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1364 - Killer-Engel

1364 - Killer-Engel

Titel: 1364 - Killer-Engel
Autoren: Jason Dark
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Sie selbst hatte ihren Rotwein mitgenommen und stieß mit ihrem Besucher an.
    »Ja, dann auf dich und deinen überraschenden Besuch, mit dem ich wirklich nicht gerechnet hätte. Aber ich freue mich, das kann ich dir mit reinem Gewissen sagen.«
    »Ja, ich auch.«
    »Danke.« Purdy deutete auf den Zeichenblock, den der Junge auf den Tisch gelegt hatte.
    »Hat es etwas zu bedeuten, dass du ihn mitgebracht hast?«
    »Ja.«
    »Willst du mir etwas zeigen?«
    Bruce nickte, ohne die Frau anzuschauen. Dann streckte er die rechte Hand aus, holte sich den Block und legt ihn so auf seine Knie, dass Purdy die gesamte Malfläche überschauen konnte, die sie noch nicht sah, da auf dem Block das Deckblatt lag.
    Es war sehr still im Raum geworden. Ungewöhnlich still, denn der Staatsanwältin kam die Hintergrundmusik jetzt lauter vor. Sie bemühte sich, sich nicht davon ablenken zu lassen.
    »Darf ich Ihnen etwas zeigen, Mrs. Prentiss?«
    »Ich bitte sogar darum.«
    »Danke.«
    »Du hast etwas gemalt, nicht?«
    »Ja, meinen Vater.«
    »Oh, das wird nicht einfach gewesen sein.«
    »Ach, es ging so.«
    Nach dieser Bemerkung fasste Bruce nach dem Deckblatt und legte es um. Purdy Prentiss war wirklich gespannt darauf, wie Bruce seinen Vater sah und gemalt hatte, doch als das Deckblatt umgeschlagen war und sie auf die erste Seite schaute, weiteten sich ihre Augen.
    Bruce hatte tatsächlich etwas gemalt.
    Nur konnte das Gebilde unmöglich sein Vater sein. Es war ein Skelett. Ein bestimmtes Skelett.
    Es war der Schwarze Tod!
    ***
    Es kam nicht oft vor, das es der Staatsanwältin die Sprache verschlug. In diesem Fall war sie unfähig, auch nur das leiseste Wort herauszubringen. Sie saß starr auf der Couch und schaute auf das Skelett, das angeblich der Vater dieses Jungen war.
    Nein, nur das nicht. Es war der Schwarze Tod. Und er war perfekt gezeichnet worden, sogar die rote Füllung in den Augen hatte der Junge nicht vergessen.
    Ja, das war der Schwarze Tod. Daran gab es nicht den geringsten Zweifel. Aber woher kannte Bruce ihn? Warum hatte er ihn als seinen Vater bezeichnet?
    Purdy Prentiss hatte dem Schwarzen Tod noch nie direkt gegenübergestanden. Möglicherweise in Atlantis, aber daran konnte sie sich nicht erinnern. Doch durch ihren Freund John Sinclair wusste sie, wie er aussah. Er hatte ihr den Schwarzen Tod genau beschrieben, und als sie die Zeichnung sah, gab es für sie keine Zweifel.
    Allerdings bekam sie sich wieder so gut unter Kontrolle, dass Bruce von ihrer Überraschung nichts merkte, und auch ihre Stimme behielt bei der Frage einem normalen Klang.
    »Das also ist dein Vater?«
    »Ja. Sie kennen ihn doch.«
    »Stimmt.« Purdy lachte auf. »Wie konnte ich nur so dumm sein. Ich habe ihn oft genug gesehen.« So locker sie sich äußerlich gab, umso angespannter war sie innerlich. Da stürmten die Fragen gleich haufenweise auf sie ein. Wie kam der Junge dazu, den Schwarzen Tod zu zeichnen, und das sogar perfekt, und ihn zugleich als seinen Vater hinzustellen?
    Das war nicht seine eigene Idee gewesen, davon war sie überzeugt. Ohne einen Beweis zu haben, ging sie davon aus, dass Bruce Everett manipuliert worden war.
    Von wem? Wer war es? Wer hatte sich in das Leben eines Zwölfjährigen hineingeschlichen?
    Sie wollte Antworten bekommen, aber sie wusste auch, dass sie sehr behutsam vorgehen musste.
    Der Junge reagierte normal. Er griff wieder zu seinem Glas und trank einen kräftigen Schluck von der Limonade. Dabei schaute er immer wieder auf seine Zeichnung auf dem Tisch.
    »Hast du schon immer gemalt?«
    Bruce hob Schultern. »Eigentlich nicht.«
    »Aber heute!«
    »Ja.«
    »Warum?«
    »Na ja, ich wollte es.«
    Purdy deutete auf die Zeichnung. »Die ist perfekt. Du hast ihn wirklich gut getroffen.«
    »Er ist mein Vater.«
    »Ja, das weiß ich. Das hast du mir gesagt. Hast du auch deine Mutter gemalt?«
    »Nein, die nicht.«
    »Und warum nur deinen Vater?«
    Bruce überlegt angestrengt. Er krauste dabei die Stirn und wirkte, als wollte er tief aus seinem Inneren etwas hervorholen, für das er längere Zeit benötigte. Dabei wischte er über seine Wangen, räusperte sich und sagte schließlich: »Da war jemand.«
    »Wo? Bei dir? In der Wohnung?«
    »Klar.«
    »Und wer ist es gewesen?«
    Bruce Everett schwieg.
    Purdy überlegte sich die nächste Frage. Es fiel ihr schwer, die richtigen Worte zu finden, und auch von der dann gestellten Frage war sie nicht überzeugt.
    »Hat dich dein Lehrer besucht?«
    Er schaute hoch. »Welcher
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