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1430 - Der Vampir-Clown

1430 - Der Vampir-Clown

Titel: 1430 - Der Vampir-Clown
Autoren: Jason Dark
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verstehen. Und du bist wie ein Magnet, der die Frauen anzieht, nicht wahr?«
    »Wie soll ich das verstehen?«
    »Hier in der Einsamkeit Anhalterinnen zu finden, das ist bestimmt nicht einfach.«
    Walter kicherte. »Wer spricht denn von Anhalterinnen? Es gibt immer wieder Frauen, die zu mir in den Wagen steigen, weil sie etwas erleben wollen.«
    »Zumeist junge Frauen – oder?«
    »Das versteht sich. Die sind neugierig auf das Leben. Ich verspreche ihnen viel Neues.«
    »Da bin ich mal gespannt.«
    »Das kannst du auch sein.«
    Justine dachte an die verschwundenen Frauen. Direkt wollte sie nicht danach fragen, es hätte den Mann misstrauisch machen können. Aber es wollte ihr auch nicht in den Sinn, dass sie plötzlich das Glück gehabt hatte und zu einem Mann in den Wagen gestiegen war, der für das Verschwinden der Personen verantwortlich war.
    Das wäre für sie ein zu großer Zufall gewesen.
    Sie hockte recht entspannt auf dem Sitz. Und sie schaute sich die Gegend an, die nicht von einer sommerlichen Augustsonne beschienen wurde, sondern durch den mit Wolken bedeckten Himmel recht trübe aussah.
    Hinzu kam der Wald, durch den sich die Straße wie eine Riesenschlange wand. Oft war es ziemlich finster, aber es gab auch helle Abschnitte, wo die Bäume nicht so dicht standen.
    Bisher war ihnen kein Auto entgegen gekommen. Die nächste Ortschaft würde erst zu sehen sein, wenn der Wald zu Ende war und der Blick in ein breites Tal fiel.
    Dort lagen dann einige kleine Ortschaften.
    »Worüber denkst du nach?«, fragte Walter, der sehr konzentriert fuhr und seinen Blick nach vorn gerichtet hielt.
    »Ganz einfach. Ich frage mich, ob es richtig war, zu dir ins Auto zu steigen.«
    »Und? Glaubst du, dass es richtig war?«
    »Darüber denke ich eben noch nach. Kannst du mir nicht die Antwort geben?«
    Walter musste kichern. »Das weiß ich nicht. Eher nein, denke ich.«
    »Ist schon klar. Aber manchmal tut man eben etwas Verrücktes im Leben.« Justine lachte und schaute gegen die Frontscheibe, über die ein Muster aus hellen und dunklen Flecken huschte, das durch den ständigen Wechsel immer andere Figuren bildete.
    »Aber du bist nicht auf der Wanderschaft gewesen?«
    Justine hob die Schultern.
    Er fuhr fort: »Das kann ich nicht glauben. So etwas gibt es nicht mehr. Und dann noch in diesem Outfit.«
    Justine Cavallo war auf diese Fragen innerlich vorbereitet gewesen, und sie hatte sich die entsprechenden Antworten zurechtgelegt.
    »Auf der Wanderschaft bin ich tatsächlich nicht gewesen, aber ich wollte allein sein.«
    »So mitten in der Einöde?«
    »Ja.«
    »Und warum?«
    »Du bist verdammt neugierig.«
    »Wärst du das nicht?«
    »Doch.«
    »Also? Willst du es sagen?«
    Die Blutsaugerin verengte die Augen. »Ja, warum eigentlich nicht. Ich kann es dir sagen. Ich hatte Probleme mit meinem Partner. Wir waren unterwegs. Es gab Streit zwischen uns. So heftig, dass ich nicht mehr bei ihm bleiben wollte und ausgestiegen bin.«
    »Na super. Tolle Geschichte.«
    »Kann man wohl sagen.«
    »Und worüber habt ihr euch gestritten?«
    Sie winkte ab. »Das ist uninteressant.« Wie nebenbei bemerkte sie, dass Walter jetzt langsamer fuhr.
    »Ich möchte es trotzdem wissen. Wir sind jetzt unter uns. Du kannst mir alles sagen.«
    »Nun ja, wenn du meinst.« Sie zuckte mit den Schultern. »Ich war mit ihm unterwegs zu einem Swinger-Club.«
    »He, was ist das?«
    »Dort treffen sich Paare, die es dann mit den anderen Partnern treiben.«
    »Den gibt es hier in der Nähe?«
    »In der Nähe nicht. Wir wollten ja hinfahren. Ich wollte plötzlich nicht mehr, aber ich konnte ihn nicht überzeugen. Deshalb bin ich ausgestiegen und habe mich allein auf den Weg gemacht.«
    »Mutig, mutig…«
    »Das bin ich.«
    Walter grinste. »Swinger-Club. Deshalb das Outfit. Keine schlechte Idee, wirklich.« Er fuhr noch langsamer. Das Ende des Waldstücks war bereits zu ahnen, weil es weiter vorn heller wurde. »Wo wird denn dein Kerl jetzt sein? Ist er allein in den Club gefahren?«
    »Möglich. Er kann aber auch zu Hause sein. Ich weiß es nicht genau. Es interessiert mich auch nicht. Ich will nur wissen, wohin wir jetzt fahren.«
    »Nicht in den Club.«
    »Das hatte ich mir gedacht.«
    »Ich habe etwas anderes vor. Ich glaube, dass wir uns gut verstehen werden.«
    »Abwarten.«
    Sie wollte noch etwas hinzufügen, aber Justine bemerkte, dass Walter das Lenkrad scharf nach links drehte, um so eben noch die Einmündung eines Weges zu erreichen. Er war
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