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1333 - Mordgelüste

1333 - Mordgelüste

Titel: 1333 - Mordgelüste
Autoren: Jason Dark
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Erregung und hatte jetzt das Gefühl, als würde mein Blut schneller durch die Adern rinnen.
    Ich gab es nicht gern zu, aber mir war klar geworden, dass mir hier ein Gegner gegenüberstand, den ich so leicht nicht besiegen konnte. Oder gar nicht schaffte. Er war eiskalt, das waren viele Killer auch, die ich kennen gelernt hatte, aber bei ihm kam noch etwas hinzu. Dieser Mensch besaß die Gabe, anderen Menschen seinen Willen aufzuzwingen. Ob ich dagegen resistent war, das war fraglich, denn irgendwo war auch ich verwundbar und eben nur ein Mensch.
    Das Gespräch mit ihm hatte mich von meinen körperlichen Problemen abgelenkt, die jetzt wieder zurückkehrten, weil wir pausierten. Sehr deutlich stellte ich fest, dass in meinem Kopf nicht alles in Ordnung war. Die Nachwirkungen des Schlages erwischten mich erneut und im Kopf breiteten sich wieder die Stiche aus.
    Für einige Sekunden verschwamm der Anblick des Hypnotiseurs ein wenig, dann hatte ich mich wieder gefangen, holte tief Atem und schaute Saladin an.
    »Ich habe gesehen, dass es Ihnen nicht so gut geht.«
    »Es hält sich in Grenzen.«
    Er hob die Schultern und deutete damit so etwas wie ein Bedauern an. »Eigentlich hasse ich Gewalt, weil mir ja andere Mittel zur Verfügung stehen, in Ihrem speziellen Fall gab es nur diese eine Möglichkeit. Ich habe so reagieren müssen. Außerdem musste der gute Gregg einen Fehler korrigieren.«
    »Sprechen Sie von dem Mordversuch?«
    »Ja, davon rede ich.«
    Er hatte die Antwort so glatt gegeben. Ich wäre ihm am liebsten an die Kehle gesprungen, aber ich wusste verdammt genau, dass ich mich zurückhalten musste, denn da konnte ich nur den Kürzeren ziehen.
    Ich fragte nur: »Was gibt Ihnen das Recht, andere Menschen so zu manipulieren, dass Sie sie töten lassen?«
    »Meine Macht.«
    »Ha. Nur Ihre?«
    »Nein, Sinclair. Sie wissen genau, dass ich meinen Weg gefunden habe. Ich war schon gut, ich wusste schon mehr, doch jetzt haben sich mir Welten eröffnet. Neue Welten. Ich konnte einen Blick hinter die Kulissen werfen. Die Tore zu anderen Dimensionen waren mir nicht mehr verschlossen, seit er wieder da ist.«
    »Der Schwarze Tod?«
    »Genau der.«
    Ich nickte. »Ja, er ist wieder da. Ich kann Ihnen nicht widersprechen, aber er wird nicht gewinnen, das sage ich Ihnen auch. Er hat es schon einmal versucht. Er wurde wieder zurückgeschlagen, und das wird diesmal auch geschehen.«
    »Sie sind ein Optimist.«
    »Das hat sich bewährt.«
    Er lächelte mokant. »Wenn ich Sie so reden höre, dann habe ich mehr das Gefühl, dass Sie einfach nur stehen geblieben sind, Sinclair. Sie haben vergessen oder ignoriert, dass sich die Zeiten verändert haben. Sie können die alten nicht mehr zurückholen. Die Welt hat sich weitergedreht, das haben Sie nicht akzeptiert.«
    »Schon, Saladin. Aber anders als Sie es sich vorgestellt haben. Ich bin damit gut gefahren.«
    »Das bestreite ich auch nicht. Nur hat jede Fahrt mal ein Ende. Und für Sie gibt es kein Rückfahrticket.«
    Er hatte mir die Wahrheiten an den Kopf geworfen. Ich musste sie einfach akzeptieren und konnte mich nicht dagegen wehren.
    Nur war ich meinen Weg bisher gegangen und der war nicht eben ohne Erfolge gewesen. Es stimmte, dass es mir nicht gelungen war, die Rückkehr des Schwarzen Tods zu verhindern, aber ich setzte voll und ganz darauf, dass es auch wieder andere Zeiten geben würde.
    Nun ja, im Moment sah es nicht danach aus. So ehrlich war ich schon. Das Lächeln um seine Mundwinkel verschwand, und mir war klar, dass er sich zu etwas anderem entschlossen hatte. Das deutete auch sein Nicken an.
    »Stehen Sie auf und kommen Sie mit!«
    Ich tat es nicht. Ich wusste, dass ich aufstehen würde, irgendwann, aber ich stellte mich aus einem bestimmten Grund verstockt, weil ich wissen wollte, wie Saladin reagierte. Er wollte mich hier weghaben und ich war gespannt, zu welch einem Mittel er griff.
    Die Beretta steckte wieder in seiner Tasche. Er zog sie auch nicht mehr hervor. Dafür schaute er mich an und flüsterte: »Sie werden aufstehen, Sinclair.«
    »Nein!«
    Saladin lachte. »Kräftemessen, wie?«
    »Mir gefällt es hier.«
    Er runzelte die Stirn. »Erschießen werde ich Sie nicht, weil ich Sie noch brauche. Aber ich könnte Ihnen eine von Ihren geweihten Silberkugeln in den Arm jagen.«
    »Tun Sie es.«
    »Nein.« Er lächelte. Leider nicht freundlich. Stattdessen kam er einen Schritt näher. Nur diesen einen, denn damit hatte er die richtige Entfernung erreicht.
    Saladin
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