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1369 - Eine grausame Wahrheit

1369 - Eine grausame Wahrheit

Titel: 1369 - Eine grausame Wahrheit
Autoren: Jason Dark
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selbst herausfinden, weshalb sie sich in Rumänien bei Frantisek Marek, dem Pfähler, aufhielt. Und sie erklärte mir, dass sie mich später noch mal anrufen würde.
    »Kann ich denn auch bei dir anrufen?«
    »Ja. Aber jetzt müssen wir herausfinden, warum ich hier gelandet bin.« Sie schickte mir noch ein Lachen ins Ohr. »Wenn das so weitergeht, werde ich noch die perfekte Geisterjägerin.«
    »Du sagst es. Im Leben ist eben nichts unmöglich.«
    »Genau. Und grüß die anderen.«
    Damit war der Anruf erledigt. Ich ließ das Handy mit einer sehr langsamen Bewegung verschwinden und wusste, dass mich drei Augenpaare anschauten. Justine und Suko gaben sich recht ruhig.
    Nicht so Jane Collins. Sie konnte ihre Aufregung nicht verbergen.
    »Was ist mit Glenda? Von wo aus hat sie angerufen? Wir haben nicht viel verstanden, aber ich kann mir denken, dass es nicht eben London war.«
    »Stimmt. Rumänien.«
    »Was?« Jane sprang in die Höhe. Sie musste einfach aus sich herausgehen, und ich wartete, bis sie sich wieder einigermaßen beruhigt hatte. Dann begann ich mit meinem Bericht.
    Es war wichtig, dass es ihr gut ging. Und ein Mann wie der Pfähler würde schon auf sie achten. Auf Marek konnte man sich eben verlassen.
    »Aber wo ist die Verbindung?«, fragte Suko.
    »Das weiß ich nicht. Da konnte mir auch Glenda nicht viel sagen. Ich denke nur, dass wir es erfahren, denn sie will wieder anrufen, wenn es Neuigkeiten gibt.«
    »Das ist zu hoffen.«
    Auch Justine meldete sich. »Und was ist mit uns? Bleiben wir hier, oder machen wir uns auf die Suche?« Sie leckte kurz über ihre Lippen und zeigte dabei die Spitzen der Blutzähne. »Ich würde verdammt gern erfahren, wer mir da ins Handwerk pfuscht.«
    Ich erhob mich von meinem Stuhl. »Das wirst du, Justine. Mach dir mal deswegen keinen Kopf…«
    ***
    Frantisek Marek mixte Glenda bereits den zweiten Drink aus Apfelsaft und Mineralwasser. Beides kippte er in ein hohes Glas, das er fast bis zum Rand füllte. Sie brauchte eine frische Stimme, und sie hatte noch nicht alles erzählt. Zwischendurch hatte sie auch mit John Sinclair gesprochen und war froh, ihn erreicht zu haben.
    Der Pfähler war nicht nur ein guter Kämpfer, trotz seines hohen Alters, er war auch ein guter Beobachter und Menschenkenner, dem das einsame Leben nichts von dieser Begabung hatte nehmen können. Er hatte genau erkannt, dass Glenda Perkins nicht mehr so war, wie er sie kannte. Er musste zugeben, dass er die dunkelhaarige Frau nicht zu oft gesehen hatte, aber sie war ihm schon in Erinnerung geblieben, nur eben mit anderen Verhaltensweisen als jetzt.
    Während er den Drink einschenkte, überlegte er, was es wohl sein konnte. Er gelangte zu dem Schluss, dass bei ihr ein bestimmtes Erlebnis besonders prägnant gewesen sein musste, und das hatte schließlich dazu geführt, dass sie ihm hier in seiner Heimat gegenübersaß.
    Auf dieses Thema hatte er Glenda noch nicht angesprochen.
    Wichtig war der Kontakt zu John Sinclair. Da gab es jetzt eine Brücke, und die Sorgen beider waren geringer geworden, obwohl Glenda nicht so wirkte. Sie saß Marek gegenüber, schaute zwar nach vorn, aber ihr Blick war trotzdem ins Leere gerichtet. So machte sie den Eindruck einer sehr nachdenklichen Person, die erst mit sich ins Reine kommen musste, um dann etwas zu sagen.
    Glenda blickte auf das gefüllte Glas, das der Pfähler ihr zuschob.
    »Danke, das ist lieb von dir.«
    Frantisek selbst trank ein Bier, das sich in einer hohen schmalen Flasche befand. Beim Einschenken hinterließ er viel Schaum auf der Flüssigkeit.
    Glenda trank und als sie das Glas abstellte, konnte sie wieder lächeln.
    »Der Kontakt mit John hat dir gut getan – oder?«
    »Ja, da hast du Recht.«
    Frantisek blieb erst mal bei seiner Nachdenklichkeit. »Und wenn du wieder zurück nach London möchtest, wie würdest du das bewerkstelligen?« Er wartete voller Spannung auf die Antwort, die Glenda zunächst nicht gab, weil sie erst nachdenken musste.
    »Ich denke, dass ich es nicht so schaffe, wie ich hergekommen bin. Das ist nicht möglich.«
    »Warum nicht?«
    »Weil ich es nicht kontrollieren kann.«
    Genau auf diese Antwort hatte der Pfähler gewartet. Er wirkte sehr nachdenklich, er steckte voller Fragen, aber er wusste auch, dass er vorsichtig sein musste, denn er durfte seine Besucherin nicht überfordern.
    »Was kannst du nicht kontrollieren?«
    »Es ist die andere Macht, die in mir steckt.«
    »Zu der du nicht freiwillig gekommen bist, denke
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