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1299 - Im Garten der ESTARTU

Titel: 1299 - Im Garten der ESTARTU
Autoren: Unbekannt
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weißen Figuren zu ziehen, die Gegenpartei hatte Schwarz. Soweit, so gut. Aber die verzwickten Spielregeln erlaubten alles andere als Schwarz-Weiß-Malerei.
     
    Demeter hatte das Kinn in die rechte Hand gestützt, die Linke hatte sie abgewinkelt, und darauf saß der Siganese Cornelius „Chip" Tantal. Er war wieder mal ungekämmt, und sie hatten ihn kurz zuvor damit gehänselt, dass er sich nur nicht kämmte, um größer zu wirken. Das hatte eine Lawine von Siganesen-Witzen ausgelöst und die drei Siganesen dazu veranlasst, einige Terraner-Witze zum Besten zu geben - zwischendurch spielte man 3-D-Schach. Und das alles am Vorabend der Begegnung mit einer Superintelligenz. „Ich habe den Verdacht, Vi", murmelte Demeter versonnen, „dass du die Spielregeln dauernd änderst, wie es dir gerade passt. Als wir vorhin einen deiner Animateure in die Enge trieben und er mit einem Rösselsprung nicht mehr ausgekommen wäre, hast du ihn einfach mit einem Sotholauf querfeldein in Sicherheit gebracht. Wenn das nicht gemogelt war, musst du die Spielregeln geändert haben."
    „Unrichtig", warf Roi ein. „Wir haben uns mit Vi darauf geeinigt, dass die Fähigkeiten der Figuren zu variieren sind."
    „Stimmt", sagte das Virenschiff. Demeter warf ärgerlich die Arme in die Luft. Dabei vergaß sie ganz Chip, und hätte sich der Siganese nicht reaktionsschnell an ihrem Kragen festgehalten, wäre einer der grausamen Siganesen-Witze wahr geworden. Demeter entschuldigte sich beim Mentor der BOSCYK und beschwerte sich im selben Atemzug darüber, dass man unmöglich ein Spiel mitmachen könne, dessen Regeln man erstens nicht kennt und die zweitens auch noch ständig verändert wurden. „Das ist doch wie in der Realität", sagte Veth Leburian aus dem Hintergrund. Er sagte es in Sothalk; er hatte von Srimavo zwar Interkosmo gelernt. zog aber die Kriegersprache vor.
    Alle sahen in seine Richtung. Der Mlironer lächelte in die Runde. „Ihr begeht den Fehler, die Möglichkeiten eurer Virenschiffe zu überschätzen. Das war schon mit Sri so..." Er brach ab, räusperte sich und fuhr mit etwas tieferer Stimme fort: „Da das Virenschiff die Stärke der Figuren und ihrer Kompetenzen selbst nicht genau abgrenzen kann, muss Vi die verschiedenen Möglichkeiten durchspielen, um zu sehen, was daraus wird. Die Spielregeln bestehen also aus verschiedenen Hochrechnungen, bei denen die Unbekannten variieren. Da das Verhältnis eines Sothos zu seinem Animateur immer noch nicht klar ist, wechselt auch die Stärke der Spielfiguren. Oder kann jemand von euch mit absoluter Sicherheit sagen, wer von beiden der Herr und wer der Diener ist?" Er versuchte Tekeners unergründliches Lächeln zu imitieren, und die schwarzen Punkte seines Gesichts schienen den schalkhaften Ausdruck zu verstärken. Er fügte hinzu: „Vielleicht ist die Position der ESTARTU-Figur gar nicht so stark, wie ihr glaubt.
    Traut euch doch endlich mal was!"
    „Potztausend!" entfuhr es Roi. „Wenn du alles so klar siehst, warum ziehst du nicht mit, Veth?" erkundigte sich Jennifer Thyron. „Mir ist dieses Spiel zu infantil", sagte der Mlironer. „Man lernt daraus nichts für die Realität. Und wenn, dann nur die Erkenntnis, dass man sich im Kreis bewegt. Man kann aus eigener Kraft nichts tun, um ESTARTU näher zukommen." Wie der Hund, der dem eigenen Schwanz nachjagt und glaubt, einem Widersacher hinterher zuhecheln", meinte Tekener weise und dem allgemeinen Gesprächsniveau durchaus angepasst. „Bitte?" fragte Veth Leburian verständnislos. Du kannst das auch auf einen Animateur übertragen, der seinem eigenen Knorpelschwanz nachjagt", erklärte Tekener und dachte: Herrje, wie weit ist es mit uns gekommen! Dabei hatte es gute Ansätze dafür gegeben, dass sich die Dinge rasch entwickelten. ESTARTU hatte sich bereits dreimal telepathisch bei ihnen gemeldet, auf gen au die Weise, wie es für eine Superintelligenz angemessen war. Auf eine Art und Weise, wie es vermutlich auch ES in dieser Situation getan hätte.
    Es war exakt vierundzwanzig Stunden nach dem Aufbruch von Boldar, jener trostlosen Wüstenwelt mit dem ESTARTU-Tor, von wo aus die gewaltige Flotte des Sothos Tyg Ian in Richtung Milchstraße aufgebrochen war, dass sich eine telepathische Stimme meldete. Sie waren die ganze Zeit über im psionischen Netz gekreuzt. Die sternförmige SOMBA TH des Kriegers Ijarkor hatte die Führung übernommen, und die LASHAT und die LOVEL YBOSCYK hatten sich, zusammengekoppelt, angehängt.
    Ijarkor
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