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1432 - Die Fratze der Nonne

1432 - Die Fratze der Nonne

Titel: 1432 - Die Fratze der Nonne
Autoren: Jason Dark
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da?«
    »Hier steht mein Auto.«
    »Ach, wir fahren weg?«
    »Klar.« Elvira legte für einen Moment ihren Arm um Johnnys Schultern. »Frag nicht weiter, sondern lass dich überraschen.«
    »Tja, das muss ich wohl.«
    »Sehr richtig, mein Lieber.«
    Weit mussten sie nicht mehr gehen, denn Elvira lenkte ihre Schritte auf einen silberfarbenen Smart zu, der zwischen zwei größeren Fahrzeugen stand und dort kaum auffiel.
    »So, damit geht es weiter.«
    Johnny lächelte, als er die Nonne anschaute. »Willst du mir nicht endlich sagen, wohin wir fahren?«
    »Nein, denn ich möchte dich überraschen. Aber keine Angst, wir werden in London bleiben.«
    »Damit habe ich auch gerechnet.«
    »Eben.«
    Beide stiegen ein. In dem kleinen Wagen herrschte die gleiche Luft wie draußen. Sie öffneten die Seitenfester kurz vor dem Anfahren und rollten dann über den Parkplatz, um sich wenig später in den fließenden Verkehr einzureihen.
    »Wohin jetzt?«
    »In Richtung Norden. In die Nähe von Paddington.«
    »Sag nur nicht, dass dort dein Kloster liegt.«
    »Nein.«
    »Wo dann?«
    Elvira lachte. »Bitte, Johnny, sei nicht so neugierig. Gewisse Dinge erfährst du, wenn es so weit ist. Das ist es doch, was das Leben spannend macht – oder nicht?«
    »So gesehen hast du Recht.«
    »Eben, mein Lieber.«
    Johnny fragte nichts mehr. Er hatte das Gefühl, dass es keinen Sinn hatte. Wenn Elvira nicht reden wollte, dann blieb es dabei. So stur war sie.
    Und sie kannte sich aus in London. Sie nahm den kürzesten Weg in den Stadtteil und auch zu den Bahngleisen hin, den Brücken und den hohen Böschungen mit den Schienen, in deren unmittelbarer Nähe die alten Häuser standen, in denen auch die Wohnungen in den Hinterhöfen bewohnt waren. London war wie ein Magnet und zog noch immer zahlreiche Menschen an, und das trotz der Terroranschläge, die einige Wochen zurücklagen, aber jedem Bewohner noch frisch im Gedächtnis waren. Man stieg immer noch mit einem unbehaglichen Gefühl in die Tube. Das würde auch noch einige Zeit so bleiben.
    Johnny hatte die Fahrt über nur sehr wenig gesprochen. Eine Antwort hätte er sowieso nicht erhalten. Doch er sah jetzt, dass sie sich in der Nähe des Ziels befinden mussten, denn Elvira fuhr noch langsamer und suchte mit ihren Blicken die Fassaden der alten Häuser ab.
    »Hier?«, fragte Johnny.
    »Ja.«
    Er sagte nichts mehr, denn so etwas wie ein gemütliches Lokal hatte er bisher nicht entdeckt. Er konnte sich kaum vorstellen, dass Elvira hier wohnte. Deshalb behielt er die Frage danach für sich.
    Sie suchte einen Parkplatz, was selbst für den kleinen Smart recht problematisch war. Aber sie hatten Glück und fanden irgendwo eine Lücke, in die der Smart hineinpasste.
    »Sag nicht, dass wir am Ziel sind.«
    »Doch«, erklärte sie mit einer fröhlich klingenden Stimme. »Das sind wir.«
    »Ach.« Johnny war erstaunt. »Wo bitte?«
    »In einem Haus hier in der Nähe.«
    Die Dinge wurden immer verworrener. Es konnte nicht sein, dass eine Person wie Elvira einfach durch die Gegend fuhr, um ein Ziel zu erreichen, das sie nicht genau kannte.
    Johnny ging neben ihr her. Elvira war jetzt konzentriert. Sie betrachtete die Fassaden der Häuser, und noch immer konnte Johnny nichts Besonderes entdecken. Wäre Elvira nicht so zielstrebig gegangen, hätte er alles für einen Irrtum halten können.
    Aber sie kannte sich aus. Das merkte Johnny spätestens dann, als sie in eine der Einfahrten einbogen, die man mit gutem Gewissen als Schläuche bezeichnen konnte. Sie bildeten schwarze Löcher zwischen den Häusern und führten in den Bereich der Hinterhöfe.
    »Hier?«, fragte Johnny leise.
    »Genau.«
    Das passte ihm nicht. Sein Misstrauen steigerte sich. In dieser Gegend einem anderen Dankbarkeit zu zeigen, das war schon mehr als ungewöhnlich. Auch als Elvira ihm erklärte, dass er ihr vertrauen sollte, wurde sein Misstrauen nicht geringer.
    Aber er sagte nichts mehr. Auch wegen der Luft, die hier zwischen den hohen Mauern stand, hatte sich auf Johnnys Hals ein Schweißfilm gebildet. Er spürte, dass ihm immer unwohler wurde, was nicht an den Menschen lag, die sich im Hinterhof versammelt hatten. Hier war die Luft immer noch besser als in den Wohnungen. Da und dort hatten sie zumindest die Fenster geöffnet und für Durchzug in den Zimmern gesorgt.
    Dass sie von einigen Augenpaaren beobachtet wurden, störte Elvira nicht. Aber es gab niemanden, der sie ansprach oder anmachte.
    Für eine Gegend wie diese hier schon
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