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1365 - Belials Lügenwelt

1365 - Belials Lügenwelt

Titel: 1365 - Belials Lügenwelt
Autoren: Jason Dark
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wurde er von den Flügeln nicht erwischt. Selbst die Ränder der Schwingen huschten über ihn hinweg.
    Unfreiwillig flog das Ding wieder gegen die harte Felswand. Es konnte auf einem Auge nichts mehr sehen. Sicherlich hatte das Geschoss auch einen Teil des Gehirns zerstört, aber die Schwingen funktionierten noch, und das Ding wusste auch, was richtig war.
    Für zwei war die Plattform zu schmal. Suko lag flach am Boden.
    Die Beine hatte er angezogen und nur den rechten Arm mit der Waffe leicht nach vorn gestreckt. Wenn es sein musste, würde er einen zweiten Schuss abgeben.
    Das brauchte er nicht.
    Der Vogel sorgte selbst für seine Flucht. Ob bewusst oder unbewusst, war nicht herauszufinden. Jedenfalls rutschte der Körper intervallweise auf den Rand der Kanzel zu, und da gab es nichts, was ihn auf seiner Reise aufhielt.
    Mit dem Fuß trat Suko noch nach, gab ihm den letzten Schwung, sodass er über die Kante kippte.
    Suko robbte nach vorn bis zu dieser Grenze hin. Er schaute nach, was mit dem Tier passierte, das nicht wie ein Stein nach unten sackte, sondern mit heftigen Bewegungen der Schwingen versuchte, in der Luft zu bleiben.
    Sein Flug war mit dem einer Feder zu vergleichen. Er ging mal hoch, dann wieder sackte der Körper nach unten. Aber das Tier fiel noch immer nicht. Suko kam es vor, als wäre es in den letzten Zuckungen, denn die Kugel hatte sicherlich mehr als das Auge getroffen.
    Es passierte. Wenige Sekunden später wurde der Flug unkontrolliert. Das Wesen versuchte zwar alles, um ihn wieder zu begradigen, aber es war nicht möglich.
    Bisher hatte Suko gedacht, dass diese Echse nicht schreien konnte.
    Es war ein Irrtum. Er hörte sie schreien, und es war ein tödlicher Schrei, der wie ein schrilles Krächzen klang, das allmählich verebbte, je tiefer der Körper fiel, bis er irgendwann in der Düsternis aufschlug. Wo, das sah Suko nicht.
    Der Inspektor lag noch immer an der gleichen Stelle auf dem Bauch und schaute in die Tiefe. Sein Herzschlag hatte sich beschleunigt, aber die Erkenntnis, es geschafft zu haben, breitete sich immer stärker in ihm aus.
    Er hatte eben Glück gehabt. Nun musste er nur noch darauf hoffen, dass dieses Glück auch anhielt. Leider dauerte seine Anwesenheit nicht ewig, und Suko dachte daran, wieder weiter in die Tiefe zu klettern. Beim Blick nach unten hatte er noch keinen Grund gesehen, denn alles war in diesem grauen Loch verschwunden.
    An der Felswand bleiben durfte er auch nicht. Einen Gegner hatte er ausgeschaltet. Es war zu befürchten, dass andere kamen.
    Vielleicht auch durch die letzten Todesschreie angelockt.
    Suko richtete sich wieder auf. Manchmal dachte er, Knochen aus Gummi zu haben, denn auch das harte Hineinwerfen hatte bei ihm keine blauen Flecken hinterlassen, obwohl der Untergrund nicht eben wie poliert, sondern recht bucklig war.
    Nicht direkt am Rand der Felskanzel, sondern eine Fußlänge dahinter blieb er stehen. So fühlte er sich sicherer, als er den Blick über den Himmel gleiten ließ.
    In der Ferne hatte er das schwache Abbild des Schwarzen Tods gesehen, der ihm zeigen wollte, wer in dieser Welt herrschte. Jetzt war das Skelett verschwunden. Suko sah nur den Himmel, und die Weite teilte sich in unterschiedlichen Farben ein. Ähnlich wie ein Meer, auf dessen Wogen sich ebenfalls ein unterschiedlicher Farbton niedergelassen hatte. Mal grün, mal hell oder auch dunkelgrau.
    Wäre nur eine Farbe vorhanden gewesen, wäre Sukos Sicht auch besser gewesen. So aber schaute er wie über einen Zebrastreifen hinweg, der ihn etwas irritierte. Ebenso wie das Schweigen dieser Welt, über das er allerdings letztendlich froh war, denn so würde er auf bestimmte Geräusche aufmerksam werden, denn keine dieser Flugbestien würde sich ihm lautlos nähern können.
    Da die Luft noch immer rein war, dachte er wieder an einen Abstieg. Zuvor wollte er sich so gut wie eben möglich das Gestein unterhalb der Kanzel anschauen.
    Wieder kniete er sich hin und rutschte automatisch bis zum Rand vor. Die Lampe hatte er eingeschaltet. Er leuchtete senkrecht nach unten und sah, dass der weiße Streifen an der dunklen Felswand entlangglitt.
    Sie veränderte sich nicht.
    Nach wie vor gab es genügend Vorsprünge, an denen er sich festhalten konnte und wo seine Beine einen sicheren Halt fanden. Er musste nur eine Stelle finden, von der aus er am besten von der Kanzel wegkam und nicht sofort abrutschte.
    Er fand sie auch an der rechten Seite. Da musste er nur ein Bein lang machen, um
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