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1261 - Devolution

Titel: 1261 - Devolution
Autoren: Unbekannt
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erkannten sie es nicht sofort.
    Erst als sie die ausgedehnten Zonen der absoluten Finsternis entdeckten und untersuchten, erkannten sie die Wahrheit. Dieses Element der Finsternis war ein Relikt aus den frühesten Anfängen des Universums, als alles nur Chaos war und es noch keine Ordnung gab. Und diese elementare Finsternis wuchs in dieser Sphäre des Chaos und förderte den Zerfall der ordnenden Kräfte.
    Dies war die gesuchte Negasphäre.
    Je länger die V'Aupertir in der Negasphäre blieben, desto besser begannen sie das Chaos zu begreifen, und diese Urkraft nahm immer stärkeren Einfluß auf sie. Schließlich wurde durch diesen Einfluß die Vergeistigung der V'Aupertir beschleunigt. Die Individuen verschmolzen zu einem immer größer werdenden Kollektivbewußtsein. Sie entledigten sich ihrer organischen Hüllen, bis es endlich soweit war, daß alle Bewußtseine in das Geisteswesen V'Aupertir integriert waren.
    Und V'Aupertir war endgültig zu einem Geschöpf der Negasphäre geworden.
    V'Aupertir lernte, die Chaoskräfte zu steuern und für sich nutzbar zu machen, wurde zum Meister über die negativen Kräfte. Und V'Aupertir vertiefte seine Erkenntnisse über die Entstehung dieser Negasphäre, darüber, wie sie durch eine Störung des Moralischen Kodes entstanden war, hervorgerufen durch die spontane Mutation eines der unzähligen psionischen Felder in der universellen Doppelhelix mit der Bezeichnung TRIICLE-9.
    V'Aupertir paßte sich der Negasphäre so sehr an, daß er völlig in seine Abhängigkeit geriet und ohne das Chaos nicht mehr lebensfähig war.
    V'Aupertir wurde zum Chaotarchen mit der Fähigkeit der Absoluten Bewegung und der organischen Materialisation an jedem beliebigen Ort. V'Aupertir konnte in jeder gewünschten Gestalt an jedem gewünschten Ort des geordneten Universums auftreten.
    Aber ohne den Rückhalt der Negasphäre, ohne das Chaos, das ihn stärkte, wäre der Chaotarch wieder zu einem V'Aupertir geworden.
    Und die Gefahr, daß TRIICLE-9 wieder in die Doppelhelix der psionischen Felder eingefügt und der Moralische Kode damit repariert wurde, bestand immer. Darum rekrutierte V'Aupertir eine Streitmacht: den Dekalog der Elemente. Das machte V'Aupertir zum Herrn der Elemente und festigte seine Macht als Chaotarch.
    Und als der Herr der Elemente von den Bestrebungen erfuhr, TRIICLE-9 zurück an seinen Urstandort zu bringen, da schickte er den Dekalog aus, um dieses Unternehmen zu verhindern ...
    Das schien alles schon eine Ewigkeit zurückzuliegen. V'Aupertir erinnerte sich noch kaum daran. Die Erinnerung an das Davor - als V'Aupertir noch nicht einmal ein vergeistigtes Kollektivbewußtsein war - war dagegen auf einmal viel klarer.
    Es war sogar leichter, das Leben eines V'Aupertir, eines Individuums des Zeitalters der Zweiten Stille nachzuvollziehen, als sich die Gegebenheiten des Letzten Zeitalters vorzustellen.
    V'Aupertir verspürte sogar so etwas wie einen Phantom-Schmerz. Er konnte fast die Enge des Riesengehirns fühlen, in dem sein Geist gefangen war. Dagegen wurde die Existenz eines Chaotarchen in der Negasphäre immer unverständlicher für ihn.
    „Das ist die Devolution", konstatierte die Syntronik.
    V'Aupertir ahnte die Wahrheit, aber er wollte sie nicht wahrhaben. Erst der stechende Schmerz eines Sextadim-Impulses brachte ihn in die Wirklichkeit zurück.
    V'Aupertir schrie.
    Er redete sich ein, daß die Erinnerungen an seine Chaotarchen-Existenz viel näher lagen und er sie darum viel frischer im Gedächtnis haben mußte. Aber Denker sagte: „Es sind Erinnerungen an eine weit zurückliegende Zukunft. An eine Zukunft, die vielleicht nie wahr werden wird. Es gibt zwei Möglichkeiten, die entschwindende Zukunft doch wieder Wirklichkeit werden zu lassen."
    V'Aupertir spürte die Sextadim-Impulse, die ihn in Sekundenabständen trafen, als dumpfes Pochen. Manchmal deutlicher, dann wieder schwächer, aber ganz konnte er sich den Impulsen nicht entziehen. Und wenn er sie nur wie Nadelstiche empfand, sie waren lästig und sie gemahnten ihn daran, daß er sich mit jeder Sekunde, mit jedem Sextadim-Impuls, ein Stück zurückentwickelte.
    Das Zeitalter der Größe war ihm kaum mehr bewußt. Er hatte zwar noch umfangreiches Wissen darüber, aber dieses Wissen war wie angelernt und nicht so, als hätte er es sich durch seine Existenz als Chaotarch erarbeitet.
    Das war die Devolution!
    Er fragte sich, welcher Zeitraum in seiner Rückentwicklung einer Sekunde - von Sextadim-Impuls zu
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