflucht!" schimpfte Tifflor. „Warum hast du das nicht gleich gemeldet?"
    „Es gab eine kurzfristige Irritation der Sensoren in diesem Sektor, und daher ..."
    „Geschenkt!" knurrte Tifflor. „Wo ist er jetzt?"
    Die Antwort kam nicht von der Syntronik, sondern von Bolder Dahn. „Phantomortung", meldete er, und seine Stimme klang bedrückt. Nach kurzem Zögern fügte er hinzu: „Es ist der Dieb, der verfluchte Hund. Der, der Waringers Aktivator gestohlen hat. Die Daten sind identisch."
    „Hinterher!"
    „Das hat keinen Sinn mehr. Er ist weg."
    Tifflor biß die Zähne zusammen und kämpfte verbissen um seine Beherrschung.
    Ich hätte es wissen müssen, dachte er. Von Anfang an. Warum, zum Teufel, bin ich bloß nicht darauf gekommen? Wie konnte ich so blind sein? Und warum haben auch die anderen es nicht gemerkt?
    Aber es gab dafür eine ganze Reihe von Erklärungen.
    Sie hatten eine schier unglaubliche Reise hinter sich, und angesichts all dessen, was sie im Reich der Anoree und der Schwarzen Sternenstraßen erlebt hatten, war die Erinnerung an Waringers Tod samt allen Begleiterscheinungen in den Hintergrund ihres Denkens abgedrängt worden. Hinzu kam die Sache mit der SORONG, Nikki Krickels Bericht über die Schlacht am Perseus-Black Hole, die Sorge um Rhodan und all die anderen Freunde.
    Und außerdem - es erschien als so unwahrscheinlich, daß der Dieb
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