Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1338 - Die Sechstageroboter

Titel: 1338 - Die Sechstageroboter
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Alltag interessiert mich dabei ebenso wie die ungewöhnlichen Ereignisse - wie jenes, das die fremden Besucher, also ihr, ausgelöst haben. Ich kann dieses Ziel aber nur dann erreichen, wenn niemand weiß, warum ich diese Informationen zusammentrage.
    Leonardo etwa läßt mir alles Wissenswerte zukommen, weil er denkt, ich bin ein ihm zugeteilter Kontrolleur. Wüßte er, daß ich nur ein simpler Assistent eines Chronisten bin, dann würde er versuchen, mit mir zu fraternisieren. Das Geheimnisvolle an mir aber gemahnt ihn zur Vorsicht, gleichzeitig aber treibt ihn die Ungewißheit zum Gehorsam. Er fühlt sich beobachtet, wagt es aber nicht, mir das offen zu zeigen, und geht dabei auf meine Spielregeln ein, die er gar nicht kennt.
    Ich bin der Spielleidenschaft verfallen, wenn raan so will.
    Dabei bin auch ich nur eine Figur in dem Spiel der Mächtigeren. Ein Baustein in dem übergeordneten Spiel der Zweier und Einser. Ich weiß nämlich nicht, worauf sie programmiert sind, welchen eigentlichen Sinn sie haben, welchen Zweck sie verfolgen ... das heißt, welchen Plan sie verwirklichen sollten, denn sie sind ja alle desaktiviert.
    Ich habe keine Möglichkeit, in ihren Bereich einzudringen. Dabei ist mir eine Methode bekannt, wie Zweier und Einser zu aktivieren wären. Nur kann ich sie nicht anwenden, weil ich ein integrierter Bestandteil des Systems bin. Nur ein Außenstehender könnte meinen Plan in die Tat umsetzen. Fremde, wie ihr es seid ...
    Es könnte allerdings gefährlich werden, die Zweier und Einser zu wecken, gefährlich für uns alle. Aber ich denke, ich tu' es.
    Ich habe euch zwar gerufen, aber ich zeige mich euch nicht. Ich trete mit euch nicht in direkten Kontakt, um euch nicht die Spielregeln zu verraten. Und es gehört nun mal zu meinem Spiel, daß ich im Hintergrund bleibe. Leonardo versteht das, er erklärt euch das damit, daß ich scheu bin. Meinetwegen haltet mich, für was ihr wollt.
    Wichtig ist, daß ihr meine Bedingungen akzeptiert.
    Nur dann werde ich euch zu jenem Tor führen, durch das ich auf alle Kontinente gelange.
    Mein eigentlicher Sitz ist der M-Kontinent. Msteht für „Mittel".
    Früher war ich auf dem M-Kontinent ein fester Bestandteil des Archiv-Komplexes. Und hätten mir Ctl und Nchr nicht den „Funken" gegeben, würde ich immer noch nicht mobil sein.
    Die Theorie, daß Ctl und Nchr uns die Möglichkeit des Denkens und Fühlens gaben, uns quasi Leben einhauchten, damit wir uns wieder selbständig weiterentwickeln könnten, die halte ich für unbedingt richtig. Es gibt keinen Beweis gegen diese Annahme, es sprechen aber viele Indizien dafür.
    Ich kenne auch das Geheimnis, wie sie es gemacht haben, daß wir - ein kleiner Teil von uns Ctls - zu solch außergewöhnlichen Robotem wurden.
    Diesen Bruchteil meines Wissens habe ich mir bewahrt, ich habe dieses Detail nicht vergessen. Dazu eine Erklärung: Wie erwähnt, bin ich auf allen Kontinenten unterwegs, um alles erreichbare Wissen zu sammeln. Wenn ich eine ausreichende Menge Daten beisammen habe, kehre ich zu dem mir zustehenden Platz im Archivkomplex zurück und leite es weiter. Und wenn ich das tue, fließt alles Wissen aus mir raus -und nichts davon bleibt zurück. Darum habe ich vorher von Amnesie gesprochen. Das ist eben das Los des Assistenten eines Zweier-Chronisten: Das Archiv saugt mich förmlich leer.
    Nur dieses eine Detail aus der Vergangenheit habe ich behalten.
    Bevor Ctl und Nchr und noch eine ganze Menge ihrer Artgenossen fortgingen, da hatten sie noch eine traurige Pflicht zu erfüllen. Es hatte einen Unfall gegeben. Dabei war einer von ihnen so schwer verletzt worden, daß er sich nicht mehr regenerieren konnte. Ctls und Nchrs Volk beherrscht die Fähigkeit der Metamorphose fast perfekt, aber eben nicht hundertprozentig, und ab einem bestimmten Grad der Zerstörung des Metabolismus kann es sich eben nicht mehr regenerieren.
    Um aber den Artgenossen nicht endgültig sterben lassen zu müssen, wurden seine Moleküle auf mehrere Ctl-Roboter verteilt, damit er in diesen weiterleben konnte. Einer dieser Glücklichen war ich, ein anderer Leonardo, Golem, Picasso, Ikarus und wie ihr sie alle nennen wollt.
    In uns leben Ctl und Nchr weiter. Das ist das Geheimnis unseres Lebens ... Darum sind wir die einzig echten und wahren Ctl-Roboter. Es steht uns zu, die Barriere zu den Zweiern und Einsern zu durchbrechen und selbst die Rolle von Denkern und Lenkern zu übernehmen.
    Wie gesagt, ich weiß, wie das geht, aber dazu brauche
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher