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1456 - Catwalk in die Hölle

1456 - Catwalk in die Hölle

Titel: 1456 - Catwalk in die Hölle
Autoren: Jason Dark
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sahen wir jetzt den Mann, der ihnen gefolgt war. Er verhielt sich normal und fasste nach der Tür, bevor sie ganz zufallen konnte.
    Für einen Moment zögerte er noch. Dann gab er sich einen Ruck und betrat das Krankenhaus.
    »Standbild!«, rief Glenda leise.
    »Sofort!«
    Nichts bewegte sich auf dem Schirm. Wir schauten jetzt auf eine Fotografie und sahen einen Mann mit dunklen Haaren, der einen nicht sehr langen und dunklen Mantel trug. Der Moment der Aufnahme war zudem gut eingefangen, denn der Neuankömmling schaute unfreiwillig direkt in die Kamera hinein.
    »Das ist gut«, murmelte Glenda.
    »Kennst du den Typ?«
    Sie wusste nicht, ob sie nicken sollte, und meinte dann: »Ich denke schon, dass ich ihn kenne. Dieses Gesicht ist einfach zu prägnant, John.«
    Da hatte sie etwas gesagt, das ich nicht nachvollziehen konnte. Ich wollte sie durch weitere Fragen nicht stören, denn Glenda konzentrierte sich jetzt intensiv auf das Standbild. Sie war auf dem Stuhl ein Stück nach vorn gerutscht und nickte vor sich hin.
    »Was ist, Glenda?«
    Sie fuhr mit den Handflächen über ihre Oberschenkel. Ein untrügliches Zeichen ihrer inneren Anspannung.
    »Ja«, sagte sie dann, »ich glaube, dass ich den Mann kenne. Ich bin mir fast sicher.«
    Der Arzt und ich warteten ab. Als Glenda keinen weiteren Kommentar mehr gab, sagte Dr. Lancaster: »Also, ich kenne ihn nicht.«
    »Er gehört auch nicht hierher, Doktor. Er könnte ein normaler Besucher sein, nur glaube ich das nicht. Er hat auch kein Geschenk mit. Nun ja, das machen viele…«
    »Was kommt dir an ihm denn so bekannt vor?«, wollte ich wissen.
    »Es ist das Gesicht, John. Ich habe es schon mal gesehen.«
    »Hast du mit dem Mann gesprochen?«
    »Nein, das nicht. Er ist mir trotzdem bekannt, und ich denke, dass ich ihn auf einem Foto gesehen habe. Und das nicht nur einmal, sondern öfter.«
    »Dann lass dir mal Zeit, um nachzudenken.«
    »Das werde ich auch.«
    Der Arzt schaute mich hinter Glendas Rücken an. Auch er war gespannt, denn er wollte endlich wissen, was in seinem Krankenhaus abgelaufen war.
    Da es im Raum still war, hörten wir beide, dass Glenda etwas vor sich hin flüsterte. Sie hob die linke Hand, bewegte ihre Finger und schnippte plötzlich damit.
    Ich kannte sie gut. Diese Bewegung war für mich der Beweis, dass sie etwas herausgefunden hatte.
    »Alles klar?«
    »Ich glaube schon.«
    »Und?«
    Glenda ließ uns zappeln. Sie lehnte sich zurück und strich über ihre Stirn, die feucht vom Schweiß war. Als sie dann sprach, waren wir ganz Ohr.
    »Diesen Mann kenne ich. Wie gesagt, nicht persönlich, aber sein Gesicht kommt mir bekannt vor. Ich habe es des Öfteren in Zeitschriften und Magazinen gesehen, und zwar in ganz bestimmten Gazetten. Er hat indirekt etwas mit Mode zu tun.«
    »Ein Schneider?«, fragte der Arzt.
    »Nein, nein, das nicht.« Glenda lächelte. »Er ist auch kein Designer, aber er sorgt dafür, dass diese Berufsgruppe einen entsprechend ausgebildeten Nachwuchs bekommt.«
    »Dann hat er mit Models oder Mannequins zu tun«, sagte ich.
    »Hundert Punkte, John. Dieser Mann, jetzt fällt es mir wieder ein, besitzt eine Schule für Mannequins. Er bildet sie aus. Er lehrt sie, wie sie zu gehen und sich zu benehmen haben, und ich kenne ihn deshalb, weil ich in den entsprechenden Zeitschriften die Werbung sah, die er für sich und seine Schule in entsprechenden Anzeigen machte.«
    »Das ist super!«, lobte ich.
    Glenda lachte. »Es war trotzdem eine schwere Geburt.«
    »Und jetzt brauchst du uns nur den Namen zu sagen, und alles wäre perfekt.«
    Sie schaute mich an. »Den kenne ich nicht. Das heißt, ich habe ihn sicherlich einige Male gelesen, aber dann wieder vergessen. Tut mir Leid.«
    »Denk mal nach.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Der Name fällt mir nicht ein. Aber wir brauchen uns nur eine der bestimmten Zeitschriften zu kaufen. Dann dürfte es kein Problem sein, den Namen herauszufinden.«
    Ich war zufrieden. Dieses Gefühl schien auch der Arzt zu teilen.
    Wir hörten ihn aufatmen.
    »Tja, ich denke, dass Sie mich jetzt nicht mehr brauchen. Den Mann zu finden ist dann Ihre Sache.«
    »Sie sagen es, Doktor.«
    »Meinen Sie, dass wir hier noch mal mit einem Besuch von ihm rechnen müssen?«
    Er hatte zwar umständlich gefragt, meine Antwort allerdings war knapp und klar.
    »Nein!«
    »Das freut mich.«
    Glenda erhob sich als Letzte von uns. »Ich denke, dass sich der Besuch hier gelohnt hat. So haben wir eine Spur, und ich bin davon
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