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1430 - Der Vampir-Clown

1430 - Der Vampir-Clown

Titel: 1430 - Der Vampir-Clown
Autoren: Jason Dark
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sagen. Vor einigen Wochen tauchte er auf und hat behauptet, einige Jahre in den Staaten gelebt zu haben. Er hat dort in verschiedenen Unternehmen gearbeitet und wollte das in seiner Heimat fortsetzen. Er lebt in einem alten Wohnwagen aus Holz, wie man ihn von früher kennt. Aber ich glaube nicht, dass er Engländer ist.«
    »Warum nicht?«
    Di Conti lehnte sich zurück. »Seine Sprache hört sich anders an. Er hat einen harten Dialekt oder eine harte Aussprache. Ich tippe da auf den Osten oder Südosten. Nur müssen Sie wissen, dass wir hier im Zirkus eine multikulturelle Gesellschaft haben. Da kommen schon einige Nationen zusammen, und es spielt wirklich keine Rolle, woher die einzelnen Mitarbeiter kommen.«
    »Das ist uns klar«, bestätigte Jane.
    »Und darf ich fragen, was Sie von Corky wollen? Sie sind immerhin vom Yard. Was wird ihm vorgeworfen?«
    »Wir möchten erst mal nur mit ihm reden«, erwiderte ich ausweichend. »Da Sie im Moment pausieren, wird sich das sicherlich machen lassen, denke ich mir.«
    »Ja, das können Sie. Nur weiß ich nicht, ob Corky da mitspielt.«
    »Warum nicht?«
    »Nun ja, er ist sehr eigen. Er ist jemand, der seinen Willen durchsetzen will.«
    »Das lassen Sie zu?«
    Der Direktor schaute Jane an und lächelte. »Solange jemand seine Arbeit gut macht, ist es mir egal, welche Macken er hat. Es geht hier einzig und allein um die Leistung – wie eben bei allen Jobs, und da sage ich Ihnen sicherlich nichts Neues.«
    »So ist es.«
    Di Conti erhob sich. »Ich denke, wir gehen los, bevor wir noch mehr Zeit verlieren. Die Hälfte der Pause ist bereits vorbei. Aber wie gesagt, wundern Sie sich nicht über seinen Wagen. Er stammt aus einer anderen Epoche, und wenn wir auf Reisen gehen, muss ihn ein Traktor hinter sich herziehen.«
    »Ist das nicht romantisch?«, fragte Jane.
    »Na ja, ich weiß nicht. Auf den alten Volkslieder-Charme kann ich gut und gern verzichten.«
    Wir waren gespannt.
    Als wir den Wagen verließen und nach rechts schauten, erlebten wir die erste Überraschung.
    »Verdammt, wo ist Justine?«, zischelte ich Jane zu.
    Sie lachte zunächst. »Hast du gedacht, dass sie auf uns warten würde? Du kennst sie schlecht, John. Sie geht ihren eigenen Weg.«
    »Wir hätten sie nicht mitnehmen sollen.«
    Jane hob nur die Schultern.
    Ich schaute mich um. Justine war nicht zu sehen, und ich rechnete auch nicht damit, dass sie sich so schnell zeigen würde. Sie zog mal wieder ihre eigene Show ab.
    Ich wartete darauf, endlich den Wagen dieses Corky zu erreichen, und konnte mir vorstellen, dass die blonde Bestie ihn schon vor uns gefunden hatte.
    Wir waren in einer relativen Stille eingetroffen. Das hatte sich nun verändert. Die Besucher waren aus dem Zelt geströmt, um sich die Beine zu vertreten. Sie belagerten die Imbissstände, sie schlürften ihre Getränke, sie sprachen, sie lachten, sie genossen die Pause, und sie ahnten natürlich nichts Böses.
    Wir sahen auch die Mitarbeiter des Unternehmens. Manche blieben draußen und ruhten sich aus. Einige verschwanden in ihren fahrbaren Wohnungen, wieder andere waren im großen Zelt beschäftigt, wo sie für Umbauten sorgten.
    In mir stieg ein Gefühl hoch, das alles andere als positiv war. Auf der Haut merkte ich ein Kribbeln, das auch meinen Rücken nicht aussparte. Auf dem Weg zu Corkys Wagen schauten wir uns immer wieder um, aber weder Jane noch ich entdeckten etwas, was unser Misstrauen hervorgerufen hätte. Es blieb alles normal.
    Wir blieben dem Direktor auf den Fersen und gingen dorthin, wo die Wagen nicht mehr so dicht standen. Anscheinend wollte sich Corky von seinen Kollegen absondern, aber dieser Ort hatte auch einen gewissen Vorteil. Wenn wir nach vorn schauten, lag die erleuchtete Stadt Bexhill vor uns wie eine große Theaterkulisse. Der Hafen war ebenfalls zu sehen. Die dort liegenden Boote waren teilweise erleuchtet.
    Der Wohnwagen stand plötzlich vor uns. Es ging deshalb so schnell, weil dieser nicht wie die meisten anderen erleuchtet war.
    Ein dunkles breites Gebilde mit einem halbrunden Tonnendach, das an den beiden Enden vorsprang.
    »Das ist er.«
    Ich nickte dem Direktor zu. »Er sieht wirklich aus wie aus dem letzten Jahrhundert.«
    »Oder noch früher«, meinte Jane. »Es brennt kein Licht.«
    »Dann ist er wohl nicht da«, sagte Di Conti.
    »Macht er seine Pause woanders?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Wann hat er denn seinen nächsten Auftritt?«
    »Das lässt sich zeitlich nicht genau eingrenzen, Mr Sinclair.
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