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1309 - Drei Leichen bis zum Teufel

1309 - Drei Leichen bis zum Teufel

Titel: 1309 - Drei Leichen bis zum Teufel
Autoren: Jason Dark
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Seelen. Menschen, die in seinem Namen oder seinem Sinne sterben. So ist das nun mal. Das sind die Regeln, die ich unterschrieben habe.«
    Abermals brachte sie kein Wort hervor. Sie schaute nur zu und hielt dabei den Kinderwagen wie im Krampf fest.
    Dario bückte sich der Leiche entgegen. Auch jetzt überstürzte er nichts. Er fasste den Griff des Messers an und zog die Waffe aus der Wunde.
    Cathy hätte schreien können, als sie sah, dass Blut an der Klinge klebte, doch sie tat nichts. Sie dachte auch nichts und war deshalb nicht in der Lage, sich einen Plan zu schaffen, wie sie dieser grausamen Gefahr entrinnen konnte.
    Der Mann hielt das Messer fest. Wieder grinste er so breit und teuflisch. Seine Augen funkelten, während Cathy vergeblich versuchte, dem Blick auszuweichen. Sie konnte es nicht, denn er wirkte wie ein Magnet, bei dem sie das Eisen war.
    Ihre Gedanken irrten umher. War dieser Mann vor ihr noch ein Mensch oder hatte er sich in etwas anderes verwandelt, wobei die äußere Hülle menschlich geblieben war, er innerlich jedoch mehr einem Dämon glich? Ein Wesen, das aus dem Zerrbild seiner Seele entstanden war, dessen böser Trieb Gestalt angenommen hatte.
    Sie wusste es nicht. Sie konnte nichts mit Bestimmtheit erklären, und sie musste immer wieder nach unten schauen, wo der alte Mann auf dem Bauch lag und sich nicht mehr bewegte. An seinem Rücken war deutlich die Wunde zu erkennen, die das Messer hinterlassen hatte. So sah sie direkt, was ihr bevorstand.
    Aber nicht nur ihr.
    Es gab noch eine Person. Einen kleinen und einen sehr jungen Menschen. Rudy, der im Kinderwagen lag und weiterhin schlief.
    Auf ihn war sie so stolz gewesen. Sie hatte endlich eine Lebensaufgabe gefunden, und jetzt wies alles darauf hin, als sollte das Kind ohne Mutter aufwachsen. Dieser Gedanke war einfach schrecklich, aber etwas machte ihr noch mehr zu schaffen.
    Wenn Dario sich einmal in einem Mordrausch befand, dann würde er auch vor dem Jungen nicht Halt machen.
    Es war für Cathy am Schlimmsten. Sie hatte plötzlich das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen. In ihrem Kopf kreisten so schreckliche Gedanken, dass sie zu jammern begann. Sie erschreckte sich selbst über die Geräusche, die aus ihrem Mund drangen, und stoppte abrupt, als das Messer in der Hand des Mannes nach unten sank.
    »Er hätte dich nicht ansprechen sollen. Es war sein Pech, Cathy. Und jetzt bist du an der Reihe!«
    Dario Silva hatte überdeutlich gesprochen. Ihr war kein Wort entgangen, aber sie begriff es nicht. Hilflos hob sie die Schultern. Das Jammern hörte auf. Sie fand auch die innere Kraft, etwas zu sagen, und in dieser Frage drückte sich ihre gesamte Hilflosigkeit aus.
    »Warum denn? Warum nur…?«
    »Weil du für den Teufel sterben musst!«
    Es war eine Antwort, über die man nicht lachen konnte, so irrational sie auch geklungen hatte. Aber in ihr steckte eine sehr tiefe Wahrheit. Einer wie Dario log nicht. Er war in den letzten Monaten den falschen Weg gegangen, und der hatte ihn näher an die Hölle herangeführt.
    »Ich… ich … habe mit ihm nichts zu tun.«
    »Das weiß ich«, erklärte der Killer beinahe fröhlich. »Du nicht, aber ich, denn ich setze auf ihn, wenn du verstehst. Er ist für mich nicht nur wichtig, er ist mein Held, mein großes Vorbild in allem. Er wird mich irgendwann mal in sein Paradies führen. Bevor dies so weit ist, muss ich noch über bestimmte Brücken gehen, um ihn zu erreichen. Und diese Brücken sind Menschen wie du, Cathy. Ich habe ihm Seelen versprochen. Dafür hat er mir geholfen. Die Bullen sind nicht dumm. Sie hätten mich beinahe gestellt. Ich bin ihnen nur Dank der Hilfe des Teufels entkommen, und das habe ich nicht vergessen. Er wird mir neue Wege zeigen, darauf kannst du dich verlassen.«
    Cathy versuchte es. Sie musste etwas tun. Schon allein wegen ihres Jungen. Den Griff des Kinderwagens hielt sie so hart fest, als wäre er ein Rettungsanker und gleichzeitig der Halt, der es ermöglichte, Rudy zu retten.
    »Ich… ich … bin die falsche Person. Ich kann dir nicht helfen. Ich habe eine Aufgabe zu erledigen.«
    Er kicherte. »Meinst du deinen Balg?«
    »Ja, mein Kind!«, erklärte sie. »Meine Zukunft. Es muss leben. Es muss mit seiner Mutter leben und…«
    »Oh, wie schön. Dein Balg ist mir egal. Es wäre mir sogar egal, wenn ich der Vater gewesen wäre. Das bin ich nicht. Und wenn es anfängt zu schreien, drehe ich ihm den Hals um.«
    In diesem Moment hatte Cathy Green das Gefühl, zu einer
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