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1291 - Die Verblendeten

Titel: 1291 - Die Verblendeten
Autoren: Unbekannt
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Raumschiffe gegolten hatte.
    Das Verth-System war nicht weniger als 68.319 Lichtjahre vom Solsystem entfernt.
    Aber inzwischen wußten wir Shana, warum unsere Panisha mit uns kreuz und quer durch die Galaxis sprangen, anstatt uns alle Schritte auf einem Planeten absolvieren zu lassen.
    Wir sollten überall vorgezeigt werden und für die Errichtung weiterer Upanishad-Schulen und den Zustrom möglichst vieler neuer Shada werben. Spätestens nach der Propaganda-Sendung der Upanishad auf Ertrus, die wir nach unserem Start von diesem Planeten aufgefangen hatten, war uns das völlig klar gewesen.
    „Dort steht Gatas!" sagte Ris Bhran und deutete auf den Backbordsektor der Panoramagalerie.
    Ich musterte den „blauen Planeten", dessen Durchmesser auf der Dateneinblendung mit 14.221 Kilometer angegeben wurde. Wir waren in nur knapp 500.000 Kilometern Entfernung herausgekommen.
    „Ich rufe die Raumkontrolle", sagte Yag Veda und streckte eine Hand nach der Funkanlage aus.
    In diesem Moment begann dort das gelbe Signal zu pulsieren, das einen eingehenden Funkanruf anzeigte.
    Als Yag Veda das Gerät aktiviert hatte, erhellte sich der Bildschirm. Das Abbild eines Blues wurde darauf sichtbar. Im Hintergrund blinkte das Symbol der Raumkontrolle Gatas.
    Kein Wunder, daß man uns anrief, wenn wir so nahe an dem Planeten in den Normalraum zurückgefallen waren. Das verstieß gegen die Regeln der interstellaren Höflichkeit.
    „Raumkontrolle Gatas!" sagte der Blue denn auch ziemlich barsch. „Identifiziert euch!"
    „Beiboot der KARVAAN", erklärte Yag Veda mit beinahe übertriebener Freundlichkeit. „An Bord befinden sich die Panisha Yag Veda und Ris Bhran sowie die berühmten Shana Julian Tifflor, Domo Sokrat und Nia Selegris. Unser Ziel ist die Upanishad auf Gatas."
    „Auf Gatas gibt es keine Upanishad", entgegnete der Blue.
    „Aber natürlich gibt es eine Upanishad auf Gatas, mein Freund!" warf Ris Bhran von seinem Platz aus ein. „Ich war schließlich bei ihrer Einweihung persönlich dabei."
    „Das liegt vierzig Standardtage zurück", entgegnete der Blue. „Du bist nicht auf dem laufenden, Panish. Die Upanishad wurde vor drei Standardtagen geschlossen, die Panisha und ihre Schüler wurden ausgewiesen. Es besteht Einreiseverbot für alle Panisha und Shada und Shana. Ich muß euch deshalb ersuchen, euer Schiff abzubremsen und zu wenden. Eine weitere Annäherung an Gatas ist nicht gestattet."
    Ich war verblüfft.
    Die Blues mußten total verblendet sein, wenn sie sich gegen die Upanishad wandten. Diese Lehre und ihre gleichnamigen Schulen waren ein wahrer Segen für alle Zivilisationen, die allzu lange schon von ES gegängelt worden waren.
    „Das ist ungeheuerlich!" entfuhr es Yag Veda. „Aber das ist natürlich eure Sache", fügte er abwiegelnd hinzu. „Wenn ihr auf die Segnungen einer eigenen Upanishad verzichten wollt, bitte sehr! Dann werden wir die Upanishad von Latos aufsuchen."
    „Ihr werdet dort ebenso wenig Glück haben wie hier", sagte der Blue. „Es gibt auf der gesamten galaktischen Eastside keine Upanishad mehr. Ihre Schließung und die Ausweisung ihres Personals erfolgten aufgrund eines gemeinsamen Beschlusses von Regierungsvertretern aller Blues-Völker."
    „Aber warum?" entfuhr es mir.
    Die Miene des Blues (ich konnte das Mienenspiel von Blues infolge meines langen Umgangs mit Vertretern dieser Völkerfamilie recht gut deuten) hellte sich auf.
    „Julian Tifflor!" zwitscherte er. „Bei der weißen Kreatur der Wahrheit, ich hätte nicht gedacht, wieder einmal etwas von dir zu hören, geschweige dich noch einmal zu sehen, seit du dich der schwarzen Kreatur der Bosheit verschrieben hast!"
    Ich fühlte mich unangenehm berührt - und wieder war es mir, als wäre ich gar nicht mehr ich selbst. Doch diese Anwandlung verwehte rasch wieder. Nur ein schlechter Nachgeschmack blieb zurück, den ich mir nicht zu erklären vermochte.
    „Weshalb habt ihr die Upanishada geschlossen?" fragte ich den Blue.
    „Die Lehre, die dort verbreitet wird, verherrlicht die Gewalt", antwortete er.
    „Gewalt?" echote ich und fühlte erneut, wie ich nachdenklich wurde, ohne einen klaren Gedanken erhaschen zu können. „Die Upanishad-Lehre tritt für den Dritten Weg ein und erkennt an, daß es im Universum Konflikte gibt. Aber sie verherrlicht doch keine Gewaltanwendung."
    Stimmt das wirklich? fragte ich mich selbst, aber auch diesmal konnte ich den Gedanken nicht zu Ende denken.
    „Die Upanishad-Lehre ist pure Realistik",
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