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1397 - Der Vampir und die Wölfe

1397 - Der Vampir und die Wölfe

Titel: 1397 - Der Vampir und die Wölfe
Autoren: Jason Dark
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er bis jetzt noch keinen Wolf gesehen.
    Das würde noch kommen, davon war er überzeugt. Angst vor den Wölfen verspürte er nicht, auch wenn die Tiere hungrig waren.
    Er war sogar gespannt darauf, sie zu treffen, und so manches Mal lauschte er voller Spannung ihrem Heulen.
    Es kam näher und näher.
    Mallmann richtete sich auf eine Begegnung ein. Sein Gehör war darauf eingestellt, sie zu orten, und es kam auch der Tag, an dem sie sich an sein Versteck herantrauten.
    Sie lauerten in seiner Nähe. Der Tag war dabei, sich zu verabschieden.
    Auch das Licht im Wald hatte sich verändert. Es war von einer graublauen Farbe durchdrungen und sah aus, als wären Schatten aus dem hellen Schneeboden in die Höhe gestiegen.
    Dracula II bewegte sich in seinem Versteck. Normalerweise lag er hinten in der Hütte. Das verfallene Bretterwerk hatte dort noch eine Stütze an einem mächtigen Baumstamm bekommen. Die vordere Seite war zum größten Teil zusammengebrochen, aber Mallmann hatte einige Balken zur Seite geräumt und sich so eine bessere Sicht geschaffen.
    So schaute er ein paar Meter in den Wald hinein und ging davon aus, dass die Wölfe auch diesen Weg nehmen würden. Wenn sie dann kamen, war er gespannt, wie sie sich verhalten würden.
    Ihr Heulen vernahm er nicht mehr. Sie waren trotzdem in der Nähe, denn er konnte das Kratzen ihrer Pfoten auf der gefrorenen Oberfläche der Schneedecke hören.
    Es waren mehrere Tiere…
    Mallmann grinste kalt. Sie würden sich wundern, wenn sie in seine Nähe kamen. Es war keine Nahrung für sie. Wahrscheinlich würden sie eine Verwandtschaft spüren, da ließ sie der Instinkt bestimmt nicht im Stich, und dann würde…
    Mallmann kicherte. Er lag nicht mehr, er kniete jetzt, den Blick starr nach vorn gerichtet.
    Plötzlich war das erste Tier da!
    So schnell, dass selbst Mallmann davon überrascht wurde. Der Wolf war auf den tiefer liegenden Eingang zugerutscht und hatte dabei etwas Schnee in die Höhe stieben lassen.
    Er schaute in die primitive Unterkunft.
    Mallmann blickte zurück.
    Jetzt sah er deutlich, dass der Wolf gelblich schimmernde Augen besaß. Seine Schnauze stand halb offen. Die Zunge hing heraus, und vor dem Maul bildeten sich kleine Atemwolken, was bei einem Vampir nicht der Fall war.
    Das Tier hatte Hunger. Mallmann hörte das leise Knurren, das darauf hinwies. Die gelben Augen funkelten. Die Zunge schlug hin und her, und der Wolf schickte Mallmann schnelle Atemzüge entgegen.
    Kam er? Kam er nicht?
    Hinter ihm tauchten andere auf. Sie drängten sich an den ersten heran und schoben ihn tiefer in die primitive Behausung, in der sich der Vampir nicht bewegte und ausschließlich dem Wolf in die Augen schaute.
    Es war ein stiller Kampf zwischen den beiden. Ein Kräftemessen, Blick gegen Blick.
    Der Leitwolf rutschte noch um eine Idee nach vorn. Jetzt bestand die richtige Entfernung, die er brauchte, um sein Opfer anzuspringen und ihm in die Kehle zu beißen.
    Das Tier zögerte. Es schüttelte sich und schleuderte Schneekristalle aus seinem Fell. Einen Moment später fing es an zu jaulen. Es war ein schlimmer, ein schrecklicher Laut, aber auch ein Laut, der Mallmann klarmacht, dass der Wolf seinen Hunger nicht an seiner Person stillen wollte. Das bewirkte der Blick des Vampirs. Mallmann sich seit der Ankunft des Tiers nicht gerührt.
    So merkte der Wolf sehr schnell, dass er hier keinen Menschen vor sich hatte, an dem er seinen Hunger stillen konnte. Er zog sich zurück, und er tat es schnell und überhastet.
    Die anderen Tiere hatten Mühe, sich den Weg in den Wald zu bahnen. Die Körper fielen übereinander. Sie bissen sich gegenseitig, wollten freikommen und wühlten sich durch den tiefen Schnee, wobei manche aus einigen Wunden bluteten.
    Dracula II blieb zurück.
    Zum ersten Mal seit langer Zeit konnte er wieder lachen. Und dieses Gelächter zerriss die Stille des Waldes wie ein böses Omen, das auf eine schlimme Zukunft hindeutete…
    ***
    Diesen Sieg hatte Dracula II gebraucht!
    Allein durch seine Anwesenheit und durch die Blicke war es ihm gelungen, den Wolf zu vertreiben. Oder gleich mehrere, denn die anderen hätten sich ebenfalls auf ihn gestürzt.
    Er war auch sicher, dass die Meute nicht mehr zurückkehren würde, und so verließ er mit einem ganz anderen Selbstbewusstsein das Versteck. Er schüttelte Laub ab, auch einige Schneereste von seiner Kleidung und warf einen Blick gegen den Himmel.
    Es sah gar nicht so schlecht aus. Zwar hatte die Dunkelheit noch nicht
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