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1332 - Hypnose-Horror

1332 - Hypnose-Horror

Titel: 1332 - Hypnose-Horror
Autoren: Jason Dark
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war schon jetzt richtig geschafft. Die Schultern schmerzten, die Arme waren lahm geworden, und jedes Schleppen bedeutete eine große Qual für sie. Ihr Traum war es, sich in einen Liegestuhl fallen zu lassen und zu schlafen. Genau das konnte sie nicht tun. Um auf ihr Geld zu kommen, musste sie weiterhin die schweren Tabletts schleppen, denn sie brauchte einfach das Geld.
    Der Zapfer grinste sie an. »Schaffst du das auch?«
    »Mach dir mal keine Gedanken.«
    »Hätte ja sein können.«
    Ellen erwiderte nichts mehr. Sie drehte sich von dem Außentresen weg und trug das Tablett auf beiden Händen. Ihr Ziel war der große Platz unter den Bäumen.
    Jede Sitzbank war besetzt. Die Gäste hockten dort so eng beieinander, dass sie sich gegenseitig berührten und kaum Platz hatten, ihre vollen Gläser zu stemmen.
    Das Gewicht zog ihre Arme nach unten. Zudem musste sie beim Gehen noch gut aufpassen und die Füße bei diesem unebenen Boden immer wieder anheben. Es gab kein Pflaster. Sie ging über einen mit Buckeln bestückten Rasen. Dann hatte sie noch das Pech, Menschen bedienen zu müssen, die ziemlich weit hinten saßen, sodass sie eine verdammt lange Strecke zurücklegen musste.
    Sie ging wie im Traum.
    Sie biss die Zähne zusammen.
    Sie kümmerte sich nicht um den Schweiß auf ihrem Gesicht.
    Schnell und tief holte sie immer wieder Luft und kam sich fast vor wie ein Fisch auf dem Land. Das Gehen und das Schleppen der Getränke glich einem Kampf, bei dem sie immer nur zweite Siegerin sein konnte.
    Bei diesem Gang war alles anders. Ellen konnte es nicht erklären, aber sie hatte das Gefühl, sich nicht mehr in der Realität zu bewegen. Die Umgebung veränderte sich. Die Kronen der Bäume begannen sich zu drehen, die Gäste sah sie plötzlich doppelt. Ihr starrer Blick war auf den Tisch fixiert, an dem sich die Leute gegenübersaßen, die von ihr bedient werden mussten.
    Ein Vorhang riss. Er öffnete ihr den Blick in eine andere Welt. Sie sah die Normalität nicht mehr. Plötzlich erschien ein schreckliches Wesen. Riesig, schwer und knochig. Bewaffnet mit einer gewaltigen Sense, deren Schneide wie eine Spiegelscherbe glänzte.
    Das Bild war einfach furchtbar. Es jagte Angstgefühle in ihr hoch, die sie bisher nicht gekannt hatte.
    Sie hörte eine Stimme. »Deine Stunde ist gekommen, Ellen…«
    Ihr Gesicht verzerrte sich. Plötzlich glaubte sie, fliegen zu können. Sie hatte sich aus ihrem eigenen Körper gelöst, und sie bemerkte nicht mal, dass sie über einen Buckel gestolpert war. Aber sie sah, dass sich das Tablett selbständig gemacht hatte und die zahlreichen Biergläser ebenfalls in Bewegung gerieten und sich von ihrer Unterlage lösten. Sie hörte noch das Klirren, auch die Schreie der Menschen, die ihr vorkamen, als säßen sie hinter einer gekrümmten Glaswand, denn die Körper waren schlangengleich verzerrt.
    Da die Krüge mit dem Bier wie Wurfgeschosse auf sie zuflogen, stellte sie wie nebenbei fest, dass auch sie den Boden unter den Füßen verloren hatte.
    Sie fiel. Oder schwebte sie?
    Dann erfolgte der Aufschlag. Zum Glück wuchs hohes Gras auf dem Boden. Es war auch noch nicht richtig platt getreten worden, sodass diese Unterlage ihren Aufprall dämpfte. Trotzdem spürte sie die Schläge bis in den letzten Winkel ihres Kopfes, und beim Aufschlag hackten die Schneidezähne in ihre Oberlippe.
    Alles um sie herum war dumpf geworden. Ellen hörte die Schreie und die Stimmen der Gäste nur gedämpft, doch eine bestimmte meldete sich in ihrem Hirn.
    Scharf und befehlend hörte sie sich an. »Es ist so weit, Ellen! Denk daran! Er braucht dich! Der Schwarze Tod braucht dich…«
    ***
    Es kam nur selten vor. Höchstens einmal im Jahr, wenn das Wetter perfekt war wie an diesem Augusttag. Nicht zu heiß und nicht zu kühl. Das ideale Wetter, um am Abend in den Biergarten zu gehen und mit Freunden oder Kollegen ein Glas zu trinken.
    Ein paar Mal war der Termin abgesagt worden, doch an diesem Abend hatten sie es endlich geschafft. Glenda Perkins und drei weitere Kolleginnen vom Yard hatten sich getroffen, um einige Stunden im Biergarten zu verbringen. Um mal richtig unter sich zu sein und Spaß haben zu können. Nicht gestresst, einfach nur locker sein und sich das Bier schmecken lassen.
    Man konnte auch Wein und Wasser trinken, doch davon hatten die Frauen Abstand genommen. Den Wein konnte man vergessen, der hier serviert wurde, und das Wasser war etwas für die Firma und nicht für den Feierabend.
    Seit zwei Stunden
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