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1287 - Wiedersehen im Jenseits

1287 - Wiedersehen im Jenseits

Titel: 1287 - Wiedersehen im Jenseits
Autoren: Jason Dark
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nicht erledigen kannst, würde sie unter Umständen ihre Chance darin sehen, sich wieder in das Grab zurückzuziehen. Hier kennt sie sich aus, das ist ihr Zuhause. Hier hat man sie beerdigt, und trotzdem ist sie hier nicht gestorben oder zuvor nicht. Sie hat es geschafft, die Menschen zu täuschen. Sie war einfach zu raffiniert, und sie hat sich die Verbündeten geholt, die sie braucht. Von Lady Sarah wissen wir, dass sie damals eine besondere Frau gewesen ist, die auch ihren Platz in der Literatur gefunden hat. Sie war den anderen Frauen, den normalen, um Längen voraus. Sie kannte sich aus, wenn man Sarah glauben darf. Sie war so etwas wie eine Wissenschaftlerin, die sich auch auf dem Gebiet der Magie betätigt hat. Möglicherweise hat sie die Kraft aus dem Grab geschöpft. Es ist nicht grundlos als Pyramide gebaut worden. Das ist es, was ich meine.«
    Ich ließ mir den Vorschlag durch den Kopf gehen. So Unrecht hatte Suko nicht, trotzdem stimmte ich nicht hundertprozentig mit ihm überein und schüttelte den Kopf.
    »Ich bin dafür, dass wir uns gemeinsam auf dem Friedhof umschauen. Nur er war wichtig und weniger die Grabstätte. Wo sind die Selbstmorde geschehen? Nicht im Grab, sondern auf dem Gelände hier. Deshalb ist es für mich wichtiger.«
    »Du vergisst deinen Begleiter Eric Caine.«
    »Das war etwas anderes. Es war nicht die gleiche Situation wie bei den Selbstmorden, denke ich mal. Da musste sie schnell etwas unternehmen, um freie Bahn zu haben.«
    Suko hob die Schultern. »Okay, dann drehen wir mal eine Runde. Obwohl…«
    Es geschah etwas, womit keiner von uns gerechnet hatte, und plötzlich waren wir beide still. Schreie!
    Die Rufe einer Frau, die sich auf dem Friedhof befand und sich so verzweifelt anhörte.
    Wir standen auf dem Fleck, ohne uns zu bewegen. Jeder von uns hatte eine Gänsehaut bekommen.
    Wir hielten den Atem an und konzentrierten uns auf die Schreie.
    Nein, es waren nicht nur Schreie, die die Frau abgab. Nach einigen Sekunden hörten wir es deutlicher.
    Da rief jemand einen Namen.
    Ich drehte den Kopf nach links, um Suko anzuschauen, der ein Gesicht machte, als könnte er es nicht glauben.
    Auch ich war fassungslos. Da rief jemand einen bestimmten Namen. Und zwar einen, den wir gut kannten.
    BILL!
    Suko hatte sich als Erster gefasst. »Die Stimme, John, mein Gott, die Stimme.« Er packte mich plötzlich an und schüttelte mich durch, auch eine Reaktion, die ich von ihm gar nicht kannte.
    »Ich weiß, Suko«, hauchte ich mit tonloser Stimme. »Ich weiß, es ist Sheila…«
    ***
    Bill Conolly hielt das Messer in der rechten Hand und starrte auf die kurze, aber scharfe Klinge.
    »Und jetzt, Bill Conolly, schneide dir die Kehle durch!«
    Er hatte die Worte der Frau deutlich gehört. Es war ein Befehl und zugleich ein Wunsch gewesen, und Bill sah nicht ein, weshalb er sich widersetzen sollte.
    Helena war einfach faszinierend. Sie hatte ihn getroffen wie ein Hammerschlag, ihn alles vergessen lassen. Bill hatte sich nicht dagegen wehren können oder wollen.
    Das große Wunder der Liebe, der Leidenschaft! Wie ein Sturmwind war es über ihn gekommen. Er wollte die Frau besitzen, und er würde alles tun, damit er dies auch schaffte. Es gab einfach nur sie.
    Keine andere Frau kam ihr nahe, auch seine eigene nicht.
    Alles würde er für sie tun, alles. Auch den letzten Schritt gehen. Sich ihretwegen das Leben nehmen, denn sie hatte ihm versprochen, dass sie sich danach wieder treffen würden. In einer anderen Welt, in einer Umgebung, in der es die Zeit nicht mehr gab, sondern einzig und allein ihre Liebe.
    Im Tod mit ihr vereint zu werden. An nichts anderes konnte er denken. Es war so wahnsinnig wichtig für ihn, denn er wollte Helena nicht loslassen. Er brauchte sie wie das tägliche Wasser. Eine derartige Leidenschaft hatte er noch nie empfunden, und er würde alles tun, was sie verlangte.
    Es war ruhig auf der Bank, die mitten auf einem großen Grab stand. In der Umgebung lenkte sie kein Laut ab. Es gab nur sie beide, denn Helena war kein Traum, sondern stand leibhaftig vor ihm. Er konnte sie anfassen wie er es schon mal getan hatte. Unter seinen Händen den wunderbaren Körper spüren. Sie hatte ja nichts dagegen. Sie wollte, dass es geschah, und auch Bill verspürte den Drang in sich, der ihn in die Höhe peitschte.
    Die Klinge war so blank, dass er trotz der Dunkelheit sein schwaches Spiegelbild sah, das sich wie ein Schatten ausgebreitet hatte. Er bewegte die Augen. Seine Lippen zuckten und
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