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1375 - Wächterin der Toten

1375 - Wächterin der Toten

Titel: 1375 - Wächterin der Toten
Autoren: Jason Dark
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kleine Wohnung getraut. Das konnte ich einfach nicht.«
    »Verstehe.«
    »Wo ist nur der Schlüssel?« Sie sprach mit sich selbst. »Ich glaube, dass ich in der Küche nachschauen muss.«
    »Gut, tu das.«
    Clara lies Johnny an der Treppe stehen und öffnete eine größere Tür in der Nähe. Sofort fiel helles Licht in den Flur. Die Küche war sehr geräumig, und als Johnny einen Blick hineinwarf, sah er seine neue Freundin vor einem Schlüsselkasten stehen. Sie schaute hinein, bis sie plötzlich lächelte und nach einem Schlüssel griff, den sie dann in die Höhe hielt.
    »Da ist er.«
    »Toll.«
    Sie verließ die Küche und drückte Johnny den Schlüssel in die Hand. »Bitte, schließ du auf.«
    »Wie du willst.«
    »Wenn ich es tue, würde ich mir vorkommen wie eine Diebin, und das möchte ich nicht.«
    »Das ist klar.«
    Clara wies ihm den Weg. Im Haus blieb es weiterhin sehr still.
    Eine Gänsehaut hatte sich auf seinen Rücken gelegt. Innerlich spürte er die Nervosität. Woher sie kam, wusste er auch nicht. Möglicherweise, weil er sich in einem fremden Haus befand.
    An den normalen Flur schloss sich ein etwas kleinerer und engerer an. Durch den mussten sie auch noch gehen, bis sie vor einer dunkel gestrichenen Tür hielten.
    »Dahinter ist es.«
    »Wie viele Zimmer hat sie denn bewohnt?«
    »Zwei. Dazu gehört noch ein kleines Bad.«
    »Okay.«
    Johnny musste den Schlüssel nur einmal herumdrehen, dann war die Tür offen.
    Es war lange nicht mehr gelüftet worden, das roch Johnny sofort.
    Die Vorhänge sorgten dafür, dass niemand einen Blick durch die Fenster werfen konnte, und Clara drückte auf den Lichtschalter.
    Es gab keinen Vorflur mehr. Beide hielten sich in dem größten Raum des Anbaus auf. Es war der, den die Verstorbene am liebsten gemocht hatte. Man konnte von einem Wohnzimmer sprechen, in dem aber nicht nur die Möbel auffielen, sondern auch das, was sie gesammelt hatte.
    Es gab keinen freien Platz mehr. Überall hatte Jessica Lintock ihre Engel- und Heiligenfiguren aufgestellt. Selbst auf den Innenseiten der beiden Fensterbänke standen sie, wobei die zugezogenen Vorhänge sie kaum verdeckten.
    Auf dem Fernseher stand ein heller Engel mit ausgebreiteten Armen. Sie sahen die Figuren auf der Anrichte und auf einem extra hingestellten Tisch. Über ihn hatte Jessica Lintock noch zu Lebzeiten eine helle Decke ausgebreitet, damit die Figuren auf dem neutralen Untergrund besser zur Geltung kamen.
    Beide schritten auf leisen Sohlen an der Sammlung vorbei. Sie sprachen nicht, doch was sie dachten, war ihnen anzusehen, denn sie schüttelten hin und wieder die Köpfe.
    »Damit hätte ich meine Probleme«, sagte Johnny. Er wollte das Wort »Kitsch« vermeiden, um Clara nicht zu beleidigen.
    »Die habe ich auch.«
    »Und was sagten deine Eltern?«
    »Die haben sich amüsiert.«
    »Kann ich mir denken.« Johnny war inzwischen weitergegangen.
    Eine Tür war von einem Regal umbaut worden, in dem zahlreiche Bücher ihren Platz gefunden hatten. Aber nicht nur sie standen dort, sondern auch wieder Figuren der Engel und Heiligen, wobei sich unter den letzteren Männer und Frauen befanden.
    Johnny lies seinen Blick über die Buchrücken gleiten. Die Titel ähnelten sich alle. Sie hatten etwas mit Engeln, Heiligen und Mystikern oder Mystikerinnen zu tun. Da hatte sich Jessica Lintock wirklich ein ausführliches Hobby zugelegt.
    »Die Bücher kenne ich auch«, flüsterte Clara.
    »Woher?«
    »Sie hat mir oft genug daraus vorgelesen. Immer wieder die Geschichten von Engeln und deren Verwandten. Das war für mich als Kind schon gruselig, obwohl alles ein gutes Ende genommen hat. Da hat das Gute gesiegt.«
    »Leider ist das nicht immer so.« Johnny deutete auf die Tür. »Was liegt dahinter?«
    »Ihr Schlafzimmer.«
    »Darf ich?«
    »Klar.«
    Beide betraten einen Raum, der so eingerichtet war, wie man sich das bei älteren Leuten vorstellt. Das große Doppelbett aus dunklem Holz, ein Schrank in der gleichen Ausstattung, ein brauner Teppich, zwei Nachtkonsolen an den Bettseiten.
    Aber auch hier gab es die Engel und Heiligen. Nur mehr als Bilder und Gemälde, die nicht nur an der Wand über dem Bett hingen, sondern auch an den anderen Wänden, sofern Platz genug dafür war.
    Johnny schaute sich die Bilder an. Manche waren sehr groß und nicht mal farbig. Dafür besaßen sie schwarze, glänzende Rahmen, und die Motive lagen hinter Glas.
    Immer stand ein Engel im Mittelpunkt. Ob er nun segnend vom Himmel herab schwebte oder
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