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1425 - Medusas Vermächtnis

1425 - Medusas Vermächtnis

Titel: 1425 - Medusas Vermächtnis
Autoren: Jason Dark
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Auge gegenüberzustehen, um zu sehen, ob es sich bei ihr um eine Medusa handelte.
    Es war für ihn nicht zu begreifen. Schlangen auf dem Kopf! Eine Legende, ein mystisches Märchen der alten Griechen, das sich bis in die Jetztzeit gehalten hatte. Im Laufe der langen Jahrhunderte, die vergangen waren, hatten sich immer wieder Menschen von ihr faszinieren lassen. Und nicht nur Künstler, sondern auch Leute, die ihre Geschichte erzählten oder sie aufschrieben.
    Bei näherem Nachdenken konnte er die Gänsehaut nicht vermeiden, die über seinen Rücken kroch.
    Als Gerard hüstelte, drehte sich der Galerist um. Der Agent, der einen dunklen Anzug trug und eine weißes Hemd darunter, stand neben dem Schrank. Er hatte bereits einen Spiegel von der Wand genommen und blickte Schultz fragend an.
    Der blickte auf den Spiegel. Eine leichte Röte überzog sein Gesicht.
    Er musste scharf einatmen. Der Spiegel passte natürlich zur Medusa-Legende. Demnach nahm der Agent sie sehr ernst. Das musste er auch, denn es hatte bereits einen Toten gegeben, wie Schultz erfahren hatte.
    »Wir müssen auf Nummer Sicher gehen«, sagte Goodrow.
    »Klar, wenn du meinst.«
    »So richtig glaubst du mir nicht – oder?«
    Schultz lächelte schmerzlich. »Sagen wir so: Ich habe damit schon meine Probleme.«
    »Habe ich auch. Manchmal denke ich daran, dass es besser ist, das Bild zu verbrennen, aber ich habe der Künstlerin versprochen, es mit auf die Art Cologne zu nehmen. Die Vernissage soll etwas ganz Besonderes werden.«
    »Hast du keine Angst, dass etwas Schreckliches passiert?«
    Goodrow nickte. »Doch, die habe ich.«
    »Aber wir ziehen es durch?«
    »Ich habe es versprochen. Das ist kein normales Bild. Es hat Umwege hinter sich, um Spuren zu verwischen. Ich habe es in London in Empfang genommen, ich habe alles getan, was Cornelia wollte, und jetzt kann ich nicht mehr zurück.«
    »Aber du könntest sie anrufen?«
    »Nein, ich könnte es höchstens versuchen, das ist der Unterschied. Aber wie ich sie kenne, hat sie ihr Handy ausgeschaltet oder sich bereits ein neues mit einer anderen Nummer besorgt. Sie lässt sich wirklich nicht in die Karten schauen.«
    »Das habe ich bemerkt.«
    »Gut, dann hole ich jetzt das Bild.« Goodrow deutete auf den Spiegel. »Er ist wichtig, denk daran.«
    »Klar, ich vergesse nichts«, flüsterte der Galerist zurück. Er dachte an den Toten in London und fragte sich mal wieder, auf was er sich da eingelassen hatte.
    Den Spiegel hatte der Agent von der Wand genommen. Er war mehr lang als breit, doch wenn man ihn quer hielt, würde man das Motiv wohl gut sehen können.
    Als Goodrow den Schrank öffnete, nahm Schultz den Spiegel in die Hände. Er wunderte sich über dessen Gewicht. Dann legte er ihn in seiner Nähe auf einen Sessel. Dessen beide Lehnen gaben ihm die nötigen Stützen.
    Aus dem Schrank holte Goodrow das Kunstwerk hervor. Er hatte es gut verpackt. Ein schmaler Lederkoffer verbarg es vor den Blicken der Menschen. Er ließ sich öffnen, wenn an der Seite ein durchgehender Reißverschluss aufgezogen wurde.
    Der Galerist schaute dem Agenten zu. Er hatte sich neben den Sessel mit dem Spiegel gestellt und war bereit, sofort nach ihm zu greifen, wenn es nötig war.
    Im Zimmer war es still. So hörten beide, wie der Reißverschluss geöffnet wurde. Dann klappte Goodrow die Oberseite auf – und Schultz zuckte zusammen. Er griff nach dem Spiegel, hob ihn aber nicht an, weil er sah, dass der Gegenstand noch in eine Decke gewickelt war.
    »Pass jetzt auf, Michael. Ich kann die Decke mit einem Griff abziehen.«
    »Schon gut. Ich habe den Spiegel. Aber was hast du?«
    »Keine Sorge, das klappt schon.«
    In den folgenden Sekunden stieg die Spannung. Der Galerist dachte daran, dass sie sich beinahe wie Kinder benahmen, die vor etwas Schlimmem Furcht hatten, wobei sie nicht mal wussten, ob das Schlimme wirklich so arg war.
    »Fertig?«
    »Alles klar, Gerard.«
    Der Agent hob das noch verdeckte Bild an und schob es auf den Schrank zu, wo er es aufrecht hinstellte. Die Decke hatte er so drapiert, dass sie locker über die Vorderseite hing. So konnte sie mit einem Ruck gelüftet werden.
    Schultz nahm den Spiegel hoch. Er drehte ihn so, dass er Goodrow und das Objekt im Auge behalten konnte, was auch gut klappte. Der Agent umfasste die Decke an einer Stelle und zog sie ab. Eine schnelle, gleitende Bewegung, wobei er seinen Kopf zur Seite drehte, um nur keinen Blick auf das Bild werfen zu müssen.
    Dann lag es frei!
    Und
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