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1296 - Wenn der Albtraum kommt

1296 - Wenn der Albtraum kommt

Titel: 1296 - Wenn der Albtraum kommt
Autoren: Jason Dark
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was?«
    Ich druckste herum. »Ja…«, gab ich zu. »Es ist mir peinlich, aber ich muss Sie noch mal um einen Gefallen bitten.«
    Corinna Scott verdrehte die Augen. »Reden Sie schon.«
    »Es geht um Ihren Nachbarn…«
    »Wen meinen Sie?«
    Ich senkte meine Stimme. »Theo Gain.«
    Sie wich ein kleines Stück zurück. »Na und?«
    »Ich würde ihn gern noch sprechen und…«
    »Sind Sie ein Kunde?«
    »Das kann man sagen. Ich war ja eigentlich mit ihm verabredet. Jetzt ist er nicht da und…«, verlegen hob ich die Schultern und hoffte, dass meine dünnen Ausreden auf fruchtbaren Boden fallen würden.
    Ob das stimmte, war nicht zu erkennen, aber ich hatte mit meiner Frage etwas in Bewegung gesetzt, das sah ich ihr an. Sie wurde plötzlich misstrauischer und verengte die Augen, aber sie warf mich nicht hinaus, sondern stellte eine weitere Frage.
    »Sie waren mit ihm verabredet?«
    »Das sagte ich schon.«
    »Hier und nicht in London?«
    »Genau.«
    »Hm. Das ist seltsam«, murmelte sie, »sogar sehr seltsam…« Sie sagte dann nichts mehr und überlegte. Auf mich achtete sie weniger, und so schob ich mich langsam auf sie zu und betrat auch das Haus.
    Bevor sie begriff, was da passiert war, stand ich dicht vor ihr. Ich sah ihr Erschrecken in den Augen und flüsterte ihr eine Frage ins Gesicht.
    »Ist Gain bei Ihnen?«
    »Ja, ja, er ist…«
    »Danke, das reicht.«
    Von außen hatte ich gesehen, dass in der oberen Etage kein Licht brannte. So musste sich der Besucher im unteren Bereich aufhalten, und das wollte ich genau wissen.
    Corinna Scott war so perplex, dass sie nicht mal protestierte, als ich sie zur Seite schob und durch den kleinen Flur eilte, der nur schwach erhellt war und dort endete, wo ich das Licht einiger Kerzen sah. Die Flammen bewegten sich durch den leichten Luftzug, der ins Haus drang. Hinter mir hörte ich Melvins Stimme und achtete nicht darauf, was er sagte, denn Theo Gain war wichtiger.
    Ich zog im Gehen meine Waffe, erreichte ein Wohnzimmer, durchmaß es blitzartig mit meinen Blicken, schaute auch nach links und sah Theo Gain in einem offenen Durchgang stehen, der zu einem Esszimmer führte.
    Er gab sich völlig überrascht und schaute auf meine Waffe, ohne sich zu bewegen.
    »Theo Gain?«, fragte ich.
    »Ja, und…«
    »Sie sind wegen mehrfachen Mordes verhaftet!« Das sagte nicht ich, sondern Melvin Harris, der endlich seine große Stunde gekommen sah und ins Wohnzimmer hineinstürmte.
    Jetzt zuckte Gain zusammen. Beide kannten sich. Und Gain musste ahnen, dass es ihm an den Kragen ging, denn er trat zurück und hob beide Hände.
    »He, was ist denn hier los?«, kreischte Corinna Scott plötzlich los. »Sind Sie wahnsinnig?«
    »Nein, Mrs. Scott, das sind wir nicht. Wir wissen genau, was wir tun!«, erklärte Harris.
    »Aber Sie können nicht…«
    »Wir können.«
    Es war Harris' Stunde. Er besaß noch Handschellen, und die holte er hervor. Ich bedrohte den mutmaßlichen Killer mit der Waffe, während ihm Harris die Handschellen anlegen wollte.
    Es gefiel mir nicht. Ich hatte ihn erst durchsuchen wollen. So war es möglich, dass er trotzdem noch Waffen trug, und Melvin Harris verhielt sich übereifrig.
    Er packte ihn. Er wuchtete ihn herum. Geriet dabei in die Schusslinie, und genau das ahnte Gain.
    Plötzlich sackte er zusammen, fuhr wieder in die Höhe, war dem Griff entglitten und hielt plötzlich etwas Blitzendes in der rechten Hand.
    »Vorsicht, Mel!«
    Mein Schrei kam zu spät, denn Theo war einfach zu schnell. Seine rechte Hand zuckte nach vorn.
    Plötzlich spritzte Blut, dann flog Melvin Harris auf mich zu, ohne dass er etwas dagegen unternehmen konnte. Er war zu einer Puppe geworden.
    Ich feuerte. Der Killer war schneller. Er duckte sich im Sprung, stieß sich wieder ab und erreichte mit dem nächsten Satz schon die offene Tür. Durch den Flur rannte er auf den Ausgang zu.
    Ich hatte noch mit Harris zu tun. Er war in meine Arme gefallen. Ich sah die schlimme Wunde an seinem Hals und das Blut, das immer noch aus ihr herauspumpte.
    »Pressen Sie was drauf!«, brüllte ich Corinna Scott an. »Ich bin gleich wieder da!«
    Ich wusste, dass ich in Mels Sinne handelte, wenn ich den Killer jetzt verfolgte. Wie ein Irrwisch stürmte ich nach draußen und nahm auch nicht auf mich selbst Rücksicht. Ich hätte in eine Kugelgarbe laufen können, was jedoch nicht passierte.
    Etwa fünf Schritte vor dem Haus stoppte ich mit rutschenden Bewegungen und hielt vergeblich nach Theo Gain Ausschau. Er
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