Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1316 - Die Kalydonische Jagd

Titel: 1316 - Die Kalydonische Jagd
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Not auch mit weniger schmackhafter Beute zufrieden gewesen.
    Aber hier oben gab es nichts, was man reißen konnte. Sicher, die Stürme wehten gelegentlich Wolken des nahrhaften Staubes herauf, von denen sich andere zeit ihres Lebens ernährten. Aber Akkarr war kein Staubfresser, lieber schrumpfte und vertrocknete er.
    Den Tod hatte er nicht zu fürchten, denn er besaß eine Art relative Unsterblichkeit.
    Wenn er keine Nahrung bekam, dann trocknete sein Metabolismus aus, schrumpfte auf die Größe eines faustgroßen Kristalls und wurde so dicht und so schwer wie ein solcher.
    Dann sank er in die Tiefe, wurde von den Gezeiten von einer Ebene zur nächsttieferen getragen, bis ihn irgendwann einmal ein hungriger Staubfresser fand und verschlang. Und damit schlug des Bossems Wiedergeburt, denn im Körper dessen, der ihn verschlungen hatte, quoll er auf, mauserte sich zum gefräßigen Parasiten in diesem Wirtskörper, bis er sich so weit regeneriert hatte, daß er aus diesem ausbrechen konnte...
    Aber soweit war es noch nicht. Akkarr befand sich in einem Dämmerzustand, der der Verkümmerung und damit dem tiefen Schlaf voranging. Und Akkarr träumte von einem anderen Leben, von einer Existenz in einer phantastischen, unverständlichen Welt, die er irgendwann einmal gekannt hatte. Es war ein schöner und zugleich erschreckender Traum, denn alles war so fremd... Es war ein Traum über eine Gespensterwelt, in der nichts so war wie in dieser.
    Plötzlich zuckte ein Blitz durch die dünne Atmosphäre und riß Akkarr in seinem Sog mit sich in die Tiefe. Der ungewohnte Druck weckte Akkarr endgültig. Kaum hatte der Blitz Akkarr entlassen und das Bossem an den Gipfel eines Hochgebirges gespült, da schoß schon das nächste Ungeheuer blitzsprühend heran. Es drang in den Berg ein und sprengte ihn, und Akkarr wurde durch die Wucht der Explosion weit fortgeschleudert.
    Des Bossems letzte Flüssigkeitsreserven trockneten aus - es sah sie als winzige Eiskristalle davonschweben -, und was noch von ihm übrig war, verdichtete sich, wurde schwer und fiel mit immer größerer Geschwindigkeit in die Tiefe, durchschlug Ebene um Ebene, bis seine Fahrt weit genug gebremst war, ihm ein Hindernis ausreichend Widerstand bot und es zum Stillstand brachte.
    Zu diesem Zeitpunkt war das Bossem längst schon in den tiefen Schlaf des Vergessens gefallen. Es würde erst wieder erwachen, wenn irgendein Staubfresser auf Nahrungssuche Gefallen an ihm fand und es verschluckte.
    Akkarrs letzte Gedanken, als er noch einigermaßen bei Verstand gewesen war, waren die, daß nun eine böse Zeit über die Welt hereinbrach und daß Heerscharen von Geistern sie heimsuchen würden, um sich dann in Tarngestalten daran zu machen, die Bewohner des Labyrinths zu jagen.
    Vielleicht hatte Afekarr Glück und konnte die Jagdzeit im Tiefschlaf überdauern.
     
     
     
    1.
     
    „Saedy, du Schlafmütze, würdest du die Freundlichkeit haben und dich in die Kommandozentrale begeben?" säuselte das Holo des Zwerg-Gavvron, das sich in der Mitte von Alaska Saedelaeres Kabine gebildet hatte. Lainish wirkte fast engelhaft, wie ein kleiner, haarloser Schutzengel mit einem etwas zu breiten Mund und einer hervorspringenden Knochenleiste über den Augen. Als Alaska sich nicht sofort rührte, wurde der gavvrische Engel wütend und herrschte ihn an: „Aber schleunigst!"
    „Nur keine Panik", sagte Alaska und schwang die Beine von der Liegestatt. Er hatte vor sich hin gedöst und Lainishs ersten Aufruf über die Rundrufanlage absichtlich überhört.
    Wenn er seinem Image treu bleiben wollte, mußte er den Chef des „Hauses der fünf Stufen" gelegentlich reizen. „Bin schon unterwegs."
    Die Holographie erlosch.
    Alaska trug immer noch seine Netzkombination. Er fühlte sich darin wohler, auch sicherer, obwohl sie die Gefahr erhöhte, daß er als Gänger des Netzes entlarvt werden konnte. Andererseits erinnerte ihn dieser Gefahrenfaktor stets daran, nicht zu sorglos zu werden. Und die Netzkombination war keine Montur, keine Uniform, die den Stempel der Gänger des Netzes trug. Alaska hatte sie mit einigen verfremdenden Accessoires so individuell gestaltet, daß sie wie irgendein modisches Kleidungsstück aussah. Wenn man es genau nahm, war sein Zellaktivator, den er an einer Kette um den Hals trug, noch verräterischer als die Netzkombination - und den konnte er unter keinen Umständen ablegen, denn das hätte innerhalb von 62 Stunden unweigerlich zu seinem Tod geführt.
    Ohne besondere
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher