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139 - Kreis der Telepathen

139 - Kreis der Telepathen

Titel: 139 - Kreis der Telepathen
Autoren: Jo Zybell
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schwebte über die Mauer hinweg zurück auf den Platz vor der Kathedrale.
    Aruula aber schloss ihr Kind in die Arme. Endlich, endlich!
    Sie weinte und drückte den kleinen Körper an sich. Alles war gut…
    ***
    »Wir müssen auf die andere Seite der Mauer!« Lusaana rief es und winkte ihre Gefährtinnen mit sich. »Hier haben wir keine Chance!«
    Die Beeinflussten und die sieben Echsen aus dem Metallwagen rückten näher. Wenigstens hatte der Rochen sie verschont, war im letzten Moment abgedreht und jenseits der Mauer verschwunden. Wo Aruula um ihr Leben kämpfte! Sie mussten der Schwester beistehen!
    Alle würden es nicht schaffen – der Ansturm der Feinde war zu heftig. Eine der Frauen von den Dreizehn Inseln war schon gefallen.
    Faathme stieg auf Lusaanas Schultern und zog sich auf die Mauerkrone hinauf. Lusaana stieg auf Juneedas Schultern und kletterte von dort empor. Juneeda stieg auf Matoonas Schultern und schwang sich auf die Mauer. Oben suchten die Kriegerinnen Halt und reckten die Arme nach unten, um den anderen zu helfen, während Faathme zur anderen Seite in den Hof spähte.
    Dort schrien und stöhnten Verwundete. Viele Tote lagen herum.
    Vor dem leblosen Rochen kniete Aruula, blutverschmiert. Der Rothaarige lag auf dem Tier und lachte, als hätte Orguudoo ihm den Geist verwirrt.
    Der Eluu des Piratenhauptmanns landete und stellte einen kleinen Knaben vor Aruula ab. Die schlang die Arme um das Kind. Der Eluu erhob sich wieder, schwang sich über die Mauer, so dicht, dass Faathme sich erschrocken niederkauerte, und flog auf den Platz.
    Dort fuhr er unter die Angreifer. Erst riss er eine breite Bresche in ihre sowieso schon ungeordneten Sturmlinien, dann schlug er mit Klauen und Schwingen um sich. Während die Beeinflussten stur weiter fochten, zogen sich die Daa’muren rasch zu beiden Seiten zurück.
    »Unsere Chance!«, schrie Lusaana. »Alle rauf auf die Mauer!« Eine nach der anderen zogen sie hinauf.
    Doch plötzlich löste sich ein Lichtblitz aus dem Panzerwagen, und eine Feuerwalze pflügte durch die Menschen auf dem Platz und raste auf die Mauer zu…
    ***
    »Ich bin Aruula – deine Mutter…« Sie drückte das Kleine an sich und schluchzte. »Ich weiß nicht, ob du es verstehst, aber man hat dich mir genommen, als du noch ganz klein warst…«
    Der Junge stemmte die Ärmchen gegen ihre Brüste und sah sie aus großen Augen an. Und Aruula stutzte. Erst jetzt, aus nächster Nähe fiel ihr auf… »Dass du schon so groß bist!? Wie kann das sein…?«
    Aber auch dafür gab es eine Erklärung, ganz bestimmt.
    Wichtig war erst einmal, dass sie den Daa’muren entkamen.
    Sie griff nach seinen Händen. »Komm, wir gehen weg von hier…« Die kleinen Kinderhände fühlten sich rau und heiß an.
    »Alles wird gut, mein Sohn…«
    Der Knabe entzog ihr seine Hände und trat einen Schritt zurück. Er sah so bleich aus in seinem schwarzen Mäntelchen.
    Seine feinen Gesichtszüge schwankten zwischen Erstaunen und Unverständnis. Einen Atemzug lang sah es aus, als würde er lächeln, im nächsten schaute er schon wieder ratlos und irgendwie verloren aus seinen großen Augen. »Ich bin bei dir«, schluchzte Aruula. »Hab keine Angst, ich bin bei dir…«
    Der Knabe hob beide Arme, als wollte er seiner Mutter um den Hals fallen. Auch Aruula öffnete ihre Arme. Sie lächelte.
    Doch Matjunis fiel seiner Mutter nicht um den Hals. Seine großen, ratlosen Augen verwandelten sich in mandelförmige, lauernde Augen, und seine Händchen in die Klauen eines Reptils. Plötzlich fauchte er und schlug nach Aruula. Seine Klaue riss eine tiefe Wunde in ihre Hüfte.
    Sie versuchte nicht auszuweichen, sie fiel nicht im letzten Augenblick zur Seite, nein – Beebie Rot war es, der plötzlich neben ihr war und sie aus dem Aktionsradius der Klauen riss.
    Als Aruula aufsah, stand dort ein Daa’mure mit gespreizten Beinen und erhobenen Klauen vor ihr und dem Piraten. Ein ungewöhnlich kleiner Daa’mure…
    Aber das konnte doch nicht sein! Hatte sie die Gegenwart von Matjunis nicht gespürt?! Unwillkürlich streckte sie ihre telepathischen Fühler aus, suchte verzweifelt nach einem Echo ihrer eigenen Empfindungen – aber da war nichts, nur der kalte, undurchdringliche Geist eines Daa’muren!
    Jetzt erst brannte der Schmerz an ihrer Hüfte, aber der Schmerz in ihrem Herzen brannte noch heftiger.
    Die Ereignisse überschlugen sich. Kriegerinnen sprangen von der Mauer in den Hof. Über die Mauerkrone schoss eine Feuerwalze. Und
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