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1352 - Beute für den Sensenmann

1352 - Beute für den Sensenmann

Titel: 1352 - Beute für den Sensenmann
Autoren: Jason Dark
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allein. Gleich mehrere Händen hielten sie fest.
    Suko konnte nicht genau sehen, was sie taten. Für ihn war wichtig, dass Lilian noch lebte. Und sie wurde so gehalten, dass sie sich nicht bewegen und nur in eine Richtung schauen konnte.
    Sie blickte zum Feuer hin.
    Suko lief nicht mehr weiter. Er wollte den Grund erkennen. Die Wärme spürte er bereits. Der Wind bewegte die Flammen und schaffte den heißen Gruß zu ihm rüber.
    Rose Dunn war neben ihm und hielt sich an Sukos Arm fest. »Verdammt, was ist da los?«
    »Geh am besten wieder zurück!«
    »Nein, ich bleibe!«
    »Es sind Dinge passiert, mit denen haben wir nicht rechnen können. Navarro muss Helfer gehabt haben.«
    »Ja, diese anderen Gestalten.« Rose erschrak plötzlich. »Verdammt, das ist doch Lilian!« Sie schlug eine Hand gegen ihren Mund. So etwas hätte sie nicht für möglich gehalten. Sie hatte an den Kapitän gedacht. Der allerdings hatte nun Helfer bekommen.
    Navarro kümmerte sich nicht um sie. Er ging seinen eigenen Weg.
    Und der führte ihn direkt auf das Feuer zu. Er hatte den größten Teil der Strecke bereits zurückgelegt. Es war nur noch ein paar Schritte bis zum Ziel.
    Rose Dunn stöhnte auf. »Was macht der denn?«, flüsterte sie. »Der ist doch wahnsinnig! Der muss schon jetzt geröstet werden.«
    Suko ließ sie reden. Er konzentrierte sich auf das, was für ihn wichtig war. Im Moment zählte nur der Kapitän. Sie waren zwar weit weg, aber nahe genug, um genau verfolgen zu können, was da passierte.
    Navarro schritt in das Feuer!
    Plötzlich waren die Flammen zu seinen Freunden geworden. Sie griffen nach ihm, sie umfachten ihn wie eine dünne zittrige Kleidung. Und sie hätten jetzt zugreifen müssen, doch genau das taten sie nicht. Er begann nicht zu brennen.
    Navarro verglühte.
    Es war auf eine gewisse Art und Weise faszinierend, wenn man davon Abstand nahm, dass sich hier um einen Menschen handelte.
    Suko, der viel erlebt hatte, ging davon aus. Navarro war etwas Besonderes. Er war freiwillig in das Feuer hineingegangen, also hatte er davon überzeugt sein müssen, dass ihm nichts passierte.
    Und so war es auch.
    Sein Körper ging nicht in Flammen auf. Was brannte und als flatterige Aschefetzen da vongetrieben wurde, war einzig und allein seine Kleidung. Der Körper selbst blieb auch nicht so wie er gewesen war. Mit ihm geschah etwas anderes.
    Er verglühte!
    Aus großen Augen schaute Suko zu, was da passierte. Der Kapitän schien sich sogar in diesem Feuer wohl zu fühlen. Er reckte seine Arme in die Höhe. Er drehte sich, und er verlor alles, was noch an Haut und Haaren vorhanden war.
    Zurück blieb – ein Skelett!
    Durch Sukos Kopf jagten die Gedanken und Vermutungen. Diese Gestalt lebte unter dem Druck der Hölle. Der Teufel selbst hatte ihm ein Leben gegeben, dass er auf zwei Ebenen führen konnte. Zum einen mit einem menschlichen Aussehen, zum anderen als ein lebendes Skelett.
    Er nahm es hin. Um nach Erklärungen zu suchen, war jetzt nicht der richtige Zeitpunkt. Das Feuer hatte ihn gestärkt, denn das Skelett in seiner tiefen Glut verließ das Feuer.
    Es hatte jetzt ein neues Ziel.
    Das war Lilian Dexter, die noch immer von den fremden Gestalten festgehalten wurde.
    Neben sich hörte Suko einen leisen Schrei. Er merkte noch, dass sich eine Hand auf seine Schulter legte, aber sie rutschte sehr schnell ab, als Rose in eine Drehbewegung geriet und es nicht mehr schaffte, sich auf den Beinen zu halten.
    Sie sackte zusammen. Suko fing sie noch ab, denn es war für sie alles zu viel gewesen.
    Dass die Frau ohnmächtig geworden war, kam ihm sehr entgegen.
    So konnte er sich um das Skelett und auch um die anderen Gestalten kümmern. Nur dass er von seinen Freunden John und Godwin noch nichts gehört hatte, bereitete ihm Sorgen…
    ***
    Lilian Dexter sah den toten Orry wieder vor sich. Für sie war es das schrecklichste Bild, das sie bisher in ihrem Leben gesehen hatte.
    Aber das wurde von der Realität abgelöst.
    Sie musste zuschauen wie ein Mensch verbrannte. Nur passte das wieder nicht. Er verbrannte nicht. Er verglühte. Er verlor Haut und Haare und lebte trotzdem.
    Dieses hier war als Szene noch schlimmer als die, die Lilian im Haus gesehen hatte. Das Skelett hatte mit einem langen Schritt den Scheiterhaufen verlassen. Unter dem Druck seiner jetzt knochigen Füße wurde die Glut zu einem kleinen Flammentanz entfacht.
    Wieder tanzten rote Funken durch die Luft. Es sah aus, als hätte sich der veränderte Kapitän noch kurz
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