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1348 - Asche zu Asche

1348 - Asche zu Asche

Titel: 1348 - Asche zu Asche
Autoren: Jason Dark
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schaute er sich auch den Vampir an, um zu sehen, wie es ihm erging.
    Er hatte gegen das geweihte Silber keine Chance. Er verging, aber es war schon anders als sonst. Die harten Windstöße hämmerten gegen seinen Körper, der ihnen nicht den Widerstand bot, wie es hätte sein müssen. So schaffte es die Masse, den allmählich verfaulenden Körper einfach wegzupusten.
    Suko war Zeuge, wie er sich auflöste. Es begann am Kopf, der zu Sand wurde und einfach weggerissen wurde. Das lief wie im Zeitlupentempo ab. Zuerst wurde die linke Seite weggefegt. Es gab dort kein Auge mehr, kein Ohr, dann fegte die Nase ebenso weg wie der Mund und das Kinn.
    Sekunden später verlor er bereits die Schultern, und der Rest des Körpers drehte sich um die eigene Achse, bevor er zu Asche wurde, die der Staub mit sich riss.
    Es gab ihn nicht mehr, aber es gab noch den Sturm, der wütend an Sukos Körper rüttelte.
    Er drehte sich zur Seite. Einen Arm hielt er hoch, um sich wenigstens etwas zu schützen. Dabei blickte er zum Eingang des Kinos hin. Dort stand sein Freund John Sinclair und winkte ihm heftig zu.
    Suko kämpfte sich durch den Wirbel bis zu ihm hin. Auch er schaute in das Kino hinein und erlebte soeben das Ende des Films.
    Der Vampir, der so aussah wie der, den er getötet hatte, war endlich von seinem Jäger gestellt worden.
    Er wurde auf die klassische Art und Weise zur Hölle geschickt.
    ***
    Der Sturm aber tobte weiter. Er war tatsächlich zu einem wütenden Dämon geworden, auch wenn er in das Kino selbst nicht mehr so viel Sand schüttete.
    Es war wirklich der Aufprall der Giganten, und wir beide wussten nicht, wie wir ihn stoppen sollten. Um uns herum hörten wir das Heulen und Tosen, während die Leute recht still waren und nicht mal Kommentare abgaben. Es kümmerte auch keinen, dass der Film zu Ende war.
    Suko deutete zum Foyer hin.
    »Wir müssen da durch, John!«
    »Nein, das packen wir nicht alle.«
    »Was hast du denn vor?«
    Er hatte eine gute Frage gestellt, über die ich schon nachgedacht hatte.
    »Wir müssen diesen Teil der Parallelwelt oder was immer sie auch ist, zerstören. Das ist die einzige Chance.«
    »Wie willst du das machen?«
    »Mit dem Kreuz!«
    »Aktivieren?«
    »Ja!«
    Ich schaute noch mal nach vorn in die tosende Hölle des Foyers hinein und hatte den Eindruck, dass sich gewaltige Schatten innerhalb der Masse bewegten, als wären es Monster, die aus irgendwelchen Tiefen gekrochen waren.
    Sandmonster, Steinmonster, wie auch immer. Jedenfalls Wesen, die keine Freunde der Menschen waren.
    Das Sprechen fiel mir schwer, weil meine Kehle durch den Sand so angeraut war.
    Aber ich sprach die Formel.
    »Terra pestem teneto – Salus hie maneto!«
    Wenn die Aktivierung des Kreuzes nicht mehr half, dann wusste ich auch nicht weiter…
    ***
    Licht? Strahlende Helligkeit? Das große Wunder, das kam, um das Grauen zu vertreiben?
    Ich hatte damit gerechnet. So war es immer gewesen. Nicht aber hier. Das Kreuz spendete Licht. Ich sah die Strahlen, die aus meiner Hand zu kommen schienen, weil ich das Kreuz in der Faust hielt.
    Aber niemand von uns wurde durch das Licht geblendet.
    Dafür passierte etwas anderes. Irgendwo in einer nicht sichtbaren Ferne entstand ein unheimliches Geräusch. Ein tiefes Grollen und Donnern, als hätte der Mittelpunkt der Erde ausgeatmet.
    Der Boden erzitterte plötzlich unter unseren Füßen. Auch die Besucher merkten dies. Wir hörten ihre erschreckten Schreie, aber ihnen wurde nichts getan, und uns ebenfalls nicht.
    Mein Kreuz bekämpfte diesen Teil einer schlimmen Welt und riss im wahrsten Sinne des Wortes die Mauern ein.
    Da ging es um das Kino, dessen Wände, die mal sehr stabil gewesen waren, ihren festen Halt verloren. Sie sackten plötzlich zusammen, nachdem sie sich bewegt hatten wie durch ein Erdbeben erschüttert.
    Sie rieselten ineinander. Unter der Decke zeigten sich die ersten Risse. Es war zu befürchten, dass Brocken auf unsere Köpfe fielen.
    Nichts davon trat ein.
    Wände und Decken krachten nicht zusammen, sie lösten sich mit einer nahezu gespenstischen Lautlosigkeit auf. Sie verschwanden wie Nebel in der Sonne. Oder wie Wolken, die von einem schnell wehenden Wind aufgelöst wurden.
    Als meine Hand mit dem Kreuz nach unten sank, spürte ich den ersten Kältestoß. Er traf mich zusammen mit einem normalen Wind, und es war wieder möglich, die normale Luft zu atmen.
    Es gab kein Kino mehr. Es gab auch keinen Sturm. Es gab nur eines, über das ich mich wahnsinnig
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