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1289 - Desteros Söhne

1289 - Desteros Söhne

Titel: 1289 - Desteros Söhne
Autoren: Jason Dark
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Fenster, und da kam ihm etwas in den Sinn.
    Am Fenster hatte die Gestalt gestanden!
    Er zitterte plötzlich, als er an sie dachte und drehte sich auf die Seite, um einen Blick auf die Uhr zu werfen.
    Die Zeiger bewegten sich nicht mehr. Sie waren auf drei Minuten nach 21 Uhr stehen geblieben, und das war noch nie passiert. Da konnte er auch keinen normalen Grund benennen. Er glaubte auch nicht, dass er nur einige Minuten bewusstlos gewesen war. Oder vielleicht war er auch nur weggetreten, nicht direkt bewusstlos. Er hatte dann nur nicht alles mitbekommen.
    Jedenfalls lag er auf dem Boden, und das gefiel Dave gar nicht. Er wollte sich wieder normal hinstellen, was ihm auch gelang, allerdings mit einem leichten Schwindelgefühl verbunden war.
    Unter der Decke brannte die Lampe noch immer. Als er in das Licht hineinschaute, musste er zwinkern, weil er kurz geblendet wurde. Den Blick nach unten gerichtet, durchsuchte er das Zimmer und entdeckte keine Spur von dem Eindringling.
    Der Fremde hatte sich aus dem Staub gemacht!
    Aber wer war er? Genau darüber grübelte der junge Mann nach, ohne eine Lösung zu finden. Was man ihm gesagt hatte, klang wohl in seinen Ohren noch nach, nur war Dave nicht bereit, dies zu akzeptieren. Nein, das wollte er auf keinen Fall.
    Er ging die ersten Schritte, ohne dass ihm schwindlig wurde. Er schaffte es auch, sich nicht zu viele Gedanken über den Fremden zu machen. Dave reagierte, als hätte er sich zuvor alles genau überlegt, und so durchsuchte er die Wohnung.
    In jedes Zimmer schaute er hinein, ohne den Besucher jedoch zu entdecken. Der hatte sich aus dem Staub gemacht und war seit über zwei Stunden verschwunden. Der Küchenuhr war nichts geschehen.
    Dort konnte Dave die Zeit ablesen.
    Erst jetzt überkam ihn die Schwäche. Er war froh, einen Stuhl in der Nähe zu haben, auf den er sich fallen lassen konnte. Er zitterte plötzlich am gesamten Körper.
    Er begann hemmungslos zu schluchzen. Es war einfach zu viel für ihn gewesen…
    ***
    Ich lächelte meinen Patenjungen Johnny Conolly über den runden Tisch hinweg an, auf dem nicht nur eine schmale Blumenvase stand, sondern auch eine mit Cappuccino gefüllte Tasse, die mir die Kellnerin gebracht hatte.
    Johnny hatte die Lederjacke über die Stuhllehne gehängt und fuhr durch seine Haare, die leicht gegelt glänzten.
    »Da bin ich, John.«
    »Sogar pünktlich.«
    »Klar, das gehört dazu.«
    »Und du wolltest mich wirklich allein treffen? Deinen Eltern hast du nichts davon gesagt?«
    »Genau so ist es.« Er hatte mir die Antwort gegeben, und jetzt verschwand das Lächeln aus seinem Gesicht. Plötzlich wurden die Züge meines Patenkindes ernst, wobei das Wort Patenkind nicht mehr stimmte, denn Johnny Conolly war mittlerweile zu einem jungen Mann herangewachsen, der die Schule bereits hinter sich gelassen hatte und sich noch etwas Zeit lassen konnte, bevor er zu studieren begann.
    Mir war zu Ohren gekommen, dass er sich für den Journalismus interessierte. Da wandelte er dann auf den Spuren seines Vaters Bill, der zugleich mein ältester Freund war.
    »Ja, da bin ich aber gespannt.«
    »Kannst du auch sein.«
    Johnny sagte noch nichts. Er reckte seinen Kopf und hielt nach der Bedienung Ausschau, die auch bald kam. Sie war ein hübsches Ding, das Johnny mehr zulächelte, als sie es bei mir getan hatte. Johnny bestellte das Gleiche wie ich, nur eben mit Amaretto veredelt. »Das trinkt meine Mutter so gern, John.«
    »Ah ja, die weiß, was gut schmeckt.« Ich deutete in die Runde. »Ist das hier dein Stammlokal?«
    »Ich war schon ein paar Mal hier.«
    Man konnte sich wie in Italien fühlen. Es gab die italienischen Getränke ebenso wie das italienische Essen. Schwarze Stühle, Tische, dessen Platten aus schwarzen Steinen bestanden, ein Fernseher unter der Decke und ein paar Regale, die mit italienischen Spezialitäten gefüllt waren, die man kaufen konnte - so sah das Lokal innen aus.
    Knapp die Hälfte der Tische war besetzt. Wir hatten uns einen Tisch ausgesucht, der ziemlich in der Ecke stand. Dort störte uns niemand, und wir konnten uns in Ruhe unterhalten.
    Ich wusste nicht, was Johnny Conolly von mir wollte, aber zum Spaß hatte er mich bestimmt nicht herbestellt. Als man ihm seinen Cappuccino gebracht und er den ersten Schluck genommen hatte, schaute er mich mit Augen an, die mich an die seiner Mutter Sheila erinnerten.
    Die Conollys und ich!
    Himmel, das war eine jahrelange Freundschaft und ein gemeinsames Erleben, denn wir hatten
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