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131 - Pakt mit Luzifer

131 - Pakt mit Luzifer

Titel: 131 - Pakt mit Luzifer
Autoren: Larry Brent
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gemacht.
    Der tote Arzt wurde eingehend untersucht.
Keine Schußwunde, kein Messerstich. Aber dann sah man die Einstichstelle im
Ellbogen. War ihm ein Gift injiziert worden?
    Die genaue Untersuchung würde es ergeben.
    Besonderes Interesse weckte das seltsame
Brandmal auf der rechten Wange des Toten.
    Es wurde fotografiert, gemessen und genau
untersucht.
    »Sieht aus wie eine farbige Tätowierung«,
meinte Schneider nachdenklich. Er war ein untersetzter Mann mittleren Alters,
schwer zu schätzen. Seine Haare, ehemals tiefschwarz, waren leicht angegraut
und verliehen ihm den Anstrich eines distinguierten Herrn. Man hätte ihn eher
für einen Direktor oder den Repräsentanten einer großen Firma gehalten, als
einen Kriminalbeamten in ihm vermutet.
    Als Schneider das sagte, sah er die bleiche
Arzthelferin aufmerksam an. »Aber es ist wohl kaum anzunehmen, daß Dr. Prühning
so vor seinem Tod herumgelaufen ist. Ich habe schon von Tätowierungen auf Armen
und Beinen gehört, auf der Brust - aber im Gesicht ...«
    Er sagte es ernst, und das blonde Mädchen,
dem noch der Schrecken in allen Gliedern saß, bekam zum ersten Mal den
trockenen Humor des Kommissars zu spüren.
    »Nein, er hat sie auch vorher nicht gehabt .«
    »Ja, das habe ich mir gedacht«, nickte er.
Manchmal konnte man den Eindruck gewinnen, daß Schneider die Leute, mit denen
er sprach, von oben herab behandelte. Aber dieser Eindruck täuschte. »Der
Mörder hat seine Visitenkarte hinterlassen. Jetzt liegt es an uns, was wir
daraus machen. Eine geringelte Schlange, grün wie Gift mit einem drachenartigen
Kopf, das Maul weit aufgerissen ... sie sieht scheußlich aus. Was will uns wer
damit sagen ?«
    Er tastete die Haut an der betreffenden
Stelle in Prühnings Gesicht ab. Die Farbe war tief in die Haut eingedrungen,
wie verwachsen mit ihr, und lag nicht obenauf. Die Poren waren durchtränkt von
satter Farbgebung und ließen dieses daumengroße Mal in Prühnings Gesicht so
echt, so überzeugend erscheinen. Schneider fühlte sich wie hypnotisiert, je
länger er darauf schaute. Dieser dicke, häßliche Wurm in Prühnings Gesicht kam
ihm vor, als lebe er und halte bloß den Atem an!
    Der Kommissar schloß die Augen. Das farbige
Abbild zeigte sich glühend in der Schwärze, die ihn umgab, und ein Schauer
durchrieselte seinen Körper.
    »Eine Tätowierung kann es nicht sein«,
murmelte er halblaut, als spräche er zu jemand. »Der Mörder hätte sich endlos
lange Zeit dafür nehmen müssen. Ein Brandmal? Aber die Haut ist nicht
verbrannt, und daß man farbig einbrennen kann, wäre mal was ganz Neues.
Irgendwie stimmt doch da etwas nicht, wenn ich nur wüßte, zum Teufel, was das
ist...«
     
    *
     
    Ein Ereignis, das rund tausend Kilometer
entfernt stattfand, sollte von Bedeutung sein und den Ausschlag dafür geben,
daß sich eine ganz besondere Stelle mit den Vorfällen befaßte.
    In Südfrankreich, an der Mittelmeerküste,
fand man - es schien ein Zufall - am gleichen Morgen die Leiche eines etwa
fünfundzwanzigjährigen Mannes.
    Fischer alarmierten die Polizei. Die
Untersuchungen ergaben, daß der Betroffene ertrunken war und seit mindestens
drei Wochen im Wasser lag. Die Leiche sah entsprechend aus. Außer einem
seidenen Hemd und einer weißen langen Hose trug der Tote nichts bei sich, vor
allem keine Papiere, die auf seine Identität hätten schließen lassen.
    Ein besonderes Merkmal allerdings gab es. Auf
der rechten Wange des Toten befand sich ein farbiges Mal, das aussah wie eine
Tätowierung: eine geringelte, schrecklich aussehende Schlange mit aufgerissenem
Rachen.
    Es dürfte dadurch sicher nicht schwierig
sein, die Identität des Toten festzustellen, dachte der Beamte, der die
Untersuchung leitete. Wer trug schon ein derart auffälliges Mal mitten im
Gesicht. Aber dann revidierte er seine Überlegung schnell und kam zu dem
Schluß, daß es eigentlich äußerst ungewöhnlich war, eine solche Tätowierung
mitten im Gesicht zu tragen. Vielmehr könne man von dem Gedanken ausgehen, daß
dieses Mal nachträglich auf die Haut des Toten gebracht worden sei.
    Louis Rochelle vermerkte das alles fein
säuberlich in seinem Bericht. Dieser Bericht wurde mit den Routinemeldungen aus
anderen Bezirken an die PSA, die Psychoanalytische Spezialabteilung in New York
weitergeleitet. Seit geraumer Zeit bestand zwischen der Leitung dieser
geheimnisvollen Abteilung und den Polizeidienststellen in aller Welt die
Abmachung, rätselhafte Fälle umgehend zu melden. Die beiden
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