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1372 - Zwölf Raumschiffe nach Tarkan

Titel: 1372 - Zwölf Raumschiffe nach Tarkan
Autoren: Unbekannt
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angezeigt. Woher sie gekommen war, wußte niemand. In wenigen Lichtsekunden Entfernung war sie aufgetaucht, und seitdem bewegte sie sich mit mäßiger Geschwindigkeit auf die elf Schiffe zu.
    In der Kontrollzentrale der KARMINA herrschte die Geschäftigkeit der letzten Stunden vor dem Start.
    Sämtliche Positionen waren besetzt. Von den Datenstationen des Syntrons aus wurden Aggregate und Funktionen des Schiffes bis hinab zum letzten Schaltelement geprüft. Eine Gruppe von Spezialisten fuhr einen letzten Synchronisationstest. Bei einem Unternehmen dieser Art konnte es von lebenswichtiger Bedeutung sein, daß der kleine Verband die Fähigkeit besaß, wie ein Ganzes zu reagieren und zu manövrieren. Die Kontrolle oblag in diesem Falle der KARMINA. Die KARMINA war das Flaggschiff, Atlan der Kommandant des Untemehmens.
    Daran änderte auch nichts der Umstand, daß sich in Kürze ein zwölftes Fahrzeug dem Verband anschließen würde, das an Umfang wie auch an Reichhaltigkeit der technischwaffentechnischen Ausstattung alle anderen Schiffe um einiges übertraf: die TS-CORDOBA, ein unter Mitwirkung des ehemaligen USO-Spezialisten Ratber Tostan konzipierter Neubau mit einem kugelförmigen Körper von 500 Metern Durchmesser. Die TS-CORDOBA befand sich im Augenblick noch an Bord der BASIS, deren Standort zwanzig Lichtminuten vom Sammelpunkt des Verbands entfernt lag. Es wurde erwartet, daß das mit Tsunami-Fähigkeit ausgestattete Schiff sich in wenigen Minuten ausschleusen und dem Verband anschließen würde.
    Julian Tifflor und der Arkonide hatten ihre Plätze an der Kommandokonsole eingenommen. Ein holographisches Diagramm, in das von Sekunde zu Sekunde neue Daten einflossen, zeigte den Fortgang des Abschlußtests, der sich mit raschen Schritten dem Punkt näherte, an dem die Einheiten des Verbands als uneingeschränkt einsatzbereit und fernflugtauglich erklärt werden würden. Ein Orterbild zeigte die leuchtenden Reflexe der übrigen zehn Raumschiffe, allesamt kugelförmige Fahrzeuge der 200-Meter-Klasse, und ein Stück abseits den grellen Lichtfleck der BASIS. Der wallende Schleier der Virenwolke störte den Ausblick nicht.
    Julian Tifflor beobachtete fasziniert, wie der Schleier sich zusammenzog. Wie ein Mantel begann er, die Gruppe der elf Schiffe einzuhüllen. Er formte sich zu einer geometrisch perfekten Kugel von mehreren tausend Kilometern Durchmesser und schien zu erstarren. Eine letzte, wellenförmige Bewegung durchlief das schemenhafte Gebilde. Auf der optischen Erfassung schien der Raum rings um den kleinen Verband für den Bruchteil einer Sekunde aufzuleuchten. Dann hatte die Virenwolke ihre endgültige Gestalt angenommen. „Ich frage mich", sagte Julian Tifflor, „wie sie mit uns zusammen manövrieren will. Wie verständigen wir uns mit ihr?"
    „Viren sind winzige, informationsverarbeitende Maschinchen", antwortete der Arkonide. „Wenn ich mir vorstelle, daß in den zehn Milliarden Tonnen Virensubstanz etliche Quadri- bis Quintillionen Viren enthalten sind und jedes Virus ein kleines Schaltelement verkörpert, dann wird mir schwindlig bei dem Gedanken, wieviel Intelligenzpotential in der Wolke enthalten ist."
    Als hätte die kurze Unterhaltung ein Stichwort enthalten, sprach plötzlich der Empfänger an. „Vira an das Flaggschiff des Expeditionskorps", meldete sich eine sanfte weibliche Stimme. „Kann man mich hören?"
    Ein Lächeln huschte über Atlans Gesicht. „Wir empfangen dich ausgezeichnet, Vira", antwortete er in Richtung des energetischen Mikrophonrings, der einen halben Meter weit vor ihm in der Luft schwebte. „Was hast du uns zu sagen?"
    „Ich bin startbereit", klang es aus dem Empfänger. „Ich habe Verbindung mit den Bordsyntrons der einzelnen Schiffe. Es wird keine Koordinationsschwierigkeiten geben."
    Die Stimme der Virenwolke sprach Interkosmo. „Uns ist unklar, welche Manöver wir vorzunehmen haben, wenn wir in die Strangeness-Zone der fremden Galaxis eindringen", sagte Julian Tifflor. „Du bist dazu da, uns vor dem Strangeness-Schock zu schützen.
    Was haben wir zu tun, wenn es soweit ist?"
    Es mochte Einbildung sein, aber es kam ihm fast so vor, als schwänge in Viras Stimme ein Unterton freundlichen Spotts, als sie antwortete: „Warum überlaßt ihr das Manövrieren nicht einfach mir? Nicht während des normalen Fluges, versteht sich. Nur an den kritischen Stellen: beim Einflug nach Hangay und beim Übertritt nach Tarkan."
    Tifflor und der Arkonide sahen einander verwundert
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