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1349 - Lilians tödlicher Blumenzauber

1349 - Lilians tödlicher Blumenzauber

Titel: 1349 - Lilians tödlicher Blumenzauber
Autoren: Jason Dark
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ließ die Blume fallen.
    Dann griff ich nach meinem Kreuz. Dass meine Finger durch die Kälte steif geworden waren, darum kümmerte ich mich nicht. Ich wollte die Lilie vernichten und am besten das Kreuz gegen sie werfen.
    Es war nicht einfach. Als ich zu Boden schaute, da hatte ich den Eindruck, die Lilie doppelt zu sehen. Es lag an ihrer Ausstrahlung.
    Ich musste mich beeilen, um meinen Plan in die Tat umzusetzen.
    Das Kreuz hielt ich längst in der Hand.
    Noch ein Zielversuch.
    Dann ließ ich das Kreuz fallen!
    Es glich schon einem kleinem Wunder, dass mein Kreuz sein Ziel auch traf. Es prallte auf die Blüte, rutschte nicht großartig weiter, sondern konnte seine Kraft einsetzen, ohne dass ich noch etwas dazu tun musste.
    Es passierte das, was ich erhofft hatte. Die Lilie »starb« auf ihre Weise. Die Blätter verloren ihr unschuldiges Weiß. Sie ringelten sich an den Rändern zusammen, und gleichzeitig nahm die neue Farbe von der Blume Besitz.
    Es gab bestimmt Menschen, die ein solches Grau nicht unbedingt als Farbe bezeichneten. So erging es mir auch. Die weiße Lilie war wenig später nur noch ein schmutziges Etwas, das längst seinen Geruch verloren hatte und zu Asche wurde.
    Ich hob mein Kreuz auf. Bei mir war der Schwindel verschwunden. Aber es war noch jemand weg.
    Lilian Wood!
    ***
    Ich wusste auch nicht, was ich machen sollte. Etwas dümmlich aus der Wäsche schauend, stand ich auf dem Fleck und schüttelte kaum wahrnehmbar den Kopf.
    Hatte sich die Gestalt in Luft aufgelöst?
    Ich bekam es nicht in die Reihe. Ich blickte noch mal hin und sah wiederum das Gleiche, denn sie kehrte auch nicht mehr zurück.
    Das war und blieb ein Rätsel. Als ich mich zu Maxine umdrehte, sah ich nur, dass sie mit den Schultern zuckte. Die Geste sagte eigentlich genug, doch ich wollte es trotzdem genauer wissen.
    »Was hast du gesehen, Max?«
    Noch mal hob sie die Schultern an. »Nichts, John. Ich habe wirklich nichts gesehen.«
    »Aber sie ist…«
    »Ja, ich weiß. Ich habe einfach nur auf dich, dein Kreuz und die Blume geachtet. Sie hat sich innerhalb kürzester Zeit zurückgezogen. Wie aufgelöst.«
    »Ja«, murmelte ich. »Wie aufgelöst, und so ähnlich ist sie auch erschienen.«
    »Stimmt.«
    »Was tun wir jetzt?« Ich hatte die Frage mir selbst gestellt, nur war es schwer, eine Antwort zu bekommen. Ich wusste keine, denn da half mir auch meine Routine nicht. Ich stand da wie ein Soldat auf verlorenem Posten.
    Mit einer Hand strich ich über mein Haar. Es fühlte sich an wie glattes Eis.
    »Wenn du dir keinen Rat weißt, John, ich weiß mir auch keinen. Was geht hier vor?«
    Da ich die Antwort nicht wusste, verfiel ich in Schweigen. Ich schaute nach vorn und genau dorthin, wo Lilian gestanden hatte.
    Dabei dachte ich über meine letzte Aktion nach. Es war mir gelungen, bis zu ihr zu gelangen. Ich hatte ihr die Blume entrissen, war wieder zurückgesprungen und…
    Moment mal!
    Plötzlich hakte sich etwas in meinem Kopf fest. Wie ich gedacht hatte, traf alles zu, und ich war auch voll und ganz damit einverstanden, aber ich hatte ein wichtiges Detail übersehen. Es war nur sehr kurz gewesen, ich hatte es wahrgenommen, als ich in nahen Kontakt mit dieser Person gekommen war.
    Was war da passiert?
    Max wollte mich ansprechen. Als ich das sah, winkte ich ab.
    »Nein, nicht jetzt, bitte.«
    »Was ist los?«
    »Keine Ahnung, aber da ist etwas gewesen, das mich nachdenklich macht. Ehrlich.«
    Die Tierärztin wusste, wann es besser war, zu schweigen. Sie blieb stehen, wo sie stand und schaute mir zu, als ich dorthin ging, wo Lilian zuletzt gestanden hatte.
    Es war nur eine kurze Strecke. Kein Problem für mich, und trotzdem war ich wachsam.
    Auf den ersten Metern passierte nichts. Ich verließ mich auf das Kreuz, das ich in meiner rechten Hand hielt und schaute es immer von der Seite her an.
    Noch erlebte ich keine Reaktion. Ich wusste nicht, ob es mich auf den rechten Weg bringen würde, aber ich hoffte darauf.
    Der nächste Schritt.
    Ich war da!
    Es gab kein Tor und auch keine Mauer, trotzdem hatte mich dieser Schritt von der normalen Welt getrennt. Wie in meinem letzten Fall, so hatte ich auch hier den Eindruck, die normale Welt zu verlassen und in eine andere hineinzutreten, wo immer sie auch liegen mochte.
    Der Wald war verschwunden. Oder er hatte einem anderen Platz gemacht. Aber der sah nicht so aus wie dieser. Vor mir breitete sich ein Feld aus, auf dem Lilien wuchsen, als hätte man es extra dafür kultiviert. Ich
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