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1287 - In der Kalmenzone von Siom Som

Titel: 1287 - In der Kalmenzone von Siom Som
Autoren: Unbekannt
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später und streichelte seine Wangen.
    „Welchen, wundervollstes Geschöpf zwischen den Enden des Universums?"
    „Du hast zuviel an."
    Roi entledigte sich seiner Kleidung. Demeter sah gelassen zu. Als er fertig war, riß sie mit einem Ruck die Halskette ab und ließ sie achtlos zu Boden fallen.
    Roi wollte sie umarmen und küssen und mehr.
    „So nicht!" Demeter wehrte sich - ganz entgegen ihren Gefühlen. „Wenn wir uns lieben wollen, dann so wie immer! Ich habe die Kette..."
    Er drückte ihr einen kurzen Kuß auf die Schulter und streifte Stalkers Permit ab. Die metallähnliche Hülse polterte zu Boden. Noch bevor sie zur Ruhe gekommen war, lagen sich die beiden in den Armen.
    Das Dumme (oder das Gute) war nur, daß hinterher das Permit nicht zu finden war.
     
    *
     
    „Roi tötet mir den allerletzten Nerv!" Ronald Tekener rannte nervös auf und ab. „Erst schwätzt er dummes Zeug, dann verliert er das Gefühl für einen wahren Krieger, und danach verschwindet er auf..."
    „Ich hab' dich schon in besserer Verfassung erlebt", spottete Jenny. „Kannst du dich an 17. Januar 430 NGZ erinnern, kurz nach Einbruch der Dämmerung?"
    „Warum?" Tek blickte seine Frau verständnislos an.
    „Das ist lange her, Krieger Tekener. Schau nicht so sehnsüchtig nach der Tür, durch die Roi verschwunden ist. Er kommt nicht wieder, zumindest nicht so schnell. Der 17. Januar war der Tag, an dem wir uns zum letzten Mal geliebt haben. Zwei Wochen, so kannst du sagen. Für mich sind es zwei Ewigkeiten. Ich mache diesen Zirkus nicht mehr mit."
    „Ich verstehe dich nicht." Ronald Tekener stand auf. Seine Hände fuhren unkontrolliert durch die Luft. „Was willst du eigentlich?"
    „Daß der Krieger Tekener die Pruugher in die Knie zwingt und ihnen verdeutlicht, daß Liebe der absolute Schwachsinn ist!" spottete sie.
    „So kannst du nicht mit mir reden!"
    „Ich rede nicht mit dir, Ronald Tekener! Ich rede nur zu dir!" Sie kannte seinen schwachen Punkt, und das nutzte sie jetzt ganz bewußt aus. „Wir sind am Ende! Ich verlasse dich! Es gilt für immer!"
    Er stürzte auf sie zu und wollte sie in seine Arme nehmen, aber Jennifer schlug ihm ins Gesicht und erklärte kalt: „Nimm deine kriegerischen Finger von mir!"
    Er zog sich ein paar Meter zurück und hob beschwichtigend die Hände.
    „Friede", kam es über seine Lippen.
    „Friede? Für wen, Ronald Tekener?" Sie fauchte wie eine Wildkatze. „Für die Pruugher?
    Für Ronalt? Für die Vironauten? Daß ich nicht lache, du angeblicher Krieger!"
    „Ich könnte dich küssen. Jetzt. Was machen Roi und Demeter?"
    „Etwas anderes als du und ich je wieder tun werden. Ich gehe!"
    Jenny drehte sich um und ging zur Tür, die sich bei ihrer Annäherung automatisch öffnete.
    „Ich verlasse dich! Es gibt keinen Weg zurück!"
    Er sprang hinterher und hielt sie fest. Er drückte seine Wange an ihre, bis sie diese Geste sanft erwiderte. Und als sie sich umdrehte und sich ihre Blicke begegneten, merkte Ronald gar nicht, daß sie den Fehdehandschuh von seinem Arm streifte und ihn zu Boden fallen ließ.
     
    *
     
    Der Katzenjammer währte einen Tag. Während dieser Zeit wurden die Permits von Roi und Tek nicht gefunden. Und ihre Frauen, die als „geistige Konkubinen" in ihrer Nähe weilten, konnten da auch nicht helfen.
    Lagoeur, der Kodexwahrer, zeigte sich verzweifelt. Eine derartige Situation war auch für ihn absolut neu. Der ratlose Somer wartete auf Hilfe.
    Als die nicht eintraf, faßte er sich in Geduld und beschränkte sich darauf, die Permitträger und ihre Begleiterinnen zu beobachten. Er verstand nicht Viel von der Mentalität dieser Fremden, aber er gewann den Eindruck, daß die geistigen Konkubinen immer mehr Einfluß gewannen, wohingegen die Permitträger total irritiert waren. Auch fanden sich die verschwundenen Permits nicht wieder ein. Für Lagoeur war das ein Grund, weitere Unterredungen mit Ronalt und dem Orden der Denkenden erst einmal nicht zuzulassen.
    Inzwischen hatte Dokroed sein Eintreffen angekündigt. Der erfahrene Kodexwahrer würde die Angelegenheit sicher schnell in den Griff bekommen.
    Am vierten Tag nach den seltsamen Ereignissen um die Permitträger und ihre geistigen Konkubinen, die Lagoeur noch immer nicht verstanden hatte, trat eine weitere Änderung ein. Der gewaltige Katzenjammer, geprägt von Entzugserscheinungen, hatte sich bei den Männern weitgehend gelegt. Die Frauen holten aus irgendeinem Winkel der Unterkunft die beiden Permits hervor und
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