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143 - Die Höllenfahrt des Geisterzugs

143 - Die Höllenfahrt des Geisterzugs

Titel: 143 - Die Höllenfahrt des Geisterzugs
Autoren: Dämonenkiller
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auch wieder verschwunden sein. Coco fand alles verlassen vor.
    Sie kehrte zum Rover zurück und machte sich auf den Weg zur nächsten Ortschaft.

    „Mehr können wir nicht tun", erklärte Burian. „Die nächsten Minuten werden zeigen, ob ich mich geirrt habe."
    „Dann Gnade uns Gott", sagte der Schaffner. „Ich hätte nie geglaubt, eines Tages auf solche Weise in die Hölle zu kommen." Sein Gesicht war verschlossen wie die Mienen der anderen. Sie unterdrückten ihre Furcht vor dem Unbekannten, dem Unheimlichen, so gut es ging.
    „Wenn ich hier jemals lebend herauskomme, werde ich dafür sorgen, daß das Militär gegen die Dämonen eingesetzt wird", versprach der Obergefreite. „Es müßte schon mit dem Teufel zugehen, wenn wir diese Brut nicht…" Er stockte und schluckte krampfhaft, schien erst nachträglich zu bemerken, was er gesagt hatte.
    „Rufen Sie nicht den Teufel an", entgegnete Burian ziemlich heftig. „Dazu bekommen Sie womöglich früher Gelegenheit als Ihnen lieb sein dürfte."
    Zu viert standen sie auf der vorderen Ausstiegsplattform des ersten Waggons. Mit Lippenstift gezogene Kreuze, Drudenfüße und weißmagische Siegel bedeckten gleichwohl Boden, Decke und Gummidichtungen. Burian trug die Abraxas-Gemme sichtbar auf seiner Kleidung. Die zweite Gemme hatte er Meier gegeben, und die beiden anderen Männer besaßen inzwischen die einfacheren Dämonenbanner. Zudem hatten sie sich auf Stirn und Schläfen, übers Herz und auf die Handrücken ebenfalls mit Lippenstift Bannzeichen gemalt. Zu einem anderen Zeitpunkt oder an einem anderen Ort hätten solche Vorbereitungen lächerlich gewirkt, doch die Männer glaubten an deren Wirksamkeit. Sie mußten daran glauben, weil sie sonst nichts besaßen, um sich gegen das Grauen zu schützen, das außerhalb des Zuges lauerte. Hysterische Anfälle wurden unter den übermäßig eng zusammengerückten Passagieren zunehmend häufiger. Nicht nur die unheimliche Bedrohung führte zu Klaustrophobien.
    „Sie kennen jeden Handgriff?" fragte der Schaffner zum wiederholten Mal. „In der Finsternis wird es nicht einfach sein. Ein Fehltritt, und Sie kommen unter die Räder, ein falscher Handgriff, und Ihnen kann der Arm abgequetscht werden."
    „Sie verstehen es in der Tat, mir Mut zu machen." Burians Grinsen sollte spöttisch wirken, doch es mißlang gründlich.
    „Toi, toi, toi", wünschte Meier. „Ich glaube, ich hatte bisher ein völlig falsches Bild von Ihnen." „Bisher?" machte Burian, doch der andere ließ seine Frage wieder einmal unbeantwortet.
    „Wieviel Munition haben Sie noch für Ihre Pistole?"
    „Einige Magazine."
    „Falls ich nicht zurückkomme", sagte Burian, „wissen Sie hoffentlich, was Sie zu tun haben. Dämonen sind grausam. Ich wünsche keinem Kind und keiner Frau, daß sie ihnen in die Fänge fallen." Meier hielt jäh den Atem an, dann schluckte er schwer. Seine Rechte verkrampfte sich um die Waffe, die er im Schulterhalfter trug. „Ich hoffe, Sie kommen zurück", erwiderte er tonlos.
    Gemeinsam lösten sie gerade so viele Bolzen, daß Burian seinen immerhin recht stämmigen Körper durch die entstehende Öffnung hindurchzwängen konnte. Sofort flutete die Schwärze herein, staute sich aber vor den ersten magischen Zeichen und begann heftig zu pulsieren.
    „Es klappt", triumphierte der Obergefreite. Mit aller Kraft stemmte er sich gegen die Platte, die knirschend in ihre Ausgangsstellung zurückglitt. Während er sie hielt, schraubten Meier und der Schaffner wenigstens einige Bolzen wieder ein.
    „Geschafft." Mit der Handfläche wischte der Soldat sich den Schweiß von der Stirn.
    Meiers warnender Ausruf kam zu spät.
    Während der Lippenstift sich verwischte, ballte die Schwärze sich um den jungen Mann zusammen. Er war wie gelähmt. Ein Glitzern umspielte seinen Körper. Aber nur für Sekundenbruchteile; dann drang der Nebel in ihn ein.
    Ein dumpfes Knurren kam aus seiner Kehle. Sein Gesicht verzerrte sich, wurde länger, die ganze Mundpartie schob sich kantig vor. Als er die Lippen öffnete, wurden zwei Reihen nadelscharfer Zähne sichtbar.
    „Zur Seite!" rief Meier dem Schaffner zu. Er hatte die Pistole gezogen und entsichert. „Bleib, wo du bist!" warnte er den Soldaten.
    Doch der Junge schien ihn schon nicht mehr zu verstehen. Unter den anschwellenden Muskeln zerriß seine Uniform. Seine Hände hatten sich zu klauenbewehrtcn Pranken umgewandelt. Fauchend schlug er zu. Meier entging dem mörderischen Hieb nur, weil er sich
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