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1346 - Mallmanns Schicksal

1346 - Mallmanns Schicksal

Titel: 1346 - Mallmanns Schicksal
Autoren: Jason Dark
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der Häuser. Bäume bogen sich mit ihrem Astwerk im Sturm, und manchmal schüttelte es sogar meinen Rover durch.
    Aufgestellte und mit zahlreichen Lichtern bestückte Weihnachtsbäume sahen manchmal aus, als wollten sie wegfliegen, denn auch sie wurden von den Windböen gewaltig durchgeschüttelt.
    Ich hatte trotzdem Glück. Auf das Dach des Rovers fielen keine herabgerissenen Äste, und so kam ich ohne große Probleme bis zum Haus der Conollys. Es war renoviert worden. Zumindest ein Teil der Außenfassade. Vom Brand sah man nichts mehr.
    Das Tor war geschlossen. Sheila jedoch hatte meine Ankunft bereits auf dem Monitor gesehen. Sie öffnete das Tor per Fernbedienung, und so konnte ich auf das Grundstück fahren.
    Über den gewundenen Weg, der einen winterlichen Garten durchschnitt, fuhr ich bis zu den Garagen und stieg dort aus.
    Der Sturm verschonte auch nicht das Grundstück der Conollys.
    Mich packte eine Bö, als ich die Wagentür zuschlug. Blätter wurden vom Boden in die Höhe geschleudert und tanzten durch die Luft, begleitet von kleinen Zweigen, die der Wind abgerissen hatte.
    Sheila hielt die Haustür eisern am Griff fest, damit sie ihr nicht aus der Hand gerissen wurde. Ich betrat das Haus und wurde von Sheila umarmt. Sie drückte mich fest gegen sich und sagte: »Danke, dass du gekommen bist, John.«
    »War doch Ehrensache.«
    »Und wenn etwas passiert?«
    »Ist Suko da.«
    »Ah ja.« Sie fasste nach meiner Hand und lächelte mich an. »Wie ist es denn mit Weihnachtsgeschenken?«
    Ich winkte ab. »In diesem Jahr gibt es nichts. Diesen Stress tue ich mir nicht noch mal an. Außerdem habe ich beim Aussuchen der Geschenke in den letzten Jahren oft schlechte Erfahrungen gemacht.«
    »Du denkst wie Bill. Da sind Männer wohl alle gleich.«
    »Und du?«
    »Ich habe welche gekauft. Aber das ist jetzt nicht wichtig. Ich mache mir wirklich Sorgen um Bill. Er steckt in einem Tief. Er kommt sich so schäbig vor.«
    »Das genau sollte er nicht.«
    »Ha, dann sag du ihm das.«
    »Wo steckt er?«
    »Noch immer in seinem Arbeitszimmer. Er denkt nach, er grübelt und spricht mit mir und Johnny kaum ein Wort. Ich habe ihm vorgeschlagen, dass er dich anruft. Das wollte er auch nicht. Er will niemanden mit seinen trüben Gedanken belästigen.«
    So war er eben, der gute Bill. Vielleicht hätte ich mich an seiner Stelle ebenso verhalten, aber das war graue Theorie. Von ihm würde ich hoffentlich erfahren, was ihn wirklich bedrückte.
    Sheila blieb zurück. Sie hatte mir nur gesagt, dass Bill nichts von ihrem Anruf bei mir wusste.
    Ich klopfte an, erlebte keine Reaktion und öffnete die Tür behutsam. Durch den Spalt schaute ich in das Zimmer hinein und sah meinen Freund im Sessel sitzen. Ich sah nicht alles von ihm, zunächst mal nur die ausgestreckten Beine.
    Auf Zehenspitzen betrat ich den Raum. Auch jetzt rührte Bill sich nicht. Ich schloss die Tür ebenso langsam und näherte mich dem Sessel, vor dem ich stehen blieb.
    Bill schlief.
    Fast hätte ich gelacht. Er war tatsächlich eingeschlafen. Sein Kopf war zur rechten Seite gesunken. Die regelmäßigen Atemzüge beruhigten mich. Ich hatte schon befürchtet, dass mit ihm etwas Schreckliches passiert war. Aber wer schläft, der sündigt nicht.
    Ich sah die Schatten durch das Fenster gleiten und über den Boden tanzen. Der Wind bewegte draußen im Garten die Sträucher.
    Sie produzierten die Schatten, die mich etwas irritierten.
    Ich stieß Bill an der Schulter an.
    Zuerst tat sich nichts. Erst beim zweiten Anstoßen schreckte er in die Höhe. Er riss die Augen auf, schaute nach vorn, sah mich, und ein staunender Ausdruck trat in sein Gesicht.
    »He, du? Oder träume ich?«
    »Leider nicht.«
    Er setzte sich aufrecht hin und stöhnte. »Du kannst einem auch jegliche Träume rauben.«
    »Ja, ja, du hast geschlafen. Um diese Zeit?« Ich legte die Stirn in Falten und gab meinem Gesicht einen besorgten Ausdruck. »Du bist doch nicht etwa krank, Bill?«
    »Wie kommst du darauf?«
    »Na ja, wer um diese Zeit schläft…«
    »Das kann ich mir erlauben. Ich habe mir selbst Urlaub gegeben. Bald ist schließlich Weihnachten.«
    »Genau.«
    »Und du, John? Hast du auch Urlaub?«
    »Nein, wie kommst du darauf?«
    »Weil du um diese Zeit hier bist und nicht im Büro.«
    Ich winkte ab. »Ich war Weihnachtseinkäufe machen und…«
    Bill unterbrach durch sein Lachen. »Hör mal, das kannst du dem Weihnachtsmann erzählen, aber nicht mir. Dahinter steckt was anderes. Und ich weiß auch
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