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1406 - Barriere im Nichts

Titel: 1406 - Barriere im Nichts
Autoren: Unbekannt
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und Tarni liebst, weiß ich, und zwar nicht nur deshalb, weil du es gesagt hast. Trotzdem ist dein Verhalten ein Beweis dafür, daß du unsere Zuneigung nicht richtig einzuschätzen weißt. Du hast Tarni geschlagen - vergiß das nicht...
    Die Entscheidung ist nun folgende: Wir werden uns ein halbes Jahr lang nicht mehr sehen, nicht einmal per Bildschirm. Dann versuchen wir es noch einmal.
    Vorausgesetzt, du erinnerst dich noch an uns."
    Ein halbe Stunde lang saß er da, ohne einen klaren Gedanken zu fassen.
    Irgendwie brachte die Nachricht ihn um den Verstand. Onein, er würde keine Waffe kaufen und damit wahllos Leute niederschießen, er würde auch keine Überdosis Medikamente schlucken oder etwas ähnlich Verrücktes unternehmen.
    Aber ein Teil seiner selbst war wie ausgelöscht hinterher. „He, Quando!" Der Dienststellenleiter streckte kurz den Kopf in die Tür und sagte: „Die Akonen wollen Ladung übernehmen. Wenn du die Sache nicht machst, muß ich jemand anders schicken."
    „Schon gut. Ich gehe."
    Er löschte die Nachricht, ließ sich von einem Rollband ins Freie tragen und ignorierte die Tatsache, daß es sich über Nacht eingeregnet hatte. Das Landefeld bildete ein flaches Rechteck mit den Kantenlängen fünfzehn und zwanzig Kilometer. Besetzt war höchstens ein Drittel davon - es handelte sich um walzenförmige Springerschiffe, ein paar Kugelraumer und exotische Konstruktionen. Sogar eine Posbi-BOX hatte aus irgendwelchen Gründen den Raumhafen von Shanghai angeflogen.
    Dieses unsymmetrische Objekt ragte fast zwei Kilometer in die Höhe. Daneben standen ein paar Spindelschiffe der Topsider, sie nahmen sich gegen die Box winzig und zerbrechlich aus.
    Die Hafenpositronik hatte den Akonen einen Platz nahe am Gebäude des Ingenieurbüros zugewiesen. Quando brachte den kurzen Weg zu Fuß hinter sich. „Wir haben schon auf dich gewartet!" rief aus der unteren Polschleuse des Frachters eine Stimme auf Interkosmo.
    Ein Antigravstrahl erfaßte seinen Körper und zog ihn aufwärts. „Was gibt es zu tun?" wollte Quando wissen. Er sah den Akonen kaum richtig an; und begriff nicht einmal, wie unhöflich er sich verhielt. „Wir wollen eine Ladung aufbereitetes Howalgoniumerz übernehmen. Du sollst dir unsere Lagereinrichtungen ansehen und der Lieferstelle bestätigen, daß wir hinreichend ausgerüstet sind."
    „Das ist nur eine Formalität", antwortete er enttäuscht. „Zeige mir die Lagerräume."
    Der Akone führte ihn und wies dabei besonders auf die technisch einwandfreie Ausstattung des Frachters hin. Quando fand wenig zu bemängeln, es interessierte ihn kaum. Zumindest stand fest, daß der Frachter den technischen Anforderungen vollauf genügte. „Ihr könnt Ladung übernehmen", sagte Quando. „Die Lieferstelle benachrichtige ich von meinem Terminal aus. Guten Flug wünsche ich."
    Der Akone lachte. „Was soll daran gut werden? Raumschiffe fliegen ist heutzutage genauso sicher und langweilig wie deine Tätigkeit. Der freundliche Wunsch geht an dich genauso."
    Nachdenklich ließ sich Quando auf den glitschigen Belag des Landefelds zurückbefördern und schlenderte in Richtung des Ingenieurbüros. Was der Akone da gesagt hatte, war grundsätzlich richtig. In seiner täglichen Beschäftigung fehlte die Würze, und eben dieses Element hatten ihm Amica und ihre Tochter immer gegeben. Ohne sie würde er durchdrehen, das begriff er plötzlich. Ein halbes Jahr ...
    Besser wäre es, er wäre in dieser Zeit irgendwo anders, wo seine hohe Qualifikation tatsächlich gefordert wurde.
    Eine Stunde lang saß Quando tatenlos in seinem Büro und überlegte was zu tun war. „Quando!"
    Er sah verdrossen auf und warf dem Dienststellenleiter einen fragenden Blick zu. „Ich habe wieder einen Auftrag für dich.
    Wie sieht es mit deiner Zeit aus?"
    „Hm." Er faßte in Sekundenschnelle den Entschluß, dem er eine Stunde lang konsequent ausgewichen war. „Tut mir leid, du mußt dir einen anderen suchen. Ich habe zu tun."
    „Zu tun? Was denn?"
    Unter anderen Umständen hätte das verdutzte Gesicht seines Vorgesetzten ihm Freude bereitet, doch diesmal ließ er ihn ohne Erklärung stehen und rief an der Eingangstür einen Gleiter. Sein Ziel war das zentrale Personalbüro der Liga Freier Terraner. Vier Jahre hatte er diesen Bau nicht mehr aufgesucht - von dem Zeitpunkt an, da er Amica kennengelernt hatte. Und nun war es wieder soweit. Sie würden ihn noch kennen.
    Die Bevollmächtigte war noch dieselbe.
    Zehn Minuten später
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