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1291 - Bitte recht teuflisch!

1291 - Bitte recht teuflisch!

Titel: 1291 - Bitte recht teuflisch!
Autoren: Jason Dark
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gegenüber der Tür unsere Plätze zu finden. Das war gar nicht schlecht, denn so saßen wir nicht zu dicht an der Band, deren Musik oft verflixt laut war.
    Die meisten Gäste standen. Man sah sich. Man kannte sich. Man unterhielt sich. Man machte Smalltalk, und wenn ich dabei einige Wortfetzen verstand, dann drehten sich die Gespräche bisher noch nicht um dienstliche Angelegenheiten, was bei Polizisten recht selten war. Aber der Themawechsel würde noch kommen.
    Auch wir wurden erkannt. Es waren besonders die Yard-Leute, die uns ansprachen und mit Bemerkungen nicht zurückhielten.
    »He, Sinclair, haben Sie sich verlaufen? Suchen Sie hier auch Geister?«
    »Ja, Weingeister.«
    »Das sind auch die Einzigen.«
    Glenda genoss die Blicke, die man ihr zuwarf. Die der Männer sprachen Bände, die der Frauen ebenfalls, aber sie stellten eher das Gegenteil dessen dar.
    Ich traf auch einige Leute von der wissenschaftlichen Abteilung, die aus Spaß auf Distanz gingen, wenn sie mich erblickten. »Heute Abend haben Sie keinen Job für uns.«
    »Ich verspreche es.«
    »Dann können wir später auch zusammen ein Glas an der Bar trinken.«
    »Wo ist sie denn?«
    »Noch versteckt.«
    »Schade.«
    »Du willst doch nicht schon jetzt anfangen zu schlucken?«, flüsterte Glenda scharf.
    »Einen kleinen Whisky könnte ich schon vertragen.«
    »Untersteh dich. Das ist ein Ball. Die Sauferei beginnt erst nach Mitternacht.«
    »He, du kennst dich aber aus.«
    »Das gehört eben zur Allgemeinbildung. Es gibt ein Essen, dazu trinken wir Wein und Wasser. Bier und harte Getränke sind eben für später vorgesehen. Alles klar?«
    »Natürlich, Mutter!«
    Sie zischte mir etwas zu, was ich nicht verstand, aber ich antwortete trotzdem. »Ja, ja, jetzt weiß ich, wie es dem guten Bill Conolly ergeht.«
    »Wie kommst du auf ihn?«
    »Der ist doch verheiratet, und da kann er auch nicht machen, was er will.«
    »Aber du kannst es, wie?«
    »Nicht heute Abend.«
    »Dann wird es ja wohl eine lustige Feier«, sagte Glenda mit einer Stimme, die genau das Gegenteil dessen meinte.
    Ich trat schnell den Rückzug an. »War alles nur Spaß. Irgendwie muss ich meinen Frust rauslassen.«
    Ich legte einen Arm um ihre Schulter. »Aber keine Sorge, ich habe mich mittlerweile an die Atmosphäre gewöhnt, und wenn erst Tanner dabei ist, dann…«
    »Sind die zwei richtigen Typen zusammen«, erklärte Glenda kurz und trocken.
    Irgendwie hatte sie schon Recht damit. Tanner als Ballbesucher. Ich lachte innerlich und dachte auch daran, dass seine Frau sicherlich Druck dahinter gesetzt hatte.
    Es war jetzt schon warm. Zu viele Menschen, die sich in der Heizungsluft bewegten. Die Damen waren wenigstens luftig angezogen, aber mir klemmte der Kragen, und es hatte sich schon eine leicht feuchte Schicht auf der Innenseite gebildet.
    Ohne dass Glenda es merkte, öffnete ich den obersten Hemdknopf und lockerte die Krawatte. Jetzt ging es mir etwas besser. Außerdem hatte Glenda anderes zu tun, als sich um mich zu kümmern. Sie genoss es, bewundert zu werden. Die Männer warfen ihr Blicke zu, und die Frauen schauten hin und wieder mokant aus den Augenwinkeln hin, denn zwischen ihnen herrschte oft die berühmte Stutenbissigkeit.
    Die Band spielte noch nicht. Es gab auch keine leise Hintergrundmusik, und es wurde zunächst nur getrunken. Das Essen konnte dann an den runden Tischen eingenommen werden, die bereits gedeckt waren. Das Licht der Kronleuchter brach sich in den Gläsern und ließ sie funkeln. Es gab mehrere Gänge. Entsprechend viele Bestecke lagen bereit. Doch es war noch immer Platz genug für vier Personen.
    Ich hatte unseren Tisch angepeilt. Auf den Stühlen mit den blassroten Polstern saß noch niemand.
    Die Sitzmöbel waren geschwungen und sahen aus, als hätte man sie direkt aus der Barockzeit herbeigeschafft.
    Glenda hatte den Tisch auch entdeckt und drehte mir den Kopf zu. »Da müssen wir hin.«
    »Ist gut.«
    Sie ließ eine Falte auf ihrer Stirn entstehen. »Stimmt was mit deiner Krawatte nicht?«
    »Was meinst du?«
    »Der Knoten sitzt etwas locker.«
    »Ich wollte nur mehr Luft bekommen.«
    »Typisch Mann.«
    »Ich leide eben nicht gern für die Schönheit.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Wo bist du denn schön?«
    »Innen.«
    Das Lachen verbiss sie sich, aber es funkelte irgendwie in ihren Augen. Dann folgte sie meiner Handbewegung mit den Blicken, denn ich hatte Tanner und seine Frau entdeckt, die in der Nähe des Tisches standen und sich mit einem anderen
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