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1399 - Ich, der Henker

1399 - Ich, der Henker

Titel: 1399 - Ich, der Henker
Autoren: Jason Dark
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aufgerissen war.
    Blut war geronnen und klebte um die Wunde herum. Mit einem Messer hatte man den Hals nicht traktiert. Nein, die Frau war an der linken Halsseite gebissen worden!
    Jemand hatte sie zu einer Vampirin gemacht, und ich wusste auch, wer…
    ***
    Zum Glück blieben wir auf dem Parkplatz weiterhin allein. Dieser Nachtisch schlug mir verdammt auf den Magen, und ich hörte mich selbst leicht stöhnen, während auch Purdy Prentiss nichts sagte.
    Mit leicht gebrochen wirkenden Bewegungen stand ich wieder auf und schaute Purdy an.
    »Du weißt Bescheid?«
    »Die Cavallo!«
    »Denke ich auch.«
    »Und warum? Warum, John, hat sie das getan? Brauchte sie wieder Blut, um existieren zu können?« Die Staatsanwältin trat zurück und schüttelte den Kopf. »Ich begreife das nicht. Okay, es ist mir klar, dass sie das Blut der Menschen trinken muss, keine Frage, aber dass sie es gerade hier tut, an einer doch exponierten Stelle, wo des Öfteren Menschen eintreffen, das will mir nicht in den Kopf.«
    Ich stimmte ihr zu. »Normal ist das nicht«, sagte ich. »Es muss einen Grund geben, und ich denke, dass wir ihn beide kennen.«
    »Ich muss noch nachdenken.«
    »Der Grund bin ich!«
    »Ach…«
    »Ja, ich!«
    »Aber warum meldet sie sich auf eine derartige Art und Weise. Das hat doch was zu bedeuten. Wollte sie ihre Macht demonstrieren?«
    »So könnte man es sehen.«
    »Und weiter? Dahinter steckt doch ein Plan. Sie weiß auch, wie es weitergeht. Wenn du vor einem dieser Widergänger stehst, gibt es nur eine Möglichkeit für dich – du musste deine Waffe nehmen und die Kreatur erlösen!«
    »Leider.« Ich schaute wieder auf die reglose Gestalt und fragte mich, wer sie wohl war. Ihr Aussehen konnte man als völlig normal bezeichnen. Wahrscheinlich hatte sich Justine wahllos eine Person herausgesucht, aber das passte nicht zu ihr. Okay, sie brauche das Blut der Menschen, nur hatte sie mir ihre Opfer bisher nicht vor die Füße gelegt. Das musste schon etwas dahinter stecken.
    »Denkst du das Gleiche wie ich, John?«
    »Was denkst du denn?«
    »Wir könnten sie durchsuchen. Vielleicht finden wir einen Hinweis darauf, wer sie ist.«
    Da war die Polizistin in Purdy wieder durchgekommen. Purdy Prentiss überließ mir die Durchsuchung nicht allein. Sie machte mit, und wir stellten zunächst fest, dass die Tote unter dem Mantel eine nur recht dünne Kleidung trug. Ein Flatterkleid und darunter keinen BH und nur einen winzigen Slip.
    Doch es gab nichts, was auf die Identität der Frau hingewiesen hätte. So mussten wir sie als eine namenlose Tote beziehungsweise Untote ansehen.
    Purdy richtete sich wieder auf. »Es kommt nicht oft vor, dass ich ratlos bin. Jetzt bin ich es. Wie geht es weiter? Wohin sollen wir sie bringen?«
    »Ich muss sie leider erst von ihrem Schicksal erlösen.« Bei diesen Worten leuchtete ich in den Mund der Frau, der offen stand.
    Die aus dem Oberkiefer wachsenden Vampirzähne waren nicht zu sehen. Noch nicht. Es war der Beweis dafür, dass sie noch im Werden war. Es würde seine Zeit dauern, bis sie die markanten Zeichen bekommen hatte. Solange wollte ich nicht warten, denn die Sachlage war klar. Die Wunde am Hals und…
    Purdy dachte anders darüber. »Bist du sicher, dass sie wirklich ein Vampir ist?«
    »Klar.«
    Sie hob unbehaglich die Schultern. Auch auf ihrem Gesicht war diese Unbehaglichkeit zu sehen, und ihr Lächeln wirkte jetzt ein wenig verzerrt.
    »Man könnte uns ja auch reinlegen«, sagte sie.
    »Warum sollte man das tun?«
    »Keine Ahnung.«
    Ich winkte ab. »Du brauchst nicht zu denken, dass ich ihr eine geweihte Silberkugel durch den Kopf schießen will. Ich habe noch das Kreuz, und wenn sie keine Blutsaugerin ist, wird es ihr nichts anhaben können.«
    »Verstehe.«
    Ich trug das Kreuz immer bei mir, natürlich auch jetzt. Es hing noch vor meiner Brust und wurde durch die Kleidung verdeckt. Ich holte es hervor und…
    Da passierte es!
    Wir hörten das Stöhnen!
    Es stammte nicht von uns, sondern von der Frau, die vor uns auf dem Boden lag.
    Es blieb nicht beim Stöhnen, die Frau drehte sich langsam auf die Seite, um aufstehen zu können.
    »Du hattest Recht, John. Sie ist eine von denen.«
    »Klar.«
    Wir taten noch nichts, aber mein Kreuz lag jetzt frei. Nur hielt ich es so, dass es nicht sofort gesehen werden konnte. Meine halb geschlossene Hand verdeckte es.
    Die Person kniete jetzt. Sie hatte ihren Oberkörper dabei nach vorn gebeugt und stemmte sich mit den Händen auf dem kalten
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