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1365 - Belials Lügenwelt

1365 - Belials Lügenwelt

Titel: 1365 - Belials Lügenwelt
Autoren: Jason Dark
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auch Purdy Prentiss es einsah, daran glaubte Jane nicht. Sie hätte sonst anders geschaut. Aber sie akzeptierte es und bestätigte dies durch ihr Nicken.
    »Außerdem muss sie immer das Gefühl haben, die Beste zu sein. Daran sollten wir uns auch gewöhnen. Befehle nimmt sie nicht entgegen.«
    »Ja, ja, schon gut.« Purdy nickte und drückte sich dann an Jane Collins vorbei.
    Schon mit einem Blick hatte sie erkannt, was da ablief. Die Couch war jetzt von zwei Personen besetzt, und es sah so aus, als wären Bruce Everett und die blonde Bestie die besten Freunde.
    Justine hatte einen Arm um die Schultern des Jungen gelegt. Beide sprachen leise miteinander. Erst als die beiden Frauen in ihrer Nähe stehen blieben, hob die Cavallo den Kopf an.
    Sie grinste mal wieder.
    Dieser Ausdruck auf ihrem Gesicht und überhaupt die gesamte Haltung trieb der Staatsanwältin das Blut ins Gesicht. So hatte sie sich den Fortgang nicht vorgestellt.
    »Wir verstehen uns prächtig«, erklärte die Cavallo.
    »Was wolltest du von ihm?«, fragte Jane.
    »Das weiß ich noch nicht.«
    »Wieso?«
    Sie schaute Bruce von der Seite her an. »Ich spüre genau, dass er etwas weiß, und er wird es mir auch sagen, denke ich. Nur ist die Zeit noch nicht reif.«
    Purdy trat an die andere Seite des Tisches. Begreifen konnte sie das alles noch nicht, deshalb beugte sie ihren Kopf vor und sprach den Jungen an.
    »Bitte, Bruce, du musst mir jetzt eine Antwort geben. Hast du wieder Kontakt?«
    »Nein.«
    »Wirklich nicht?«
    Der Junge bewegte sich, als würde er sich unter der Berührung des kalten Vampirarms unwohl fühlen. »Ich kann es nicht sagen, Mrs. Prentiss. Es ist alles so anders in meinem Kopf.«
    »Wie anders?«
    Darauf eine Antwort zu geben, fiel ihm einfach zu schwer. »Ich kann es nicht sagen.«
    »Du kannst mir also nicht erklären, was du spürst?«
    »Nein, das kann ich nicht.«
    Sie lächelte. »Gut, dann warten wir einfach ab.«
    Justine, die bisher geschwiegen hatte, mischte sich ein. »Tja, es ist besser, Purdy. Der Junge ist gut, aber man sollte ihm Zeit lassen.«
    »Stimmt. Und ich denke, dass dies auch für sie gilt.«
    Die Cavallo konnte nicht anders. Sie musste einfach lachen. »Setzt euch nicht zu sehr auf das hohe Ross. Ich bin überzeugt davon, dass ihr mich noch mal brauchen werdet.«
    Nach diesen Worten stand sie auf, ging vom Tisch weg und nahm wieder ihren Stammplatz auf dem Balkon ein, wo sie stehen blieb und in die Dunkelheit hineinschaute.
    Die Staatsanwältin wandte sich wieder an Jane Collins. »Sorry, aber ich habe noch immer meine Probleme, mit den neuen Gegebenheiten fertig zu werden.«
    »Das kann ich verstehen. Allerdings lebe ich damit schon eine geraume Weile. Hier ist das Tragische, dass wir nichts unternehmen können. Wir müssen warten, was die andere Seite tut. Sie hat die Vorgabe, wir leider nicht, das ist so.«
    »Du sagst das so locker, als hättest du dich bereits damit abgefunden.«
    »Willst du die Wahrheit wissen?«
    »Ich bitte darum.«
    »Ich habe mich sogar daran gewöhnt«, erwiderte Jane mit ernster Stimme. »Es gibt oft genug Konstellationen, da stehst du nur da und schaust zu, weil du anderen Personen das Handeln überlassen musst. Da bist du einfach nicht gut genug. Wer das begriffen hat und sich darauf einstellen kann, der wird auch damit fertig.«
    »Meinst du?«
    »Ich habe es an mir selbst erlebt.«
    Purdy Prentiss schüttelte den Kopf. Es hatte ihr die Sprache verschlagen. Sie konnte zunächst nichts mehr sagen. Sie war allerdings froh darüber, nicht mehr in Justine Cavallos Nähe zu sein. Da hätte sie sich körperlich unwohl gefühlt.
    Für sie war der Junge wichtig. Er hatte sich an sie gewandt, weil Purdy die einzige Person seines Vertrauens in diesem Haus war.
    Und er stand unter ihrem persönlichen Schutz, auch wenn sie manchmal den Eindruck hatte, dass er ihr entglitt.
    So wie jetzt!
    Nicht nur sie sah, dass sich der Junge hektisch bewegte, auch Jane war aufmerksam geworden. Bruce hatte seinen Arm nach vorn gestreckt. Zwischen seinen Fingern hielt er bereits den Kugelschreiber, und mit einer heftigen Bewegung drehte er das Blatt seines Zeichenblocks um.
    »Er hat wieder Kontakt!«, flüsterte Purdy.
    Gebannt blieb sie stehen und schaute noch vorn. Sie sah, dass die Mine des Kugelschreibers blitzschnell über das Papier glitt, als wollte der Junge sein Bild doppelt so schnell malen wie sonst. Es war ein zuckendes Hin und Her, und man hätte eigentlich eine Kritzelei erwarten
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