Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1334 - Der Zweck heiligt die Mittel

Titel: 1334 - Der Zweck heiligt die Mittel
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Geduld, dachte er, während er sich in der Sonne trocknen ließ. Das war gestern eine mentale Botschaft von einer Person zu einer bestimmten anderen. Also werden sie erneut in Verbindung treten. Und dann werde ich mindestens einen von ihnen erwischen.
    Der Gedanke gab ihm seinen Seelenfrieden zurück. Mit dem Rücken gegen den Fels gelehnt, genoß er die Stille der urweltlichen Umgebung, die durch nichts gestört wurde.
    Dabei esperte er fast ohne Unterbrechung, was nun keine besondere Anstrengung bedeutete, da er genau wußte, wie das gesuchte Mentalmuster beschaffen war.
    Die Sonne erreichte ihren höchsten Stand. Gucky zog sich in die Höhle zurück und hoffte, daß die Felsen die Impulse, auf die er so sehnsüchtig wartete, nicht zu sehr blockierten.
    Er mußte wohl ein wenig eingedöst sein, denn er fuhr erschrocken hoch, als die bekanntunbekannten Gedankenmuster an sein halbwaches Bewußtsein drangen. Sie blieben undeutlich und schwach, viel schwächer als am Abend zuvor.
    Gucky begriff blitzschnell. Ohne zu zögern, teleportierte er hinauf auf einen der nicht sehr hohen Berggipfel, von wo aus er freie Sicht nach allen Seiten hatte.
    Sofort wurden die Impulse stärker, wenn auch nicht verständlicher. Und wieder tauchten die Begriffe „Ardustaar", „Sayaaron" und „Meekorah" auf, mit denen nichts anzufangen war. Immerhin bestätigten sie, abgesehen von der Identität der Muster, daß es sich um denselben Mentalabsender handelte.
    Die Peilung lag genau bei Süd.
    Also doch die Stadt am Nordrand des Kontinents! Und der Empfänger saß in der Südstadt. Wahrscheinlich zumindest.
    Das war immerhin schon etwas.
    Hastig kehrte Gucky in die Höhle zurück, stopfte sich ein paar Konzentratwürfel in die Taschen und sprang wieder auf den Berggipfel. Er peilte Nord an, teleportierte und rematerialisierte weit oberhalb der Nordstadt in einem hügeligen und unbewohnten Buschgelände.
    Die Impulse waren abermals stärker und intensiver geworden.
    Ein erneuter Sprung brachte ihn näher an die Stadt heran. Weiter konnte er sich nicht mehr vorwagen, denn es gab vor ihm zu wenig Deckungsmöglichkeiten. Zwischen ihm und dem Stadtrand lag ein mittelgroßer Raumhafen. Die Asporcos, wußte der Mausbiber, betrieben Raumfahrt in beschränktem Ausmaß innerhalb ihres eigenen Systems.
    Nun drangen die fremden Impulse so stark auf ihn ein, als wären sie für ihn bestimmt, was aber eindeutig nicht der Fall war. Noch immer blieben sie unverständlich, obwohl er sich vergeblich den Kopf darüber zerbrach, wo und wann er ähnliche Musterstrukturen schon einmal geespert - und verstanden hatte.
    Selbst die Gedanken der Asporcos wurden derart überlagert, daß er sie nicht mehr auszufiltern brauchte. Um sie zu empfangen, mußte er sich sogar ein wenig anstrengen.
    Der Unbekannte saß in der Stadt, daran bestand nun kein Zweifel mehr. Wie aber, so fragte sich Gucky, sollte er an ihn herankommen, ohne selbst entdeckt zu werden. Er konnte ihn anpeilen und teleportieren, aber wenn dieser Unbekannte kein Mitglied der GOI war, konnte er seine Mission als gescheitert ansehen. Also mußte er sich ihm nähern, ohne selbst bemerkt zu werden.
    Eine schier unlösbare Aufgabe.
    Was ihm jetzt fehlte, war ein Deflektorschirm, und den hatte er nicht.
    Die Sendung brach so abrupt ab wie gestern nacht.
    Da nun vorerst Schluß war mit dem Anpeilen und Gucky nicht wieder auf eine neue Sendung warten wollte, von der er nun nicht mehr so überzeugt wie gestern war, daß sie jemandem in der Südstadt galt, verlegte er sich darauf, die Asporcos mental auszuhorchen.
    Seine Überlegung ging darauf hinaus, daß es nur wenig Fremde in der Stadt gab, die sicherlich genügend Gesprächsstoff für die mit Abwechslung nicht gerade gesegneten Einwohner boten. Wenn es ihm gelang, rein zufällig welche zu erwischen, die sich ausgerechnet die Besucher von anderen Welten als Thema gewählt hatten ...
    Das konnte eine langwierige Suche werden.
    Er lag unter einem der letzten Büsche vor dem Landefeld im kühlenden Schatten und sicherer Deckung. Außerdem befand sich niemand in unmittelbarer Nähe. Gezielt begann er, die massenweise an sein Bewußtsein dringenden Gedanken der Stadtbewohner auszusieben, so wie man etwa unter Hunderten von Radiosendungen eine ganz bestimmte herausfiltert und fixiert.
    Es waren ganz stinknormale Alltagsgedanken, die der Mausbiber empfing und die keine Anhaltspunkte boten. Frauen dachten an ihre Einkäufe, Männer an ihre Geschäfte, und einer
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher