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1347 - Am Ereignishorizont

Titel: 1347 - Am Ereignishorizont
Autoren: Unbekannt
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Tabernakels von Holt gehört hatte. „In diesem Zusammenhang wäre es interessant zu erfahren", sagte er, „ob inzwischen schon ein paar Daten vorliegen, die es uns ermöglichen, einen halbwegs zusammenhängenden Überblick über die Lage zu gewinnen."
    „Die Aufgaben, die die Analyse zu bewältigen hat, sind von ungewöhnlicher Komplexität." Das war die ruhige, gesetzte Stimme der Hamiller-Tube. „Die Strahlung der Akkretionsscheibe ist so intensiv, daß es fast unmöglich ist, andere Energiequellen zu ermitteln. Ich glaube, drei punktförmige Quellen gefunden zu haben. Sie sind in geometrisch exakter Konstellation rings um die Scheibe verteilt, so daß... Ja, soeben habe ich die vierte entdeckt. Die vier Quellen bilden die Eckpunkte eines Quadrats, dessen Ebene identisch ist mit der Ebene der Akkretionsscheibe. Es handelt sich ohne Zweifel um künstliche Anlagen.
    Drei der vier Anlagen strahlen mit annähernd gleicher Intensität. Die vierte, die ich zuletzt fand, scheint energetisch fast tot."
    Eine Videofläche entstand. Das Bild zeigte das Black Hole mit seiner Akkretionsscheibe in schematischer Darstellung. In geringem Abstand vom äußeren Rand der Scheibe erschienen vier blaue Leuchtpunkte. „Die vier Stationen sind je etwa eins Komma zwei Milliarden Kilometer vom Zentrum des Schwarzen Loches entfernt. Sie bewegen sich auf ein und derselben Bahn um das Schwarze Loch. Ihre Bahngeschwindigkeit beträgt knapp über einhunderttausend Kilometer in der Sekunde."
    „Was ist die Funktion dieser Stationen?" wollte Julian Tifflor wissen. „Darüber kann ich, solange das Emissionsspektrum noch nicht vollständig ausgewertet ist, nur spekulieren", antwortete die Hamiller-Tube. „Sotho Tyg Ian verwendet die Energien des Schwarzen Loches für den Unterhalt des Stygischen Netzes und die Stabüisierung des kosmischen Leuchtfeuers, das er die Faust des Kriegers nennt. Ich nehme an, daß die Stationen der Kontrolle der Energiegewinnung dienen."
    „Wir wissen, daß der Sotho sich an Bord einer der Stationen befindet", sagte Tifflor. „Gibt es irgendeinen Hinweis, welche von den vieren das ist?"
    „Ich würde sagen: die vierte - die, die ich zuletzt entdeckte. Der Sotho ist anscheinend im Begriff, eine Serie neuer Funktionen zu programmieren. Zu diesem Zweck hat er die Station zunächst energetisch lahmlegen müssen."
    „Es muß mehr als nur vier Kontrollstationen geben", erklärte Julian Tifflor. „Die Energie des Schwarzen Loches ist so, wie sie von der Natur erzeugt wird, für Sotho Tyg lan nicht verwertbar. Er muß sie einsammeln, transformieren und abstrahlen.
    Dazu braucht er die entsprechenden technischen Vorrichtungen. Von diesen muß es in der Umgebung der Akkretionsscheibe nur so wimmeln."
    „Ich bin auf der Suche", erklärte die Hamüler-Tube. „Ich melde mich in regelrriäßigen Abständen rnit Fortschrittsberichten - und selbstverständlich sofort, wenn ich eine wichtige Entdeckung mache."
    Julian Tifflor setzte sich. Im Augenblick blieb ihm nichts anderes übrig, als zu warten. „Hoffentlich macht Tirzo bald Kontakt", seufzte er.
    Der Blue hatte sich in einen kleinen Raum unweit der Kontrollzentrale zurückgezogen. Die Beleuchtung war gedämpft, so daß sie ihn nicht ablenken konnte. Als einziges Mobiliar enthielt der Raum eine Liege.
    Darauf hatte Tirzo sich ausgestreckt. Ein Vorrat an Paratautropfen lag griffbereit neben ihm. Er hatte die Augen geschlossen und horchte mit Spannung in die fremde Welt jenseits der Hülle des großen Raumschiffs.
    Sein diapathischer Sinn erfaßte die Strömungen ultrahochfrequenter Hyperenergie, die den Weltraum durchzogen. Sie waren von ungewöhnlicher Intensität. Er spürte sie deutlich, selbst ohne die Hilfe des Psichogons. Er fürchtete sich vor dem, was ihn erwartete, wenn er einen Tropfen Paratau zur Hand nahm. Seine Fähigkeit war eine einzigartige. Alles, was er über die Diapathie wußte - die Gabe, durch die „Wand" des vierdimensionalen Raum-Zeit-Kontinuums hindurch Eindrücke aus dimensional übergeordneten Kontinua zu empfangen -, hatte er aus eigener Erfahrung gelernt. Er konnte nicht auf dem Wissen anderer Diapathen aufbauen. Der Raum mit seinen kreuz und quer verlaufenden Psi-Feldströmen machte ihm angst. Wenn er sein Bewußtsein mit Hilfe des Parataus öffnete und die Kräfte des Hyperraums auf sich einwirken ließ, würden sie dann seine Kapazität nicht überfordern?
    Er versuchte, die Gefühle der Furcht beiseite zu schieben. Er dachte an die
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