Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1324 - Der Angriff

1324 - Der Angriff

Titel: 1324 - Der Angriff
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
und ließ es am Straßenrand stehen, was hier nicht erlaubt war.
    »He, du John?«
    »Ja, wie du siehst.«
    Sie erkannte an meinem Gesichtsausdruck, dass etwas nicht stimmte.
    »Was treibt dich denn her?«
    »Hoffentlich nur ein Irrtum.«
    »Wieso?«
    »Warst du nicht essen?«
    »Ja, nur kurz. Dann hatte ich alles erledigt. Das scheint sich ja schon herumgesprochen zu haben.«
    Ich ging nicht darauf ein und sprach von Lady Sarah, was Jane verwunderte. »Gibt es Probleme mit ihr?«
    »Ich hoffe nicht.«
    »Bitte, was ist los?«
    Da Jane mich festhielt, schüttelte ich ihre Hand ab. »Das erzähle ich dir später. Lass uns in Haus gehen.«
    »Klar, natürlich.«
    Sie holte den Schlüssel hervor und lief mit schnellen Schritten über den Weg, der den kleinen Vorgarten teilte. Die Tür hatte sie schnell aufgeschlossen, und ich merkte, wie sich mein Herzschlag beschleunigte. Mein Mund war trocken geworden, und ich fühlte mich wie in einer Presse, als ich hinter Jane das Haus betrat…
    ***
    Lady Sarah Goldwyn hatte die Küche erreicht. Mehr aber nicht.
    Kein Fluchtweg, keine Chance. Zwei brutale Verfolger, denen sie nicht entkommen konnte.
    Die Beine waren ihr weggesackt. Langsam war sie zu Boden gefallen. So langsam, dass sie sich nicht verletzte. Hoch konnte sie auch nicht. Sie lag in der Küche und hielt den Kopf zur Seite gedreht. Ihr Blick war starr und glitt über den Küchenboden hinweg.
    Sarah hatte das Gefühl, paralysiert zu sein. Es war ihr nicht mehr möglich, sich zu bewegen. Sie steckte fest. Eine andere Macht hielt sie in ihrem Würgegriff. Wenn sie Luft holte, schmerzten die Lungen. Ihr Kopf steckte voller Gedanken. Ein wahnsinniges Durcheinander war dort entstanden, sodass sie keine Klarheit bekam.
    Eines aber stand fest: Sie hatte verloren, und es würde niemand erscheinen, um ihr zu helfen.
    Der Geruch des Putzmittels drang noch in ihre Nase. Sie sah die Tischbeine in der Nähe. Sie fragte sich auch, wie viel Zeit vergangen war, seit die beiden Bestien durch das zerstörte Fenster in die Wohnung eingedrungen waren, um sie zu verfolgen.
    Nichts, gar nichts kam ihr in den Sinn. Alles war so fremd und anders geworden. Es gab nur noch die Leere um sie herum. Sie wollte auch nicht mehr denken, erst recht nicht an die Zukunft. Am liebsten wäre ihr ein Schleier gewesen, der sich über alles gelegt hätte, um das große Aus zu begleiten.
    Über sich hörte sie ein Flattern.
    Ja, sie waren da. Noch immer da. Die alte Frau hörte auch die Schreie, bösartige Laute, vom Tod persönlich stammend, der sein Schweigen aufgegeben hatte.
    Dicht flogen sie über Sarahs Kopf hinweg. Sie spielten mit ihr. Sie spürte den Luftzug der Schwingen. Einige Male wurde sie sogar von ihnen berührt. Da strichen sie durch ihr Haar, und im nächsten Augenblick vernahm sie wieder die Schreie.
    Sarahs Mund war so trocken geworden. Sie hatte auch keine Tränen mehr. Nichts war mehr wie sonst. Es war seltsam. Eine große Klarheit war über sie gekommen, in die drei Buchstaben hineingeschrieben worden waren, die ihre eigene Psyche immer wiederholten.
    TOD!
    Ja, der Tod. Es war der Tod, der unsichtbar neben ihr stand und seine knöchernen Klauen bereits ausgestreckt hatte. Ein kalter, ein böser Tod, der alles Leben auslöschte. Für immer und ewig.
    Sehr alt war sie geworden. Sie hatte mehrere Männer überlebt.
    Ihr Leben war vor allen Dingen in den letzten Jahren verdammt aufregend gewesen. Sie hatte Dinge erlebt, an die andere Menschen nicht einmal dachten.
    Das Herz schlug noch.
    Hart und laut sogar. Herzschlag bedeutet Leben, für Sarah Goldwyn galt das jedoch nicht mehr. Mit jedem Schlag des Herzens schien sie dem Tod ein Stück näher zu kommen. Schon jetzt durchdrang sie die Kälte, und der beim Fallen vorgerutschte Stock erschien ihr als der große Hohn. Er brachte ihr keine Stütze und keine Hilfe mehr. Es war vorbei. Das Leben würde sich auflösen.
    Und es würde niemand kommen, um ihr zur Seite zu stehen. Ich habe den Fehler gemacht!, dachte sie. Ich – ich ganz allein. Ich hätte John Sinclair kommen lassen sollen, dann hätte ich vielleicht noch eine gute Chance gehabt.
    Lady Sarah schrie. Etwas fiel auf ihren Rücken. Es hakte sich fest.
    Sie wusste, dass es die Krallen eines fliegenden Monstrums waren, einer widerlichen Vampirbestie mit höllisch scharfen Zähnen.
    Das Ding blieb auf ihrem Rücken hocken. Sarah bewegte sich nicht von der Stelle. Keine Abwehrbewegung. Es hatte keinen Sinn.
    Mit bloßen Händen hätte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher