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1431 - Das Humanidrom

Titel: 1431 - Das Humanidrom
Autoren: Unbekannt
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anderen Völker haben voller Neid zu uns aufgeschaut. Dann kam der Auftrag, das Humanidrom zu bauen, und wir haben buchstäblich alles, was wir besaßen, in dieses Monstrum gepumpt. Und jetzt?
    Nun, du warst ja eben unten. Du kannst bestätigen, daß wir so gut wie pleite sind.
    Damit haben die Machthaber auf Terra genau das erreicht, was sie erreichen wollten."
    Ikarus stieß eine Faust in die Höhe. „Sie haben alles im Griff", behauptete er. „Wenn sich irgendwo Widerstand regt, ist sofort die Geheimpolizei da und greift ein. Du kannst sicher sein, daß auch hier an Bord des Humanidroms Agenten der Geheimpolizei tätig sind. Vielleicht gehören welche dazu, von denen du es nie vermuten würdest. Endehar Roff? Oder deine Frau Deni? Wer weiß das schon?"
    „Es soll sogar schon einige Leute geben, die das System endlich begriffen haben", sagte Zarlo Yilgrizz ironisch. „Du gehörst leider noch nicht dazu."
    „Ihr lügt", fuhr Holm auf. Erregt blickte er die beiden Männer an, die er für Freunde gehalten hatte. „Das sagt ihr alles nur, um eure miesen Diebstähle zu entschuldigen.
    Ihr seid die Schmarotzer! Ihr sorgt mit eurer Gier und euren verbotenen Plänen dafür, daß das Humanidrom zu einer Last für Lokvorth geworden ist."
    „Ich wußte es doch", seufzte Ikarus Pell. „Dir ist nicht zu helfen."
    „Und euch beiden ebenfalls nicht!"
    Holm blickte sie ratlos an. „Ich weiß nicht, was ich mit euch machen soll. Wenn ich euch anzeige, ergeht es euch wie meinem Vater."
    „Du meinst, wir werden hingerichtet?" fragte der Siganese. „Wie kommst du darauf, deinen Vater ins Spiel zu bringen?"
    „Ich habe erfahren, daß er ähnliche Pläne hatte wie ihr."
    Er erinnerte sich plötzlich daran, daß Endehar Roff einmal Andeutungen über seinen Vater gemacht hatte und daß er ganz gern mit ihm über ihn geredet hätte.
    Damals hatte er ihn abgewiesen. Jetzt fiel ihm ein, daß der Leitende Ingenieur eine Videoaufzeichnung in seinem Büro hatte, die mit „Armin Holm" gekennzeichnet war. Bisher hatte er sich nicht dafür interessiert. Doch das hatte sich geändert. „Ich möchte nachdenken", sagte er. „Laßt mich für zwei Stunden allein.
    Danach will ich euch hier wiedersehen."
     
    *
     
    Er hatte das Gefühl, noch nie so ruhig und intensiv nachgedacht zu haben und zugleich so schmerzliche Erkenntnisse hinnehmen zu müssen.
    Wie hatte Endehar Roff es damals gemeint, als er ihn nach seinem Vater fragte? War es Mitgefühl gewesen, das ihn dazu veranlaßt hatte, oder hatte .dahinter nur die Absicht gestanden, ihn auf seine Verläßlichkeit zu prüfen?
    Er wußte es nicht, und das machte in unsicher.
    Wie würde Roff reagieren, wenn er jetzt zu ihm ging und ihn um die Videoaufzeichnung mit der Aufschrift „Armin Holm" bat? Konnte er Roff wirklich vertrauen, so wie er es in den vergangenen zehn Jahren getan hatte? Oder gehörte der Leitende Ingenieur dem Geheimdienst an?
    Je länger Holm nachdachte, desto unsicherer wurde er, und desto mehr erkannte er, daß Ikarus Pell und Zarlo Yilgrizz recht hatten. Es gab tatsächlich Parallelen zwischen Phendeg, Arranguusha und Lokvorth, zwischen der übersteigerten Bürokratie, dem Ausbildungsverbot, der Teufelsanbetung und dem Humanidrom.
    Ihm war bewußt geworden, daß die Erkenntnis darüber schon seit Jahren in ihm reifte. Er hatte sie jedoch ebenso verdrängt wie alle Fragen, die das Schicksal seines Vaters betrafen.
    Jetzt machte er sich heftige Vorwürfe, daß er seine inzwischen verstorbene Mutter nie nach dem Vater gefragt hatte. Ihn hatte er all die Jahre verurteilt, ohne wirklich etwas über ihn zu wissen.
    Du bist ein Feigling!, schalt er sich. Du bist immer allen Problemen ausgewichen und hast stets den leichtesten Weg gewählt.
    Damit mußte es vorbei sein. Er mußte wissen, wie die Videoaufzeichnung aussah! „Ich möchte euch ein Geschäft vorschlagen", sagte er daher, als der Siganese und Zarlo Yilgrizz wieder zu ihm kamen. „Besorgt mir die Aufzeichnung, dann werde ich über eure heimlichen Aktivitäten und den Schaden, den ihr dem Humanidrom zugefügt habt, schweigen."
    „Wie stellst du dir das vor?" fragte der Blue. „Was soll ich dabei tun?"
    „Die Hauptlast liegt bei Ikarus", erwiderte der Ingenieur. „Er kann relativ leicht bei Roff einbrechen. Deine Aufgabe ist es, den Leitenden abzulenken. Ich benötige etwa eine halbe Stunde, um die Aufzeichnung durchzusehen. Danach wird der Siganese sie wieder zurückbringen."
    Die beiden Freunde waren
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