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1417 - Der Würgeengel

1417 - Der Würgeengel

Titel: 1417 - Der Würgeengel
Autoren: Jason Dark
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Ich liege nicht siechend im Bett und warte darauf, von einem komischen Engel ins Jenseits geführt zu werden. Das sollten Sie sich merken, verdammt noch mal.«
    Elaine Cerny schaute sich den Mann von oben bis unten an. Sie nickte dabei und sagte mit leiser Stimme: »Ich weiß, dass Sie nicht krank im Bett liegen. Aber ich kann Ihnen versichern, dass sich der Engel nicht nur um diejenigen kümmert, die auf den Tod warten.«
    »Ach – nicht nur?«
    Die Cerny nickte. »Genau so ist das. Und ich habe ihm Bescheid gesagt, mein Lieber.«
    Eugen Roberts hatte die Worte genau verstanden. Er begriff allerdings erst allmählich, was sich dahinter verbarg. Als ihm das klar wurde, musste er schon schlucken.
    »Er… er wird kommen?«
    »Ja.«
    »Und dann?«
    »Wird er sich mit Ihnen beschäftigen, Eugen. Er kann es einfach nicht haben, wenn man gegen ihn ist. Ich finde, dass Sie das verstehen müssen.«
    Roberts hatte begriffen. Er stützte sich auf seinen Stock. In den folgenden Sekunden blieb er sprachlos. Er schüttelte einige Male den Kopf, als wollte er all die Gedanken von sich wischen, und dass die Cerny lächelte, regte ihn noch mehr auf.
    »Ich will mit den Engeln nichts zu tun haben!«, fuhr er sie an.
    »Verdammt noch mal, das ist…«
    »Zu spät.«
    Diese beiden Worte hatten ihn hart getroffen. Er hatte das Gefühl, dass sie in seinem Körper brannten. Seine Sicherheit war verschwunden. Stimmen in seinem Kopf schienen ihn zu verhöhnen und auszulachen, weil er eben so alt und leider auch gebrechlich geworden war.
    Sein Blick suchte das Gesicht der Frau, und er sah die Kälte in den Zügen der Cemy, die sich längst entschlossen hatte und nichts mehr rückgängig machen würde.
    Trotzdem fragte er und spürte, wie Schweißperlen an seinem Gesicht entlangrannen: »Was ist zu spät?«
    »Für Sie alles. Der Engel will Sie holen. Er wird es auch tun, darauf können Sie sich verlassen.«
    Eugen Roberts wusste, dass er es zu weit getrieben hatte. Die Frau vor ihm besaß die Macht in diesem Haus, und da war auch jemand, der sie unterstützte.
    Auch als alter Mensch kann man Angst bekommen. Das erlebte Eugen Roberts. Er spürte, wie das dichte Gefühl in ihm hochstieg und dafür sorgte, dass seine Kehle verstopfte. Wenn er atmete, kostete es ihn Mühe. Er war nervös. Er umleckte seine Lippen, er zwinkerte mit den Augen, wollte trotzdem etwas sagen und brachte nicht mehr als ein Krächzen hervor.
    Als Elaine Cerny nickte, da kam es ihm vor, als hielte sie bereits das Schwert in der Hand, um ihm den Kopf abzuschlagen. Er wusste auch nicht, was er noch sagen sollte.
    Roberts erlebte plötzlich das kalte Gefühl, das auf einmal vorhanden war und ihn erwischte.
    Es kroch über seinen Rücken hinweg wie mit unzähligen kleinen Fingern, aber es stammte nicht von ihm.
    Es war in sein Zimmer eingedrungen. Etwas, das er nicht sehen konnte. Er stand auf der Stelle, der Stock gab ihm Halt, sodass er sich auch drehen konnte.
    »Du wirst ihn schon früh genug sehen!«, flüsterte die Cerny. »Es ist erst der Anfang. Ich habe dir doch gesagt, dass es kein Zurück mehr für dich gibt. Die Kälte ist seine Botschaft. Er hat sie mitgebracht aus seiner Welt, aus dem Jenseits. Einige haben sie bereits gespürt, und es war das Zeichen dafür, dass sie bald den neuen Weg gehen würden. Alles fließt, mein Lieber…«
    »Er soll verschwinden!«, flüsterte der alte Mann. »Ich brauche keinen Engel. Ich habe ihn nie gebraucht.«
    »Du wirst nicht mehr gefragt.«
    Es war ein Satz, der ihm nicht gefallen konnte, weil er sich einfach zu endgültig anhörte. Nur musste er leider zugeben, dass er stimmte. Noch immer auf dem Fleck stehend, drehte er seinen Kopf. Dabei spürte er, dass die Angst immer mehr zunahm. Sie war wie ein Gebilde, das sein Inneres zusammendrückte. Längst hatte sich der Schweiß auf seinen Handflächen ausgebreitet, und er sah die Cerny wie eine Königin im Zimmer stehen. Sie amüsierte sich über sein Verhalten, denn ihr konnte nichts passieren.
    Das Herz des Mannes schlug schwer. Jeder Schlag erzeugte ein Echo im Kopf. Es störte ihn, aber noch mehr störte Roberts die Kälte in seiner Nähe. Sie hatte sich an einer bestimmten Stelle verdichtet.
    Er musste nur nach links schauen – und erlebte einen Moment, der ihn völlig aus der Bahn warf.
    Der Engel war da!
    Von nun an wusste Eugen Roberts, dass dieser Engel kein Produkt der Fantasie war…
    ***
    Wir mussten uns auf Hassan verlassen und konnten das auch. Er führte uns
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