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1371 - Das Erbe der Toten

1371 - Das Erbe der Toten

Titel: 1371 - Das Erbe der Toten
Autoren: Jason Dark
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inzwischen aufgeschlossen, war aber noch nicht in das Haus gegangen. Er stand auf der Schwelle, um auf mich zu warten.
    Durch die offene Tür gelang mir ein erster Blick in das Innere. Ich hatte schon an den kleinen Fenstern gesehen, dass nicht viel Licht hineingelangen konnte, und das erlebte ich jetzt, denn als Suko weiter nach vorn ging, da tauchte er in die Düsternis regelrecht ab.
    Ich stellte den rechten Fuß auf die alte Matte, als es passierte. Ich sah es nicht, weil es hinter meinem Rücken geschah, aber ich hörte den Knall, und plötzlich splitterte etwas an meiner rechten Seite weg. Einen Hauch hatte ich zudem noch an der Wange gespürt.
    Man hatte auf mich geschossen!
    ***
    Ich gehörte nicht zu den Menschen, die vor Schreck auf der Stelle wie vereist stehen blieben. Es gibt bei mir gewisse Reflexe, die wie einprogrammiert sind.
    Der Boden raste auf mich zu, aber ich klatschte nicht hart gegen ihn, sondern rollte mich ab.
    Dabei erlebte ich das zweite Splittern. Wieder war geschossen worden, und wieder hatte man mich nicht getroffen. Aber ich wollte weg von der Tür und kroch so schnell wie möglich und tief über den Boden hinweg in den düsteren Bau hinein. Auch Suko lag am Boden. Mir genau gegenüber. Er hatte mir das Gesicht zugedreht und hob den Kopf leicht an, bevor er die Tür unten an der Kante zu fassen bekam und sie zuschlug.
    Genau da wurde eine dritte Kugel abgeschossen. Sie aber hackte in das dicke Holz des Eingangs und richtete keinen weiteren Schaden an.
    Beide hockten wir uns gegenüber und schauten uns an. Suko stieß dabei einen scharfen Atemzug aus, bevor er sagte: »Wir sind einigen Leuten wohl zu stark auf die Zehen getreten.«
    »Santini hat schnell reagiert. War auch leicht auszurechnen, wohin wir gehen würden.«
    »Okay, spielen wir Cowboy und Indianer. Wir sind im Fort und die Cowboys oder Armee. Draußen lauern die Angreifer. Stellt sich die Frage, wie viele es sind und ob sie unser Fort bereits eingekreist haben. Wenn sie gewinnen wollen, müssten sie das eigentlich.«
    »Klar.«
    Vom Boden her gönnten wir uns beide einen schnellen Rundumblick. Es war schon etwas zu sehen, weil auch das Licht durch die Fenster fiel, doch als unbedingt hell wollte ich die Umgebung nicht ansehen. Die kleinen Ausmaße der Fenster gereichten uns jetzt zum Vorteil, und da dieser Raum recht groß war, zählte ich vier, die sich an zwei Seiten verteilten. Die Scheiben waren noch heil, was sich sehr schnell ändern würde, wenn die Typen angriffen.
    Der Raum lag direkt hinter der Tür. Es gab keinen Flur, und wer nach oben wollte, der musste die Treppe benutzen, die von der Mitte des Raums hochführte. Holzstufen, die mit braunroter Farbe bestrichen waren und ein helles Holzgeländer an der rechten Seite.
    Der Tote war ein Bücherwurm gewesen. Die Regale an den Wänden waren mit Büchern voll gestopft. Wenn ich mir die Buchrücken anschaute, gelangte ich zu dem Schluss, dass sie aus verschiedenen Epochen stammten. Manche sahen recht alt aus, andere wirkten neu, als wären sie erst vor ein paar Tagen gekauft worden.
    In der Mitte des recht großen Zimmers standen zwei Sessel und eine kleine Couch. Ebenfalls ein viereckiger Holztisch. Dekoriert war er mit einer bauchigen Vase, aus der keine einzige Blume hervorschaute.
    Wenn wir etwas erkennen wollten, mussten wir durch die Fenster schauen. Das war zum einen recht riskant, da dieses Haus ja unter Beobachtung stand, und zum zweiten lagen die Fenster recht tief, sodass ein guter Überblick nicht möglich war.
    Da Suko so dachte wie ich, deutete er zur Treppe hin. »Ich denke, dass wir nach oben müssten. Von da ist der Überblick besser.«
    »Okay, geh vor. Ich halte hier die Stellung.«
    Was Suko tat, war klar. Darum brauchte ich mich nicht mehr zu kümmern. Ich bewegte mich geduckt auf das Fenster an der Tür zu.
    Die Seeseite lag jetzt vor mir, denn von dort waren die Schüsse auch gefallen. Es musste nicht heißen, dass sich die Schützen auch weiterhin dort aufhielten, denn es gab dort einfach zu wenig Deckung, aber ich wollte schon einen ersten Blick riskieren.
    Alles sah so aus wie immer.
    Vor mir lag das Gewässer in einer idyllischen Ruhe. Die leichten Kräuselbewegungen der Wellen wirkten irgendwie beruhigend auf das Gemüt des Betrachters, doch bei mir war das nicht so.
    Ich suchte nach einer Bewegung. Für mich konnten die Schüsse nur aus dem dichten Schilf gefallen sein. Wenn noch eine Tarnkleidung hinzukam, konnte man sich dort perfekt
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