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1454 - Psychoterror

Titel: 1454 - Psychoterror
Autoren: Unbekannt
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Ideen. Und kein Selbstmitleid. Irgendwie sind wir selbst die Verursacher oder die Urheber unserer Lage. Wir waren entweder zu kurzsichtig, zu leichtsinnig, zu draufgängerisch oder irgend etwas anderes."
    „Etwas anderes?" Rhodan blickte auf. „Ja, vielleicht, Alter. Sicher, wir sind irgendwie schuldig, aber gerade das macht alles so schlimm."
    „Wir sollten uns nicht gegenseitig Trost spenden, der uns letztlich wenig nützt."
    Atlan drosch eine Faust auf den Tisch, daß die Gläser hüpften. „Wir müssen mit klarem Blick in die Zukunft sehen. Wir dürfen uns durch unsere Niederlagen nicht entmutigen lassen."
    „Das ist leicht gesagt und schwer getan.
    Woher nimmst du diesen Willen?"
    Der Weißhaarige lachte kurz auf. „Ich habe diesen festen Willen im Moment gar nicht. Ich habe nur das wiederholt, was mir der Extrasinn mitgeteilt hat. Ihn berühren keine Emotionen. Ihm ist es egal, ob ich Iruna im Feuersturm der CRAZY HORSE verloren habe oder nicht. Er scheut sich nicht, mir ganz klar zu sagen, daß Iruna nicht mehr lebt. Perry, ich habe eine Frau verloren, die nach vielen Jahren der Einsamkeit zu einem festen Bestandteil meines Lebens geworden war. Ich klage nicht über diesen Verlust. Ich kann ihn aber auch nicht verkraften, nicht verarbeiten. Die Leere in mir, diese Mutlosigkeit, sie muß ich überwinden."
    „Den Burnout", meinte Rhodan. „Aus dem mich Acaranda Berzy zum rechten Zeitpunkt mit ihren Aphorismen geholt hat, die bis in die letzten Ecken meines Bewußtseins wirkten."
    „Wie bitte?"
    „Burnout, so nannte man früher den Zustand, wenn ein tätiger Mensch plötzlich verfällt und nicht mehr die Kraft hat, einen Neubeginn zu finden. Er war ausgebrannt.
    Sein Körper lebte, aber sein Geist begann zu vegetieren."
    „Wir müssen in die Zukunft sehen", wiederholte der Arkonide. „Bully und Roi und die anderen tun es auch. Sie kümmern sich um die Reparaturen der CIMARRON, und das ist auch kein Zuckerlecken."
    „Ich möchte erst einmal die Gegenwart verstehen. Und dann die Vergangenheit.
    Deshalb wollte ich dich sprechen. In meinem Zustand von scheinbarer geistiger Abwesenheit war ich aktiv. Ich habe mir viele Fragen gestellt. Du kannst mir helfen, die Antworten zu finden. Ich brauche Antworten. Deshalb wollte ich mit dir allein reden."
    „Was ist mit dir los, Perry?"
    „Ich werde es dir klipp und klar sagen.
    Ich bin niedergeschlagen, verletzt, irritiert, verunsichert. Oder irgend etwas in dieser Richtung. Es geht nicht primär um meine persönlichen Lebensziele, wenngleich ich diese nicht aus den Augen verliere. Es geht mir um Gesil. Insofern ähneln sich die Schicksalsschläge, die wir erleiden mußten."
    „Sie ähneln sich nicht", behauptete Atlan dumpf. „Iruna ist tot, aber Gesil lebt wohl noch."
    Perry Rhodan zuckte zusammen, als der Freund das sagte, aber es war für Atlan nicht zu erkennen, was ihn irritiert hatte. „Ich habe Gesil fast 700 Jahre nicht gesehen", antwortete der Terraner. „Du übertreibst gewaltig. Es sind 697 Jahre, von denen du 695 Jahre gar nicht erlebt hast." Atlans spöttische Wesensart brach wieder hervor. „Oder hast du das vergessen?"
    „Natürlich nicht, Alter." Rhodans Gesicht rötete sich. „Aber du hast übersehen, daß Gesil all diese Jahre tatsächlich gelebt hat. Sie hat keinen Zeitsprung in einem Stasisfeld gemacht.
    Weißt du, was ihr in diesen langen Jahren alles widerfahren ist?"
    „Natürlich nicht. Auch wenn ich deine Sorgen verstehe. Du zielst auf das Stück Zellgewebe ab, das ..."
    „Dann werde ich es dir sagen." Jetzt brüllte der Terraner seinen ganzen Zorn heraus. „Irgendein monströses Wesen hat sich mit ihr vereinigt und einen Bastard gezeugt, der mir einen Klumpen seines Zellgewebes geschickt hat, damit ich Höllenqualen leide und eine halbe Wahrheit erkenne, aber nicht die ganze Grausamkeit des wirklichen Geschehens.
    Kann das ein Mensch ertragen?"
    „Ich denke, du kannst es", antwortete der Arkonide. „Wenn es einer kann, dann du, Perry."
    Rhodan reagierte nicht direkt auf diese aufmunternden Worte. „Es ist nicht nur diese schlimme Erniedrigung, mein Freund." Seine Stimme wurde wieder etwas gemäßigter. „Es ist die halbe Gewißheit, die halbe Ungewißheit. Und es sind die zahllosen Fragen, die auf mich einhämmern. Was ist da wirklich in der Vergangenheit geschehen und wann und warum und durch wen? Wer kann mir sagen, was das alles zu bedeuten hat?"
    Atlan blieb stumm. „Etwa zwei Monate", fuhr der Terraner fort,
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