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1437 - Der Weg nach Bentu-Karapau

Titel: 1437 - Der Weg nach Bentu-Karapau
Autoren: Unbekannt
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in Erstaunen versetzten, sondern die Färbung seines Pelzes, soweit man sie trotz der Uniform erkennen konnte. „Warte, Doraquun", schaltete Sar-Teh sich ein. „Das hat noch Zeit."
    „Das denkst du!" fauchte Doraquun ungeduldig. „Feng-Lu wird sie umbringen, sobald er zurückkehrt. Mit einer Toten kann ich mich aber nicht mehr unterhalten!"
    „Sei still!" befahl Sar-Teh, denn irgendwo klang ein Lautsprecher auf. „Aber..."
    „Ruhe!" brüllte Sar-Teh, nun ernsthaft beunruhigt, denn zu der Lautsprecherstimme gesellte sich das Heulen von Alarmsirenen.
    Doraquun verstummte. Die Soldaten hielten ihre Waffen griffbereit. Ein weiterer Trupp von Soldaten stürmte herein, an ihrer Spitze ein älterer Karaponide, der ein Funkgerät trug und zwischendurch immer wieder auf das lauschte, was ihm durchgegeben wurde. „Wer ist das?" fragte dieser Karaponide wütend und deutete auf Dao-Lin-H'ay, die noch immer gefesselt in der Mitte des Büros stand.
    Er muß ganz schön durcheinander sein, dachte die Kartanin spöttisch, denn ihre blütenweiße Kombination war so eindeutig, als hätte sie ein großes Schild mit sich herumgetragen. „Eine Gefangene", antwortete Sar-Teh. „Eine Kartanin. Feng-Lu hat eine Belohnung auf sie ausgesetzt."
    „Dieser Trottel!" fauchte der Kartanin in höchster Wut. „General Del-Mion!" rief Sar-Teh erschrocken und anklagend zugleich. „Spare dir deine Worte!" fauchte Del-Mion zornig. „Wir werden angegriffen!"
    „Aber..."
    „Wer bist du?" wandte Del-Mion sich an Sisa-Vart, die erschrocken aussah. „Sisa-Vart", mischte Sar-Teh sich ein. „Festnehmen!" befahl Del-Mion. „Moment!" sagte Sar-Teh energisch. „Sisa-Vart gehört zu unserem Volk. Da muß ein Irrtum vorliegen."
    „Ein Irrtum? Ich weiß nicht, wie man das nennen soll. Diese Leute sind eben erst auf Bentu-Karapau gelandet, und jetzt steht eine kartanische Kriegsflotte da draußen. Die ersten Wachstationen sind bereits vernichtet. Wir haben keine zwei Stunden mehr, dann sind sie hier. Wer wird sie wohl hergeführt haben?"
    „Nicht Sisa-Vart!" erwiderte Sar-Teh eisig. „Nicht ich und mein Gefährte!" sagte auch Sisa-Vart. „Wer dann?"
    Dao-Lin-H'ay fand diese Szene seltsam.
    Bentu-Karapau veränderte sich mit jeder Sekunde, die seit dem ersten Alarm verstrich. Durch das Fenster des Büros konnte sie auf den Raumhafen und in einen Teil der Wohnsiedlung sehen.
    Karaponiden rannten scheinbar blindlings durcheinander. Daß sie dabei dennoch einem genauen Plan folgten, wurde schnell erkennbar. Auf dem Raumhafen starteten die Trimarane. Am Rand der Anlage schoben sich Geschütze aus dem Boden.
    Bentu-Karapau bereitete sich auf einen Kampf vor. Und hier, in diesem kahlen, ganz alltäglich wirkenden Büro, stritten sich zwei hochgestellte Karaponiden darum, wem man die Schuld an diesem Vorfall zuschieben konnte.
    Sie sah, daß Sisa-Vart den Arm ausstreckte. „Es ist ihre Schuld!" rief die Karaponidin anklagend und deutete auf Dao-Lin-H'ay. „Sie hat uns hereingelegt!"
    „Wie?" wollte Del-Mion wissen.
    Sisa-Vart erklärte ihm im Telegrammstil die Sache mit der Perle Moto und fügte hinzu: „Wahrscheinlich war das nur ein Trick. Sie wollte nur, daß wir die Kartanin nach Bentu-Karapau führen."
    „Und ihr habt nichts davon bemerkt?" fragte Del-Mion höhnisch. „Nein", sagte Sisa-Vart bitter. „Man hat uns getäuscht und betrogen. Aber dafür wird diese heimtückische Kartanin bezahlen - gleich jetzt!"
    Dao-Lin-H'ay erkannte erschrocken, daß Sisa-Vart das durchaus ernst meinte. Sie glaubte wirklich, daß man sie und Loi-Scrom hintergangen hatte, daß all dies auf Dao-Lin-H'ays Veranlassung hin geschah, und ihre Wut war von so ungeheurer Stärke, daß Dao-Lin momentan wie gelähmt war. Sie konnte nur dastehen und hinnehmen, was immer nun geschehen mochte.
    Für einen Augenblick schien die Welt stillzustehen. Sisa-Vart hielt ihre Waffe in der Hand. Sie zielte auf Dao-Lin-H'ay, und ihr Finger krümmte sich über dem Auslöser. „Halt!" schrie Doraquun entsetzt. „Du darfst ihr nichts tun! Sie ist wichtig!"
    Sisa-Vart zuckte zusammen und ließ die Waffe sinken. Sie sah aus, als sei sie soeben aus einem Traum erwacht. „Wichtig für wen?" fragte Del-Mion verblüfft. „Für Feng-Lu", erwiderte Sar-Teh. „Für Kaiser Thoy-P'ang!" schrie Doraquun. „Für die Kartanin", stellte Sisa-Vart in plötzlicher Ernüchterung fest und steckte die Waffe wieder ein. „Hört mich einen Augenblick lang an! Nicht einmal Fio-Ghel-Sh'ou wird es
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