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1416 - Das Gebot der Götter

Titel: 1416 - Das Gebot der Götter
Autoren: Unbekannt
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man hat mich gedemütigt.
    Die Entscheidung war nicht rechtens. Ich habe dieselben Leistungen erbracht wie alle anderen Prüflinge. Dennoch hat man mich nicht genommen. Ich bin heimlich an Bord einer der Fähren geschlichen, die zuerst Jaymen und danach Frilyan anflog.
    Ich bin gekommen, weil ich dem Rat mein Anliegen vortragen will. Ist er nicht auch dafür da, daß Ungerechtigkeiten vermieden werden? Ich wollte es mit einem Besuch bei dir verbinden. Ich bin so froh, dich zu sehen. Kannst du mir..."
    „Schweig!" herrschte Gwerander ihn an. „Hast du vergessen, daß wir im Alarmzustand sind? Daß wichtige Dinge bevorstehen? Wir wissen nicht, was die nächsten Zeiteinheiten bringen werden.
    Und da kommst du mit deiner Beschwerde! Du bist durchgefallen, man hat dich abgelehnt. Du bist mein Kind und hast die Kraft, diese Enttäuschung zu überwinden. Also jammere nicht. Und beschwere dich nicht! Als Kind eines Rates hast du es nicht nötig, dich zu beschweren. Komm!"
    Gwerander packte Eheenza und zerrte ihn davon. Er brachte ihn in eine der kleinen Aufmerksamkeitssektionen. Dort gab er dem Personal Anweisungen. Er wußte, daß es zur Zeit zu gefährlich war, Eheenza mit einer Fähre nach Kassuban zu bringen. Also trug er den Angestellten auf, sein Kind zu beaufsichtigen und erst nach Aufhebung des Alarms auf dem schnellsten Weg hinab zum Planeten zu bringen. „Warum haßt du mich eigentlich?" schrie Eheenza. „Ich will sowieso nicht hierbleiben. Ich gehe gern, denn der Aufenthalt in der Schwerelosigkeit ist schädlich für uns Bekassu. Er verweichlicht unser Volk zu sehr!"
    Wieder so ein Aufbegehren einer nicht ausgereiften Seele, dachte Gwerander. Er überlegte, ob Eheenza vielleicht so widerspenstig geworden war, weil er in den letzten Jahren als Rat seines Volkes nicht mehr soviel Zeit für sein Kind gehabt hatte. Er schob den Gedanken zur Seite und machte eine Geste der Beruhigung. „Ich hasse dich nicht. Aber du hast gegen die Gesetze verstoßen, die für Frilyan gelten. Glaubst du, du hast es als Kind eines Rates nicht nötig, dich an die Gesetze zu halten?"
    Mit diesen Worten ließ er Eheenza zurück und machte sich auf den Weg zur Kugel.
    Als Gwerander seinen Platz eingenommen hatte, konnte Zriengho es kaum mehr erwarten. Alle seine Vorsätze, sich ruhig zu verhalten, halfen nichts mehr.
    Seine Hautfalten begannen zu rascheln, und er beobachtete Ajsinghau. Der Sprecher beherrschte sich vollkommen und reagierte nicht auf die Störung. Er faßte die Worte zusammen, mit denen Zriengho von Bord seines Schiffes aus die Dringlichkeit seiner Mission begründet hatte. „Sprich nun", forderte Ajsinghau ihn auf. „Dein Schicksal liegt in deiner Hand!"
    Die Worte sprudelten nur so aus dem Kommandanten hervor. Paudorn begann zu beben, und ein Zwischenruf des Sprechers machte ihn darauf aufmerksam, daß er kurz vor der Auslösung einer Katastrophe stand.
    Zriengho beherrschte sich mühsam und wartete, bis die ruckartigen Bewegungen seiner Ebene aufgehört hatte. Dann schilderte er das Ergebnis ihres Zusammentreffens mit der ALHANGUE. „Dieses Schiff, von dem sie verfolgt wurde, steht jetzt am Rand unseres Heimatsystems. Es sind die Fremden, und .wie ihr meinen Darlegungen entnommen habt, gibt es keinen Zweifel daran, daß sie mit den Sternreisenden identisch sind, denen unser Volk so vieles verdankt. Ich weiß nun, daß es unsinnig ist, die Flotte in Alarmbereitschaft zu halten. Die Götter könnten es als weiteres Zeichen der Feindschaft auslegen. Und was dann?"
    „Schweig jetzt!" sagte Ajsinghau. „Es ist Sache des Rates, die Schlußfolgerungen zu ziehen. Ich bitte um Ruhe!"
    Unter den zwölf Ratsmitgliedern war eine aufgeregte Diskussion entstanden. Ein Teil der Besatzung der MAUKHAN mischte sich ein. Nur der Kommandant und der Auserwählte schwiegen in diesen Augenblicken. Sie warteten, bis sich der Lärm gelegt hatte. Sie beobachteten Ajsinghau, der seine Stangenbiegung verließ und zu Radonzu hinüberschwebte.
    Er klammerte sich am Rand der Mulde an und musterte den Auserwählten. „Wenn das alles der Wahrheit entspricht, dann sind wir verloren", schrillte er. „Wir können nicht zurück. Jede Bewegung von uns ist ein Ausdruck der Feindseligkeit.
    Dennoch, gibt es nicht einen Ausweg?"
    „Das Ewigkeitsschiff wird nicht mehr erscheinen", jammerte Radonzu. „Die Götter zürnen uns. Ich bin umsonst ausgewählt worden. Ich habe meinen Lebenssinn verfehlt. Ich bin nichts mehr wert. Ist es nicht gerecht, wenn
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