Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1369 - Eine grausame Wahrheit

1369 - Eine grausame Wahrheit

Titel: 1369 - Eine grausame Wahrheit
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
schickte, der nicht voll beladen war. Warum dies getan worden war, stellte sie vor ein Rätsel. Hinzu kam, dass sich auf der Ladefläche nicht nur eine Truhe befand. Und wenn alle anderen nicht bis zum Rand hin beladen waren, lohnte sich der Transport kaum. Es sei denn, jemand hatte etwas anderes darin versteckt. An diese Möglichkeit glaubte sie eher.
    Sie bückte sich und streckte die Arme noch tiefer, bis sie einen Widerstand spürte.
    Im ersten Moment wirkte sie erleichtert. Die Truhe war also nicht leer. Wie sie das weiterhin werten sollte, wusste Glenda nicht. Zuerst wollte sie herausfinden, was sich in der Truhe befand.
    Ihre Handflächen blieben auf einem harten Gegenstand liegen, der ihr einen gewissen Widerstand entgegensetzte. Noch hatte sie nicht ertastet, um was es sich dabei handelte. Jedenfalls war der Gegenstand so lang, dass er in die Truhe hineinpasste.
    Eine Hand wanderte tastend nach rechts, die andere fand ihren Weg zur linken Seite.
    Sekunden später kam sich Glenda vor, als wäre sie eingefroren.
    Das lag an ihrer rechten Hand, denn genau sie hatte etwas ertastet, an dem man einfach nicht vorbei konnte.
    Es war einfach zu typisch, und auch die Kälte hatte ihm nichts nehmen können.
    Glendas rechte Hand lag auf einem Gesicht!
    ***
    Es waren Sekunden, die sich dehnten, und wo Glenda das Gefühl überkam, selbst zu einer Eisfigur zu werden, obwohl sie mit schaurigen Entdeckungen einfach hatte rechnen müssen.
    Es gab immer einen Unterschied zwischen Theorie und Praxis, und die Praxis erlebte sie in diesen langen Augenblicken. Es gab für sie keine Kälte mehr und auch keine Hitze. Sie kam sich völlig gefühlsfrei vor und auch irgendwie degradiert.
    Als ihr richtig bewusst wurde, dass ihre Hand noch auf dem Gesicht der Leiche lag, zog sie die Finger mit einer heftigen Bewegung zurück. Ja, es war ein Gesicht, und zwar das eines Menschen und nicht das eines Tiers.
    Kein Fisch befand sich in der Truhe, sondern eine tiefgefrorene Leiche. Deshalb auch ihre Reaktion. Als hätte man ihr dies gemeldet.
    So musste es sein in ihrem neuen Leben.
    Es war nicht der einzige Gedanke, der ihr durch den Kopf schoss.
    Möglicherweise war er sogar falsch, denn sie glaubte nicht daran, dass sie sich einfach nur zu den Toten beamen konnte. Nur weil jemand gestorben war und jetzt tot dalag. Da hätte sie unzählige Male unterwegs sein können. Von Friedhof zu Friedhof oder von Leichenhalle zu Leichenhalle. Nein, das hatte einen anderen Grund, hinter dem schon etwas mehr steckte, wie Glenda nach reiflicher Überlegung klar wurde.
    Es ging nicht nur um diese Leiche. Sie musste etwas Besonderes an sich haben.
    Aber was?
    Glenda dachte hin und her. Schnell sah sie ein, dass sie mit Denken allein nicht weiterkam. Es mussten schon Beweise her. Die konnte sie nur durch nochmaliges Tasten erhalten.
    Auch wenn sie sich selbst überwinden musste, sie unternahm den Versuch erneut. Diesmal wusste sie, wohin sie fassen musste und erwischte beim ersten Griff den Hals.
    Auch der war starr.
    Die Hand wanderte höher. Sie umfasste für einen Moment das Kinn. Die Haut darüber war so straff, dass sie den Eindruck hatte, einen Knochen anzufassen. Wenig später strich sie mit der Handfläche in Richtung Stirn und fühlte danach die Haare des Toten, die ebenfalls etwas von der Kälte mitbekommen hatten und zusammenklebten.
    Nichts hier war natürlich. Alles ging gegen die Regel. Der Wagen fuhr normal weiter. Es gab keine Flucht, kein schnelles Rasen, und auch die Unebenheiten des Bodens hielten sich jetzt in Grenzen. Die Kurven wurden nicht zu scharf genommen, auch das Bremsen blieb im Rahmen, aber die nächste Kurve hatte es schon in sich.
    Sie wurde recht schnell genommen. Allerdings war sie nicht besonders lang. Und trotzdem rutschte Glendas Hand vom Gesicht der Leiche weg. Sie hätte jetzt eigentlich auf den Grund der Truhe landen müssen, was nicht passierte.
    Dafür geschah etwas anderes!
    Glenda fühlte plötzlich ein weiteres Gesicht unter ihrer Hand.
    Diesmal hielt sie den Schrei nicht zurück. Es war eine spontane und auch menschliche Reaktion. Zudem bekam sie noch einen Druck auf ihren rechten Arm mit, und sie glaubte hören zu können, dass die eisige Haut unter der Belastung zerknirschte.
    Es war eine Täuschung. Das Gesicht blieb ganz, doch dass sie eine zweite Leiche in der Truhe gefunden hatte, erschütterte sie schon.
    Gab es noch eine dritte?
    Glenda wollte es ganz genau wissen. Sie bewegte ihre Hand über die zweite
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher